KI-gestützte App unterstützt die tägliche Diabetesbehandlung
Zum Finden der Ursache von Diabetes und einer entsprechenden Heilung wurde viel geforscht. Obwohl die mögliche Ursache für die Erkrankung etwas beleuchtet werden konnte, was auch die Gene und eine mögliche virale Auswirkung einschließt, gibt es keine Heilung. Aktuelle Behandlungsansätze konzentrieren sich auf die Steuerung des Blutzuckerspiegels durch Insulin, Ernährung und Lebensstil. Diabetikerinnen und Diabetiker benötigen ein Leben lang medizinische Versorgung. Apps für Mobiltelefone helfen erwiesenermaßen bei der Steuerung der Behandlung, wobei der Markt viele Möglichkeiten bietet. Durch die EU-Förderung des Projekts DIABETESMART konnte das dänische Start-up-Unternehmen Hedia eine Durchführbarkeitsstudie zur weiteren Entwicklung seiner mobilen Plattform für die tägliche Diabetesbehandlung vornehmen.
Stärkung der Selbstüberwachung
Diabetes mellitus ist eine häufige chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse entweder zu wenig Insulin produziert (Typ 1) oder die Zellen des Körpers nicht ausreichend auf das produzierte Insulin (Typ 2) reagieren. Insulin ist ein Hormon, das benötigt wird, damit Zucker (Glukose) in die Zellen gelangen kann, um Energie zu produzieren. Unbehandelt kann Diabetes zu akuten Komplikationen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall) und zum Tod führen. Durch die Diabetes-App von Hedia soll der Blutzuckerspiegel der Betroffenen länger stabil bleiben. Die Nutzerinnen und Nutzer können Informationen über ihre aktuellen Blutzuckerwerte drahtlos mithilfe von Nahfeldkommunikation (NFC) über verschiedene Blutzuckermessgeräte an die gleichnamige App übertragen. Die KI des Geräts kann vorhersagen, wie hoch der Blutzuckerspiegel in 60 Minuten sein wird. Da das System die letzte Dosis des Nutzers protokolliert, kann es außerdem anzeigen, wie viel aktives Insulin verbleibt. Hedia gleicht den Glukosespiegel mit seiner Lebensmitteldatenbank ab, die von einem Ernährungswissenschaftler geführt wird, und kann so Ernährungsvorschläge unterbreiten und eine entsprechende Insulindosis vorschlagen. Durch die KI-Funktion kann die App mit der Zeit Essgewohnheiten erkennen und auf die jeweilige Person zugeschnittene Anpassungsvorschläge treffen. Da auch körperliche Aktivität die Blutzuckerwerte beeinflusst, können entsprechende Daten ebenfalls eingetragen werden. Daraus ergeben sich dann noch genauere Empfehlungen. „Ich leide selbst an Typ-1-Diabetes und weiß daher, dass sich der ständige Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels wie eine Achterbahnfahrt anfühlen kann. Für die tägliche Behandlung dieser chronischen Krankheit benötige ich viel Zeit“, erklärt Peter Lucas, der Projektkoordinator.
Eine wachsende Nachfrage decken
Angaben der WHO zufolge waren 2014 422 Mio. Menschen von Diabetes betroffen, wobei sich die weltweite Prävalenz zwischen 1980 und 2014 bei Erwachsenen über 18 Jahren fast verdoppelt hat (von 4,7 % auf 8,5 %). Da dieser Trend in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen zunimmt, müssen schnellstens effektive Maßnahmen gegen die Krankheit gefunden, das Leid gelindert und das Gesundheitswesen entlastet werden. Die Hedia-App wurde gemäß der europäischen Richtlinie über Medizinprodukte als Produkt der Klasse I validiert und wird derzeit der abschließenden Prüfung für die Verleihung des Status der Klasse IIB unterzogen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass Hedia als zentrale Anlaufstelle für die Selbstbehandlung aktuelle Wettbewerber mit hochmoderner Technik übertrifft. Dass wir positive Rückmeldungen von Menschen wie mir darüber erhalten haben, wie sehr wir ihnen helfen konnten, hat uns sehr motiviert“, sagt Lucas. Die App ist in Dänemark und dem Vereinigten Königreich bereits auf dem Markt und kann über den App Store und den Google Play Store heruntergeladen werden. Das Team arbeitet derzeit an einer weiteren klinischen Validierung der KI-Komponenten und möchte sie in den nächsten zwei Jahren für Unternehmen und Einzelpersonen einführen.
Schlüsselbegriffe
DIABETESMART, Diabetes, Blutzucker, Glukose, Insulin, Selbstbehandlung, KI, Ernährung, Hormon, Gesundheitswesen