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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Wissenschaft im Trend: COVID-19, mir doch egal! Von der Vorgeschichte bis zum alltäglichen Verhalten: Warum wir gegen die Regeln der räumlichen Distanzierung verstoßen.

Warum ignorieren Menschen während der COVID-19-Pandemie weiterhin die Richtlinien zur räumlichen Distanzierung, obwohl Experten darauf hinweisen, dass dies die Gesundheit anderer gefährdet?

Menschen werden als soziale Wesen bezeichnet. Es liegt in der menschlichen Natur, den Wunsch zu verspüren, anderen Menschen physisch nah zu sein. Seit den Anfängen der Menschheit lag die Stärke des Menschen immer in irgendeiner Form des sozialen Miteinanders. Wir Menschen und unsere Vorfahren sind seit der Steinzeit soziale Wesen. Mehrere Studien(öffnet in neuem Fenster) zeigen, dass Jäger und Sammler Gruppen bildeten, da es für sie so effizienter war, genug Nahrung für ihr gemeinsames Überleben zu finden. Indem sie nicht alleine handelten, konnten sie Bedrohungen durch Tiere oder Menschen viel effektiver begegnen. Andere Studien(öffnet in neuem Fenster) belegen, dass wir im Laufe unseres Evolutionszyklus sehr hoch entwickelte Gesellschaften gebildet haben. Dies geschah, um zwei Dinge zu erreichen: um zu überleben und um unser Leben zu verbessern. Um zu überleben, haben wir uns immer stark aufeinander verlassen. Heute jedoch verlassen wir uns – im Gegensatz zu prähistorischen Zeiten – auf Menschen in aller Welt, um verschiedene Funktionen zu erfüllen, die der Schlüssel zu unserem Überleben sind. „Unsere Gesellschaft sieht so aus, dass wir eine Arbeitsteilung haben und in einer so komplexen Welt leben, die selbst die Klügsten unter uns nicht verstehen können. Jeder von uns versteht einen kleinen Teil der Welt, der Rest wird sozial erschlossen“, beschreibt Michael Muthukrishna, Assistenzprofessor für Wirtschaftspsychologie der London School of Economics and Political Science gegenüber „CNN“(öffnet in neuem Fenster). „Wir nennen dies die Illusion der erklärenden Tiefe: Wir denken, dass wir verstehen, wie die Welt funktioniert, aber in Wirklichkeit haben wir nur ein sehr geringes Verständnis der meisten Dinge. Wir verlassen uns gerne auf diejenigen, die diese Dinge verstehen.“

Verhaltensentscheidungen hinter unnötigem Kontakt

Auch das Verhalten spielt eine große Rolle beim Ignorieren der räumlichen Distanzierung. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die kognitive Verzerrung; ein systematischer Fehler im Denken, der die Entscheidungen und Urteile der Menschen beeinflusst. Baruch Fischhoff, Professor der Carnegie Mellon University im Fachbereich für Ingenieurwesen und Öffentliche Ordnung und dem Institut für Politik und Strategie, der menschliches Urteilen und menschliche Entscheidungsfindung erforscht, beschreibt in der Zeitschrift „The Atlantic“(öffnet in neuem Fenster): „In mehrdeutigen Situationen suchen Menschen nach sozialen Hinweisen von anderen. Du sagst dir, wenn andere Leute das machen, dann wissen sie vielleicht etwas darüber, ob dies ein akzeptables Risiko ist.“ Die Gegenwartsorientierung ist ein psychologischer Schlüsselfaktor, der stark dazu beiträgt, zuhause zu bleiben und engen Kontakt zu vermeiden. Ein Artikel der Zeitschrift „Psychology Today“(öffnet in neuem Fenster) beschreibt: „Eine Person mit Gegenwartsorientierung wird zu viel Gewicht auf Kosten und Nutzen in der Gegenwart legen und zu wenig die Zukunft miteinbeziehen. Sie legen weniger Wert auf gesundheitsfördernde Aktivitäten, wie Prävention und Therapie, die zu langfristigem Nutzen führen.“ „Es ist daher unwahrscheinlich, dass Gesundheitskampagnen, die die langfristigen Vorteile der Einhaltung räumlicher Distanzierung betonen, erfolgreich sind, wenn die Adressaten dieser Informationen gegenwartsorientiert sind. Bei Amtsträgern gibt Gegenwartsorientierung Anlass zu Besorgnis, da die Entscheidungen Einzelner Konsequenzen für andere mit sich bringen können.“ Weiter heißt es in der Zeitschrift: „Die Zukunft (z. B. in zwei Wochen) ist noch sehr weit weg, insbesondere wenn sich verlockende Versuchungen (Freunde treffen) direkt vor ihnen befinden. Dies wird noch schwieriger, wenn es kein vorhersehbares Ende der Beschränkungen gibt.“

Schlüsselbegriffe

Coronavirus, räumliche Distanzierung, COVID-19, Gesundheit