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Counterfeiting and Piracy will not affect to our firms in the EU any longer.

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Neues digitales Werkzeug im Kampf gegen Online-Piraterie

Durch Online-Piraterie digitaler Inhalte verlieren Kunstschaffende ihren Umsatz. Außerdem gefährdet sie die Zukunft der Branchen, die sie ausbeutet. Das EU-finanzierte Projekt ETIQMEDIA hat ein digitales System entwickelt, das Verstöße gegen Rechte des geistigen Eigentums schnell und treffsicher erkennt.

Die globale Unterhaltungsindustrie wird ständig von Piraterie bedroht. Eine Verletzung der Rechte des geistigen Eigentums kann Urheberrechte, Warenzeichen, Gebrauchsmusterrechte und Patente betreffen. Schätzungen von BASCAP (Business Action to stop Counterfeiting and Piracy), einer Initiative der Internationalen Handelskammer zu Produkt- und Markenpiraterie, zufolge werden bis 2022 4,2 bis 5,4 Mio. Arbeitsplätze der Piraterie zum Opfer fallen. Im Rahmen des ETIQMEDIA-Projekts wird die erste digitale Lösung entwickelt, mit der in Echtzeit digitale, durch Rechte des geistigen Eigentums geschützte Inhalte auf allen Medienkanälen wie Fernsehen, Radio und Internet gesucht, gezählt und sortiert werden. Bei den Inhalten kann es sich um Bilder, Tonaufnahmen oder Texte handeln. Anschließend wird die Eigentümerin oder der Eigentümer der jeweiligen Rechte benachrichtigt. ETIQMEDIA, was auch der Name des Projektträgers ist, hat in Zusammenarbeit mit der Sendeanstalt Atresmedia und dem Unternehmen Auditsa.eu, das sich mit der Überwachung und Überprüfung von Medienwerbung befasst, mehrere Pilotversuche gestartet (alle drei Websites auf Spanisch). „Die Testläufe haben uns überzeugt, dass wir unsere Lösung von der Entwicklungsphase in die Marktreife überführen sollten“, sagt Antonio León Carpio, Geschäftsführer von ETIQMEDIA und Projektkoordinator.

Technische Fortschritte kombinieren

Möglich wurde das ETIQMEDIA-Projekt durch die Kombination mehrerer Technologien. Fortschritte in den Bereichen Spracherkennung, Bildverarbeitung und semantische Analyse von Texten werden auf einer Plattform vereint. Zwar gab es diese Technologien bereits, doch wurden sie nie gemeinsam zur Bekämpfung von Piraterie eingesetzt. Die Spracherkennung wird vor allem für Mobiltelefone und intelligente Geräte genutzt, Gesichtserkennung kommt immer häufiger zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit zum Einsatz und die Textanalyse findet bei Untertiteln oder Übersetzungen Anwendung. Sobald die Kundinnen oder Kunden die Medienkanäle angeben, die zur Nutzung ihrer Inhalte berechtigt sind, sucht die Plattform nach einer unberechtigten Verwendung, führt entsprechende Analysen durch und benachrichtigt die Kundschaft. „Soweit wir wissen, gibt es derzeit keine vergleichbaren Lösungen. Bei den meisten heutigen Diensten müssen die Betreiber Inhalte manuell nach Markenrechtsverletzungen durchsuchen, wobei sie nur manchmal von Technologie unterstützt werden“, so León Carpio. Das Projektteam führte zwei Pilotversuche durch. Um die Gesichtserkennungssoftware zu trainieren, analysierte das System zunächst 500 Stunden an Material aus Filmen und Fernsehserien für Atresmedia, wobei bestimmte Personen erkannt werden sollten. Anschließend durchsuchte es für Auditsa.eu Radiosendungen, die sich über einen Zeitraum von sechs Monaten erstreckten, nach markenbezogenen Stichworten. Das Team stellte fest, dass die Gesichtserkennungsrate 97,3 % betrug, als die Technologie bei 1 000 Personen in Fernsehserien und Filmen bei Atresmedia getestet wurde. Die Genauigkeit der Transkription von Sprache in Text betrug bei Nachrichteninhalten 92 % und bei institutionellen Inhalten aus dem spanischen Kongress und Senat 95 %. Die Worterkennungsrate bei Stichworten in der Radiowerbung betrug außerdem 94,3 %.

Rechte schützen und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern

Rechte des geistigen Eigentums garantieren, dass Kunstschaffende Anerkennung für ihre Arbeit erhalten und diese vergütet sowie geschützt wird. Laut der EU sind 33 Sektoren der EU-Wirtschaft eng mit dem Urheberrecht verzahnt. Diese steuern über 7 Millionen Arbeitsplätze bei bzw. sind für 3 % der Beschäftigung in der Union verantwortlich. Um der Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs Ausdruck zu verleihen, hat die EU letztes Jahr eine neue Richtlinie über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt eingeführt. Der Kampf gegen Piraterie wird auch weiterhin einen großen Teil bei der Unterstützung der Kreativwirtschaft einnehmen. Durch die Lösung von ETIQMEDIA könnten die damit verbundenen Bemühungen präziser und schneller ablaufen. „Besonders stolz sind wir auf unser Spracherkennungssystem, das allmählich genauer wird als bei einigen der großen Technologieunternehmen. Der Grund dafür ist unser Training, das auf jeden Kunden und Inhaltstyp zugeschnitten ist“, fügt León Carpio hinzu. Jetzt, da das System marktreif ist, möchte das Team die Kreativwirtschaft, aber auch öffentliche Verwaltungen und Universitäten dafür begeistern.

Schlüsselbegriffe

ETIQMEDIA, Piraterie, Fälschung, Urheberrecht, Patent, Rechte des geistigen Eigentums, digitale Inhalte

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