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Understanding blood pressure and vascular haemodynamics in implanted Left Ventricular Assist Device patients.

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Neues über die Folgen der Implantation von Kunstherzen

Immer mehr Menschen, die an Herzinsuffizienz leiden, überleben dank kontinuierlich pumpender linksventrikulärer Herzunterstützungssysteme. Um die mit linksventrikulären Herzunterstützungssystemen verbundenen Risiken besser einschätzen zu können, untersuchte die Wissenschaft nun individuelle Blutfluss- und Blutdruckprofile von Herzinsuffizienz-Patientinnen und Patienten mit implantierten linksventrikulären Herzunterstützungssystemen..

Eine Herztransplantation ist die bevorzugte und erfolgreichste Methode bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Eine der größten Hürden für diese lebensrettende Intervention ist jedoch der Mangel an Spenderherzen. Mit linksventrikulären Herzunterstützungssystemen konnten die Überlebensraten von Herzinsuffizienz-Patienten zwar deutlich verbessert werden, es bleibt allerdings ein hohes Risiko für Schlaganfall und gastrointestinale Blutungen, was offenbar auf den niedrigen Durchfluss und Druck im linksventrikulären Herzunterstützungssystem zurückzuführen ist.

Kontinuierliche Messung von Blutdruck und Blutfluss bei Patienten mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem

Ungeklärt ist dabei die Frage, ob für die menschliche Gesundheit überhaupt ein pulsierender Kreislauf erforderlich ist. So muss zunächst genauer eruiert werden, wie die für linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme spezifischen Blutdruck- und Flussmuster (Hämodynamik) im gesamten Kreislauf interagieren. Das im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützte Projekt HIT-LVAD ging dieser Frage nach und erfasste makro- und mikrovaskuläre Blutflussdaten bei Patientinnen und Patienten mit implantierten linksventrikulären Herzunterstützungssystemen. In einer gemeinsamen Studie mit dem Irving Medical Center (CUIMC) der Columbia University, dem weltweit führenden medizinischen Zentrum mit einem der größten Programme für linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme, hatte Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiat Eric Stöhr von der Cardiff Metropolitan University die Möglichkeit, am CUIMC Blutfluss- und Blutdruckdaten in der bislang größten Kohorte von Patienten mit linksventrikulären Herzunterstützungssystem zu messen und zu erfassen. „Auf diese Weise wollten wir herausfinden, wie sich das Tragen eines linksventrikulären Herzunterstützungssystems physiologisch auf den Körper auswirkt. Dieses Wissen und Know-how wollten wir dann wiederum der Vielzahl europäischer Patienten zugute kommen lassen, die mit einem linksventrikulären Herzunterstützungssystem leben“, erklärt er. Das Projekt HIT-LVAD erstellte die weltweit größte Datenbank über Blutfluss und Blutdruck von Patienten mit linksventrikulären Herzunterstützungssystem, entwickelte ein neues Gerät für die 24-Stunden Blutdruckmessung bei diesen Patienten und validierte das System. Anhand dieser neuen Datensammlung kann das ärztliche Klinikpersonal nun die diagnostische Genauigkeit der Blutdruckmessung sogar nachts verbessern und genauere Vergleiche mit dem Blutdruck gesunder Personen anstellen. Zudem ergab das Projekt HIT-LVAD, dass sich die Blutflusswerte in den kleinen Arterien bei Patienten mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem und gesunden Menschen unterscheiden, was die bisherige Lehrmeinung zur Dynamik des makro- und mikrovaskulären Blutflusses hinterfragt. Das Projekt bietet damit eine umfassendere Sicht auf Blutfluss und Blutdruck bei Patienten mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem, was das medizinische Management künftig deutlich verändern könnte.

Erfolge von HIT-LVAD und Perspektiven für die Zukunft

„Die Studie von HIT-LVAD vermittelt der medizinischen Forschung genaueres physiologisches Wissen über die Fluss- und Druckprofile, die linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme real in die Mikrozirkulation übertragen, was letztlich vielleicht auch die bei den entsprechenden Patientinnen und Patienten beobachteten mikrovaskulären Schäden erklären könnte“, betont Studienleiter Barry McDonnell. Weiterhin können nun allgemeiner Gesundheitszustand und Blutdruck besser kontrolliert und damit die Therapie mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem in dieser Patientengruppe verbessert werden. Die Forschergruppe um HIT-LVAD entwickelt derzeit einen neuen hochmodernen Blutdruckmonitor speziell für Patienten mit linksventrikulären Herzunterstützungssystem. Demnächst sind Follow-up-Studien und Ergebnisüberwachung bei bereits beurteilten Patienten mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem geplant, um Risiken künftig besser verstehen und einschätzen zu können. Aktuellen Schätzungen zufolge dürfte Herzinsuffizienz angesichts der zunehmenden Überalterung zur weltweit häufigsten Erkrankung werden. Mit Blick auf die Zukunft ist Stöhr jedoch zuversichtlich, dass „das Projekt HIT-LVAD wichtige neue Erkenntnisse liefern wird, um Überwachung und Therapie derzeitiger und künftiger Patienten mit linksventrikulärem Herzunterstützungssystem zu verbessern und das Krankheitsbild besser zu verstehen.“

Schlüsselbegriffe

HIT-LVAD, ventrikuläre Herzunterstützungssysteme (LVAD), Herzinsuffizienz (HI), Blutdruck, Hämodynamik

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