Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-04-17

Article available in the following languages:

WISSENSCHAFT IM TREND: Das große Rätsel von Stonehenge ist gelöst

Es wurde ein wissenschaftlicher Nachweis für den Ursprung der riesigen Sandsteinblöcke erbracht.

Grundlagenforschung icon Grundlagenforschung

Forschende konnten eine der großen Fragen zum berühmten Stonehenge-Monument in Südengland beantworten. Woher stammten die legendären, sogenannten Sarsensteine, aus denen dieses prähistorische Weltwunder errichtet wurde? Die jahrhundertealte Debatte um ihre Herkunft scheint nun beendet. Eine in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichte Studie machte den Ursprung der Steine in West Woods fest, einem Waldgebiet in Marlborough Downs, das etwa 25 km nördlich des Monuments liegt. Die Sarsensteine wurden um 2 500 v. Chr. aufgestellt. Sarsen ist ein Sandstein, der in dieser Region vorkommt. Die größeren, aufrecht stehenden Sandsteinbrocken, die sogenannten Megalithen, sind bis zu 9 m hoch und bis zu 30 t schwer. Die neuen Forschungserkenntnisse stützen die Theorie, dass die Megalithen um dieselbe Zeit nach Stonehenge gebracht wurden.

Übereinstimmende Daten

Die Entdeckung war nur durch ein fehlendes Stück aus Stonehenge möglich, das bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1958 verschwunden war und 2019 schließlich zurückgegeben wurde. In den 60 Jahren bis zu seiner Rückkehr konnte sich niemand den Verbleib des Steinstücks erklären. Das Forschungsteam untersuchte Fragmente, um den geochemischen Fingerabdruck des Sarsens zu bestimmen, von dem das Stück stammte. Dieser Fingerabdruck stimmte mit dem Sandstein überein, der sich bis heute in West Woods sowie in 50 der 52 verbliebenen Sarsensteine findet. Eine Analyse der chemischen Zusammensetzung ergab, dass sie sich chemisch ähnlich sind und aus derselben Gegend stammen. „Es war sehr aufregend, sich dem Neolithikum mit den wissenschaftlichen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu nähern und endlich die Antwort auf eine Frage zu finden, die die Archäologie seit Jahrhunderten beschäftigt hat“, so der Hauptautor Professor David J. Nash von der Universität Brighton in England im Gespräch mit der „BBC“: „Jeder Felsen wies eine andere geochemische Signatur auf, doch zugleich bot sich für uns hier die Gelegenheit, den zurückgegebenen Bohrkern zu untersuchen und dadurch das Ursprungsgebiet der Sarsensteine von Stonehenge zu bestimmen.“

Dem Geheimnis der Steine auf der Spur

Susan Greaney, Mitautorin und leitende Denkmalhistorikerin von English Heritage, ergänzte: „Das genaue Gebiet zu identifizieren, aus dem die Erbauer von Stonehenge um 2 500 v. Chr. ihr Material bezogen, ist eine unglaublich spannende Aufgabe. „Wir hatten zwar die Vermutung, dass die Sarsensteine von Stonehenge von den Marlborough Downs stammten, konnten das allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen, da Sarsen in ganz Wiltshire vorkommt und der Ursprung der Steine damit auch ganz woanders hätte liegen können. Die Erbauer suchten nach den größten, solidesten Steinen, die sie auftreiben konnten. Da war es nur logisch, sie möglichst aus der näheren Umgebung zu beschaffen.“ Nach wie vor unklar ist jedoch die Herkunft der anderen beiden Steine. „Es könnte zwar reiner Zufall sein, doch es besteht die Möglichkeit, dass sie das Werk anderer Baugemeinschaften darstellen, die ihr Material aus einem anderen Landschaftsteil beschafften“, wird im Forschungsartikel erläutert. „Hoffentlich können unsere Erkenntnisse dazu beitragen, den Menschen die gewaltigen Anstrengungen zu verdeutlichen, die zur Errichtung von Stonehenge nötig waren“, so Prof. Nash gegenüber „Reuters“.

Schlüsselbegriffe

Stonehenge, Sarsen, Stein, Sandstein, Megalith, West Woods, Marlborough Downs