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Inclusive Education and Social Support to Tackle Inequalities in Society

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Bekämpfung der Ungleichheit durch integrative Bildung und soziale Unterstützung

Die Ungleichheit stellt ein wachsendes Problem in der Europäischen Union dar. Aus diesem Grund entwickelt eine Gruppe von Forschenden nun Methoden, um die Bildungsgleichheit und die soziale Integration der von Ausgrenzung bedrohten Personen zu verbessern.

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Der soziale Zusammenhalt ist das Fundament der EU. Viele argumentieren jedoch, dass dieses Fundament zu bröckeln beginnt. Dies liegt daran, dass Faktoren wie Migration, kulturelle Diversifizierung und Segregation unter anderem zu wachsenden Ungleichheiten in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt sowie bei Einkommens- und Sozialsystemen beitragen. Um die soziale Bindung zu stärken, arbeiten Initiativen in ganz Europa daran, den interkulturellen Kontakt zu stärken und den Respekt vor verschiedenen Kulturen zu fördern. Eine dieser Initiativen ist das EU-finanzierte Projekt ISOTIS. Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, zur Entwicklung wirksamer Praktiken und Strategien zur Verbesserung der Bildungsgleichheit und der sozialen Integration für diejenigen beizutragen, die sich mit anhaltenden Benachteiligungen und dem Risiko der sozialen Ausgrenzung konfrontiert sehen. „Auf Griechisch bedeutet ισότηϛ Gleichheit, Gleichmäßigkeit, Fairness und Parität“, so Paul Leseman, Forscher an der Universität Utrecht in den Niederlanden und ISOTIS-Projektkoordinator. „In Anlehnung an den griechischen Begriff baut ISOTIS auf den Stärken multikultureller und mehrsprachiger Familien auf, was auch viele Migranten betrifft und gibt ihnen eine Stimme bei der Anpassung von Früherziehungssystemen und Unterstützungsdiensten.“

Bildung im Fokus

Zur Bekämpfung von Ungleichheiten und zur Verbesserung der Integration richten die Forschenden ihr Augenmerk auf die frühkindliche Erziehung und Grundschulbildung sowie auf Familienunterstützung, Gesundheitsdienste und Gemeinschaftsprogramme. „Bildung ist wichtig für eine Reihe von Situationen im späteren Leben“, erklärt Leseman. „Es geht aber auch darum, eine gemeinsame Basis zu schaffen, Normen und Werte zu teilen und mitzugestalten, die interethnische Interaktion zu unterstützen und die demokratische Staatsbürgerschaft zu fördern.“ Zu diesem Zweck wurde sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene geforscht. In Bezug auf erstere verglichen die Forschenden die Bildungssysteme in ganz Europa. „Wir haben eine Reihe von Systemmerkmalen ermittelt, die die Bildungslücken konsequent verringern, wie beispielsweise frühkindliche Bildung, geringe Klassengröße und ein spätes Verfolgungsalter“, so Leseman. Auf der Mikroebene führte das Projekt beobachtende Forschungsstudien darüber durch, wie in einzelnen Klassenzimmern interkultureller Zusammenhalt geschaffen und gefördert wird. In Portugal beispielsweise verbessert die Initiative Mãcheia de Chaborrilhos die Integration von Roma-Kindern in Grundschulen mit Nicht-Roma-Kindern. „Dieses Programm konzentriert sich auf die Förderung des interkulturellen Dialogs im Klassenzimmer durch Identitätsaktivitäten wie das Anfertigen von Selbstporträts und Familienstammbäumen, das Erzählen von Familiengeschichten in den Herkunftssprachen und spielerische Gruppenaktivitäten“, sagt Leseman. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts war eine Interviewstudie. Hier arbeiteten die Forschenden mit lokalen Anbietern und NRO zusammen, um Tausende Eltern in ganz Europa zu befragen und mehr über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Leben in einer multikulturellen Gesellschaft zu erfahren. „Wir haben gelernt, dass Eltern hohe Bildungsziele für ihre Kinder sowie eine positive Beziehung zu den Lehrkräften haben und nur selten Vorfälle erleben, in denen sie auf lokaler Ebene ungerecht behandelt oder offen diskriminiert werden“, fügt Leseman hinzu.

Ein praktisches Werkzeug für die Integration

Aufbauend auf dieser Forschung wurden im Rahmen des Projekts wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Mechanismen der Ungleichheit entwickelt. Eine dieser Maßnahmen ist die virtuelle Online-Lernumgebung. Die virtuelle Lernumgebung umfasst über 100 multimediale Lernaktivitäten zu Themen wie Identität, Sprachbewusstsein, Brücken zwischen Elternhaus und Schule, kulturelle Unterschiede und soziale Gerechtigkeit. „Unser Ziel war es, kulturell sichere, einladende Orte für Kinder in der Früh- und Grundschulbildung zu schaffen, unabhängig von ihrem Hintergrund, mit leicht zu überwindenden Grenzen zwischen Zuhause und Schule und mit vertrauensvollen Beziehungen zwischen Eltern und Fachleuten“, erklärt Leseman. „Die virtuelle Lernumgebung fasst viele der Projektergebnisse zusammen und schafft ein praktisches Werkzeug für interkulturelle Bildung und die Unterstützung mehrerer Sprachen sowohl im Klassenzimmer als auch bei familienorientierten Maßnahmen.“

Schlüsselbegriffe

ISOTIS, Ungleichheit, Bildung, sozialer Zusammenhalt, Integration, Bildungsgleichheit

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