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SAFER Level Crossing by integrating and optimizing road-rail infrastructure management and design

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Ein Instrumentarium zur Sicherung von Bahnübergängen

Ein Drittel aller tödlichen Eisenbahnunfälle ereignen sich an Bahnübergängen. Ein Instrumentarium mit Sicherheitsmaßnahmen bietet Lösungen für jeden Fall und jedes Budget.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Im Durchschnitt werden an europäischen Bahnübergängen jede Woche sechs Menschen getötet und sechs weitere schwer verletzt. „Nach Selbstmord und unerlaubtem Betreten haben Todesfälle und Verletzungen bei Bahnübergangsunfällen die dritthöchste Häufigkeit“, berichtet Grigore Havarneanu, SAFER-LC-Projektforscher. Bahnübergänge sind nur an 1 % der Verkehrstoten auf der Straße beteiligt, für Bahnstrecken sind es jedoch 30 % der Todesfälle. In früheren CORDIS-Projekten wurden Möglichkeiten zur Verringerung des Todesrisikos auf Bahnstrecken durch Selbstmord und unerlaubtes Betreten untersucht. Laut Havarneanu war es der logische nächste Schritt, sich mit der Sicherheit von Bahnübergängen zu befassen. Eine verbesserte Infrastruktur für Bahnübergänge verringert nicht nur die Anzahl an Toten und Verletzten, sondern verringert auch Verspätungen und Störungen für alle Reisenden.

Barrieremethoden

Das vom Internationalen Eisenbahnverband koordinierte EU-finanzierte Projekt SAFER-LC brachte ein Konsortium von 17 Partnern aus zehn Ländern zusammen, darunter acht EU-Mitgliedstaaten und zwei Verbündete, Norwegen und die Türkei. Unter ihnen waren Eisenbahnindustriekonzerne, Straßentransportverbände, Forschungsinstitute, Eisenbahnunternehmen und Technologieunternehmen vertreten. Die Hälfte aller Bahnübergänge in Europa ist „passiv“ ohne Schranken oder aktive Warnsysteme. Die ideale Lösung besteht immer darin, den Bahnübergang durch einen Tunnel oder eine Brücke zu ersetzen. Oft ist dies jedoch physisch nicht möglich oder finanziell nicht machbar. Das Konsortium leitete zwei Forschungszweige, einen mit Schwerpunkt auf technische Lösungen wie der intelligenten Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur und einen anderen mit psychologischen und verhaltensbezogenen Lösungen zur Förderung des sichereren Verhaltens im Verkehr. „Wir haben uns auf neue innovative Lösungen konzentriert, die alternative Optionen zur traditionellen ‚Aufrüstung‘ auf einen beschrankten Bahnübergang darstellen“, erklärt Havarneanu.

Rote Linien

Das Hinzufügen von intelligenten Sensoren zu passiven Bahnübergängen könnte beispielsweise nicht nur Fahrzeuge, die sich einem herannahenden Zug nähern, warnen, sondern auch Zugführer, wenn ein Fahrzeug auf den Gleisen erkannt wird. Das Projekt SAFER-LC führte einen Versuch im griechischen Thessaloniki durch, bei dem eine Flotte von 100 Taxis mit solchen Sensoren ausgestattet wurde. Die Ergebnisse dieses Versuchs sind laut Havarneanu „vielversprechend“. Alternativ könnten verbesserte Beschilderungen und Umgebungshinweise die Fahrer dazu ermutigen, kein Risiko einzugehen. „Einige Verkehrsteilnehmende begehen Fehler oder Verstöße, nur weil die Infrastruktur nicht selbsterklärend und schlecht aufgebaut ist oder weil das gewünschte Verhalten nicht erleichtert wird“, fügt Havarneanu hinzu.

Das richtige Werkzeug

Das Endergebnis war ein Instrumentarium mit 48 verschiedenen Lösungen, die politisch Verantwortlichen, Straßen- und Schieneninfrastrukturleitenden sowie zivilen Gruppen online kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Das Instrumentarium bietet die besten Lösungen, die auf verschiedene Arten von Bahnübergängen abzielen können. Jede Lösung ist mit Studien verknüpft, welche die Nachweise dafür liefern. Diese Werkzeuge können einfach sein, wie zum Beispiel die Installation von Bremsschwellen vor einem Bahnübergang sowie farbliche oder optische Effekte, die den Fahrer veranlassen, langsamer zu fahren. „Jede Lösung wird zusammen mit ihren praktischen Aspekten, Kosten, Vor- und Nachteilen, Anwendungsbeispielen, ihrer Wirksamkeit, ihren erwarteten Auswirkungen und Nebenwirkungen sowie mit Links zu anderen Websites veröffentlicht“, merkt Havarneanu an und fügt hinzu, dass keine Lösung für alle Fälle geeignet ist, insbesondere nicht für verschiedene EU-Staaten. Ohne die Unterstützung der EU wäre eine solche Arbeit unmöglich“, bemerkt Havarneanu. „Das ist das Schöne daran. Wir sind sehr glücklich, dieses Projekt und ein interdisziplinäres gemischtes Team mit unterschiedlichen Fachgebieten zu bilden“, sagt er. „Wenn all diese Leute in einem Raum versammelt sind, ist deutlich erkennbar, dass das Ganze größer ist als die Summe seiner Einzelteile.“

Schlüsselbegriffe

SAFER-LC, Eisenbahn, Bahnübergang, Zug, Schranke, Sensor, Instrumentarium

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