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Sustainable Smart Mobile Devices Lifecycles through Advanced Re-design, Reliability, and Re-use and Remanufacturing Technologies

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Reparatur, Wiederverwendung und Recycling mobiler Geräte zur Reduzierung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten

Mobile Geräte rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Bemühungen um die Reduzierung von Abfall. Im Rahmen des Projekts sustainablySMART wurden Möglichkeiten ermittelt, um die Leistung am Ende ihrer Nutzungsdauer zu verbessern bzw. um sie zu reparieren und wiederzuverwenden. Dabei wurden auch Recyclingmöglichkeiten berücksichtigt.

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Obwohl mobile Geräte nur einen kleinen Anteil der gesamten in Europa anfallenden Elektro- und Elektronik-Altgeräte ausmachen, so enthalten sie dennoch zahlreiche seltene, kritische, kostbare und manchmal auch giftige Metalle. Da diese Geräte häufig nicht sicher gesammelt und einige ihrer Metalle überhaupt nicht zurückgewonnen werden können, stellen sie ein wachsendes Problem dar. Ein verbessertes Recycling könnte zwar eine Lösung sein, erfordert jedoch kostspielige Hightech-Ausrüstung, sodass eine realistischere Option darin besteht, die Nutzungsdauer zu verlängern. Im EU-finanzierten Projekt sustainablySMART, das sich an Designkonzepten der Kreislaufwirtschaft orientiert, wurde daher erforscht, wie diese Geräte länger haltbar gemacht werden können. Im Mittelpunkt standen dabei Reparaturfähigkeit, Wiederverwendung und Aufrüstbarkeit. Bisher haben bereits einige der Projektpartner neue Produkte herausgebracht, wie zum Beispiel das aktualisierte modulare Smartphone von Fairphone. Das D4R-Tablet (Design for Repair, Reuse, Remanufacturing, Recycling) des Projekts hat die entsprechenden CE-Tests bestanden und steht kurz vor der Marktreife. Der PuzzleIoT-Demonstrator verwendet modulare Technologien, die für Smartphones geeignet sind, um diese zu reparieren, zu aktualisieren und anzupassen. Die AT&S hat ihre Technologie zur Einbettung von Bauteilen verbessert und ihre Umweltleistung wurde verifiziert. Dies zeigt, dass Miniaturisierung zu Produkten mit einem geringeren CO2-Fußabdruck führen kann.

Entlöten, nachbearbeiten und wieder zusammensetzen

Der Bau neuer Geräte auf traditionelle, lineare Weise ist relativ unkompliziert: entwerfen, bestellen, bauen, verkaufen. In der Kreislaufwirtschaft hingegen ist viel mehr Interaktion erforderlich, damit sie für alle Akteure funktioniert. Zum Beispiel erfordert die Wiederverwendung entlöteter elektronischer Bauteile einen Lieferanten für ausrangierte Geräte und einen Technologieanbieter für das Entlöt- und Nachbearbeitungsverfahren. Dann wird ein nachgeschalteter Anwender benötigt, der bereit ist, neue Produkte auf der Grundlage eines teilweise unvorhersehbaren Angebots an wiederverwendeten Bauteilen herzustellen. „sustainablySMART konzentrierte sich aber nicht nur auf ein besseres Produktdesign und Recycling, sondern auch auf eine bessere Wiederverwendung für funktionale Elektronikbauteile, die dadurch ihren Wert behalten“, erklärt Karsten Schischke, Projektkoordinator. Der Projektpartner Refind Technologies entwickelte ein optisches Sortierverfahren, das Geräte mit wiederverwendbaren Bauteilen auswählt. Anschließend unterstützt ein kollaborativer Roboter menschliche Arbeitskräfte bei der Demontage, um die wiederverwendbaren Bauteile zu ernten. Als Nebenprodukt werden bei diesem Verfahren auch wiederverwertbare Bauteile gesammelt. Diese Elektronikbauteile durchlaufen dann ein Entlöt- und Nachbearbeitungsverfahren, das von ITR und Semicon in Warschau entwickelt wurde. Sie können entweder in völlig unterschiedlichen Geräten oder zur Herstellung gleicher Geräte genutzt werden. Das Team demonstrierte die Wirksamkeit dieses Verfahrens für Bauteile in einem digitalen Sprachaufzeichnungsgerät, das die gleichen Qualitätstests wie neue Geräte bestand. Weitere Tests ergaben außerdem eine Reihe potenzieller Nischenmärkte. Bei der Wiederverwendung und Wiederaufbereitung gebrauchter Smartphones kann jedoch das mangelnde Vertrauen der Verbraucher in Lösungen zur Datenlöschung ein Hindernis sein. So stellte der Projektpartner Blancco fest, dass die Funktion zum Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen einiger Android-Smartphones die Daten nicht immer ordnungsgemäß löschte. Daher arbeiten die Teammitglieder jetzt an marktfähigen Lösungen.

Fokus auf bereits auf dem Markt befindliche Produkte

Der Fokus von sustainablySMART passt gut zum Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der Europäischen Kommission. Da die Regulierung von IKT-Geräten durch die europäische Ökodesign-Richtlinie noch aussteht, bietet das Projekt nützliche Fallstudien darüber, wie ein Überdenken des Produktdesigns die Nachhaltigkeit von Geräten fördern kann. „Unsere Arbeit wurde auf dem Mobile World Congress 2017 in Barcelona sehr gut aufgenommen. Seitdem haben sich die Konzepte der Modularität mehr und mehr durchgesetzt und wir sind stolz darauf, einen Beitrag dazu zu leisten. Aber auch für kleine Akteure kann Nachhaltigkeit eine Marktnische bieten, in der sie sich auszeichnen können. Denn faire, umweltfreundliche und nachhaltige Produkte werden vom Markt zunehmend geschätzt“, sagt Schischke.

Schlüsselbegriffe

sustainablySMART, mobile Geräte, Tablet, Smartphone, Wiederverwendung, Reparatur, Recycling, Wiederverwertung, elektronische Bauteile, Design, modular

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