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A minimally invasive, outpatient treatment for Gastroesophageal Reflux Disease (GERD), resulting in permanent relief from both GERD symptoms and life-long drug dependency

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Millionen von gefährlicher Krankheit betroffen – Neue Therapie verspricht Heilung

Täglich leiden geschätzt 20 bis 30 Mio. Europäerinnen und Europäer unter den Symptomen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), nämlich Sodbrennen und Aufstoßen. Im besten Fall sind sie nur unangenehm, im schlimmsten eine mögliche Ursache für Speiseröhrenkrebs. Doch eine neue Behandlungsmethode könnte Millionen Menschen weltweit Linderung verschaffen.

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Viele von uns hatten sicher schon einmal Sodbrennen, doch bei einer chronischen gastroösophagealen Refluxkrankheit kann das Gewebe der Speiseröhre Schaden nehmen. Da schätzungsweise 5 bis 7 % der Weltbevölkerung (etwa 400 Mio. Menschen) an GERD leiden, werden die Gesundheitssysteme wirtschaftlich dadurch stark belastet. Verursacht wird sie durch eine Schwächung der Barriere zwischen Magen und Speiseröhre, die als unterer Ösophagussphinkter (UÖS) bezeichnet wird. In der EU und weltweit gehört sie zu den am häufigsten diagnostizierten gastroenterologischen Erkrankungen. Jetzt hat das Team von G125 mit Unterstützung der EU eine endoskopische ambulante Injektionstherapie entwickelt, die den Reflux effektiv, günstig und minimalinvasiv verhindern kann. G125 ist so weit fortgeschritten, dass klinische Evaluationen in den drei europäischen GERD-Exzellenzzentren möglich sind.

Gängige Behandlung oft nicht ausreichend

„Die Ursache für die Erkrankung liegt in der Schwächung des UÖS, der normalerweise den Rückfluss aus dem Magen verhindert“, erklärt Projektkoordinator Stefan Lemperle, gleichzeitig Gründer und Geschäftsführer von AscentX Medical Inc, an dem das Projekt angesiedelt ist. So kommt es zum Rückfluss von Magensäure oder manchmal sogar von Galle aus dem Zwölffingerdarm oder Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse in die Speiseröhre: „Eine höchst unangenehme Mischung, die deshalb auch als ‚Hexengebräu‘ bezeichnet wird“, sagt er. Gängig sind derzeit Behandlungen mit Protonenpumpenhemmern (PPI) oder in Extremfällen sogar über einen chirurgischen Eingriff. PPI können kurzzeitig hilfreich sein, überdecken aber nur die Symptome, ohne das zugrunde liegende Problem zu lösen oder das Krebsrisiko zu senken. Sie können sogar das Risiko für Herzinfarkt oder Knochenfrakturen erhöhen. Etwa 50 % aller damit Behandelten zeigen dauerhafte Symptome. Aber auch die operative Methode hat ihre Nachteile. „Um chronische Schäden an der inneren Schleimhaut von Speiseröhre und Rachen zu vermeiden, kann ein Eingriff namens Fundoplikatio eine Option sein. Doch der ist invasiv, teuer und hat in der Langzeitbetrachtung uneinheitliche Ergebnisse geliefert“, so Lemperle. Bei bis zu 30 % der Patienten kann es nach der Fundoplikatio zu Komplikationen kommen und Lemperle erklärt zudem: „Studien haben gezeigt, dass 62 % der Patienten, die mit offener Refluxchirurgie behandelt wurden, nach zehn Jahren noch immer säurehemmende Medikamente einnehmen mussten.“ „Um GERD möglicherweise ganz heilen zu können oder wenigstens die langfristigen Nebenerkrankungen auszuschalten, haben wir G125 als eine Art injizierbaren ‚Füllstoff‘ entwickelt, der ambulant genutzt werden kann, um die Schwächung des UÖS endoskopisch zu reparieren.“

Uralte Erkrankung – Neuer Ansatz

Die einzigartige Technologie von AscentX Medical basiert auf einer permanenten Injektion eines Füllstoffes und wurde nun für die Behandlung von GERD angepasst. Dabei werden injizierbare Mikrokügelchen aus Polymethylmethacrylat (PMMA) genutzt, die bereits seit 30 Jahren effektiv und nachweislich gefahrlos in der Medizin zum Einsatz kommen. Das Team arbeitet mit PMMA-Kügelchen von 125 Mikrometern Größe, die gleichmäßig in einem speziell dafür entwickelten Rinderkollagenträger verteilt sind. „Dem Patienten oder der Patientin wird G125 gespritzt. Es verbleibt sicher und dauerhaft an dieser Stelle und fördert dort die Bildung von körpereigenem Kollagen“, so Lemperle. Vier bis sechs Wochen nach der Injektion macht das körpereigene fibrovaskuläre Gewebe schon etwa 80 % des neu gebildeten, weichen „Gewebeballens“ aus.

G125 – ein „lebendes Implantat“

In den nächsten zwei Jahren sollen Sicherheit und Wirksamkeit von G125 klinisch nachgewiesen werden, damit es sich als Primärtherapie für GERD etabliert. Zudem wurde die endoskopische Injektionstechnologie perfektioniert, damit G125 garantiert sicher und zielgenau unter der Schleimhaut des UÖS platziert werden kann. „Wir sind uns sicher, dass unsere GERD-Therapie eine minimalinvasive, kostengünstige und langfristige Lösung für ein Problem liefert, das das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt“, so Lemperle abschließend.

Schlüsselbegriffe

G125, AscentX Medical, gastroösophageale Refluxkrankheit, GERD, Platzierung unter der Schleimhaut, PMMA, Rinderkollagen, Sodbrennen, unterer Ösophagussphinkter, UÖS

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