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Advanced Pain Control – An innovation in pain control for those suffering from secondary bone cancer

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Neues Gerät lindert Schmerzen durch sekundären Knochenkrebs

Sekundärer Knochenkrebs verursacht starke Schmerzen und die vorhandenen Behandlungen sind oft nicht sehr wirksam. Das neue Gerät D-EEPC verringert die Größe von Tumoren und lindert chronische Schmerzen mithilfe von elektrischen Impulsen und bestehenden zielgerichteten Krebsmedikamenten.

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Bei sekundärem Knochenkrebs breiten sich erkrankte Zellen von ihrer ursprünglichen Lage in die Knochen aus. Es ist schwierig, diese Zellen zu erkennen, weshalb der Einsatz von Scans und Biopsien notwendig ist. Zudem verursachen sie sehr starke Schmerzen. Tumore in der Wirbelsäule sind am schmerzhaftesten. Derzeit werden Erkrankte mit Therapien wie Strahlentherapie und Operationen sowie mit schmerzlindernden Medikamenten behandelt. 20 bis 30 % der Erkrankten reagieren jedoch nicht auf diese Behandlungsmethoden. Durch die Unterstützung der EU konnte das Projekt APAC die Forschung und Entwicklung an seinem System Dynamic-ElectroEnhanced Pain Control™ (D-EEPC; dynamische elektrogestützte Schmerzkontrolle) zur Behandlung von Metastasen an der Wirbelsäule und in den Knochen fortsetzen. D-EEPC wurde von ChemoTech entwickelt, dem Projektkoordinator. Das Gerät sendet kurze, speziell auf den Tumor ausgerichtete elektrische Impulse aus, die, in Kombination mit einer sehr geringen Wirkstoffdosis, die Krebszellen zerstören. Dadurch verringert sich die Größe des Tumors und der Druck auf die Nerven, die Schmerzursache, nimmt ab. Durch die Impulse werden die Krebszellen durchlässiger, wodurch die Wirkstoffe leichter eindringen können. Die Tumor-spezifischen Impulse und Elektroden können an die Größe und Lage des Tumors angepasst werden. Die Eigenschaften von D-EEPC, die sicherstellen, dass die Behandlung sanft und für die Spinalnerven und gesundes Gewebe weniger schädigend sind, konnten schon zwei Patente erlangen.

Elektroporation für die gezielte Verabreichung von Krebsmedikamenten

Da sekundärer Krebs im vierten Stadium meist nicht geheilt werden kann, steht bei der Behandlung die Kontrolle über das Fortschreiten sowie die Palliativtherapie im Mittelpunkt. Doch die meisten derzeit verfügbaren Möglichkeiten wie Strahlentherapie, Chemotherapie und Chirurgie sind problematisch, da sie nur selten erneut angewendet werden können, wenn der Krebs zurückkehrt, und häufig nicht wirksam sind. Invasive Eingriffe sind teuer und können zu Nebenwirkungen oder zusätzlichen Komplikationen wie Blutungen und Infektionen führen. Bei D-EEPC kommt eine Bohrelektrode zum Einsatz, die mithilfe von fluoroskopischer oder Ultraschallnavigation in den Wirbel eingeführt wird. Dabei werden kurze elektrische Impulse hoher Spannung abgegeben, die mit einer niedrigen Konzentration von Wirkstoffen zur Zerstörung der Krebszellen, wie Bleomycin oder Cisplatin, kombiniert werden. Sensoren zeigen an, wann die Sonde korrekt positioniert ist. „Durch die Kombination aus elektrischen Impulsen und Wirkstoffen verringert sich die Tumorgröße in Wirbelsäule und Knochen. Da die Behandlung minimalinvasiv ist, kann sie unter Vollnarkose in einer Poliklinik als Routineeingriff durchgeführt werden“, erläutert Mohan Stefan Frick, Geschäftsführer und Verantwortlicher für Forschung und Entwicklung bei ChemoTech. Die Technologie wurde an zwei Personen in Chennai, Indien, getestet. Im ersten Fall wurden die Schmerzen des Patienten gelindert. Auf der numerischen Rating-Skala sanken sie von 10 auf 3 und erreichten nicht wieder das Ausgangsniveau. Keine wahrnehmbaren Nebenwirkungen traten auf und PET-Scans zeigten eine Verkleinerung des Tumors. Im zweiten Fall wurde eine Patientin mit Brustkrebs und Knochenmetastasen in den Wirbeln D9 bis D10 sowie im linken Schambein mit Bleomycin und Elektroporation behandelt. Die Schmerzen wurden dann über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgewertet. Innerhalb einer Woche nach der Behandlung waren sie vom Maximalwert 10 auf der Skala auf einen Wert von 3 gesunken.

Weniger invasiv und kostengünstig

D-EEPC soll die Radiofrequenz-Thermoablation und die Strahlentherapie ergänzen – die beiden Behandlungsmethoden, die derzeit zur Linderung von Rückenschmerzen durch Metastasen in der Wirbelsäule eingesetzt werden. Das System wird auf der patentierten Behandlungsplattform von ChemoTech, IQwave™, gehostet. Momentan arbeitet das Team daran, es auf die CE-Zertifizierung vorzubereiten, um so klinische Studien in der EU zu ermöglichen. „Bisher hat sich das System als vielversprechender erwiesen als wir zunächst annahmen. Nachdem wir in Indien und Südostasien über 200 Behandlungen mit IQwave™, dem ersten Elektroporationsprodukt von ChemoTech, durchgeführt hatten, sahen wir ermutigende Hinweise dafür, dass es zur Ausführung der D-EEPC-Behandlung eingesetzt werden kann“, so Frick. Derzeit bewirbt sich das Team um weitere EU-Finanzmittel, um mit klinischen Studien zu beginnen.

Schlüsselbegriffe

APAC, Knochenkrebs, Wirbelsäule, Nerven, Krebs, Tumor, Schmerz, Radiofrequenz, elektrischer Impuls, Sonde, Elektroporation

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