Neue Forschungen zu zwei Krankheiten im späteren Lebensalter
Das splenische Marginalzonenlymphom(öffnet in neuem Fenster) (SMZL) und die chronische lymphatische Leukämie(öffnet in neuem Fenster) (CLL) sind zwei Krankheiten, von denen ältere Menschen betroffen sind (und die meist nach dem 70. Lebensjahr auftreten). Trotz langsamer Progression besteht bei beiden Erkrankungen meist früher oder später Behandlungsbedarf. Da allerdings die Ursachen dieser beiden Erkrankungen noch nicht vollständig geklärt sind, bestehen keine Heilungsaussichten. In diesem Sinne beschäftigte sich das EU-finanzierte Projekt IGpath „mit der Entwicklung und Progression von chronischer lymphatischer Leukämie und splenischem Marginalzonenlymphom, denen eine maligne Entartung reifer B-Zellen(öffnet in neuem Fenster) zugrunde liegt“, erklärt Kostas Stamatopoulos, Direktor des Instituts für Angewandte Biowissenschaften am griechischen Zentrum für Forschung und Technologie Hellas(öffnet in neuem Fenster) (CERTH). Das Projekt wurde im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen(öffnet in neuem Fenster) unterstützt. Studienleiterin der von Stamatopoulos betreuten Studie war Maria Gounari, Postdoktorandin und Stipendiatin im MSC-Programm.
Zwei bahnbrechende Studien
Bei deinen Erkrankungen treten die malignen Zellen über spezialisierte Rezeptoren in komplexe Wechselwirkung mit ihrer zellulären Umgebung. Ein kritischer Akteur dieser Wechselwirkung ist das Immunglobulin(öffnet in neuem Fenster) (BcR IG) des B-Zell-Rezeptors(öffnet in neuem Fenster), mit dem sich das Projekt nun schwerpunktmäßig beschäftigte. Mittels innovativer Methoden wie Sequenzierungsverfahren der nächsten Generation, Bioinformatik, Molekularbiologie und biochemischen Assays wurden an Patientinnen und Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie und splenischem Marginalzonenlymphom Wechselwirkungen zwischen Immunglobulin des B-Zell-Rezeptors und Antigenen(öffnet in neuem Fenster) wie auch funktionelle und strukturelle Merkmale dieser Wechselwirkungen untersucht. Alle Laborergebnisse wurden dann mit klinisch relevanten biologischen Datenbanken zusammengeführt, was den Kenntnisstand über den Beitrag des immunglobulins zur Entstehung dieser beiden Erkrankungen wesentlich erweiterte. „IGpath lieferte die bislang größte funktionelle und biochemische Charakterisierung von BcR IG bei chronischer lymphatischer Leukämie und stellte damit belastbare Zusammenhänge zwischen funktionellen Eigenschaften von BcR IG und klinischem Verhalten her“, erklärt Gounari. „Eine Analyse von BcR IG bei Betroffenen mit der Krebsvorstufe monoklonale B-Lymphozytose(öffnet in neuem Fenster) (MBL) lieferte zudem Informationen über Interaktionsprozesse zwischen BcR IG und Antigenen als Vorstufe zur malignen Transformation.“ Zum splenischen Marginalzonenlymphom schloss das Projekt die erste systematische Charakterisierung von BcR IG ab und zeigte charakteristische Merkmale der Wechselwirkung zwischen Immunglobulin des B-Zell-Rezeptors und Antigenen auf. „Unsere Ergebnisse vereinfachen die Patientenstratifizierung basierend auf Merkmalen der BcR IG-Interaktion“, fügt Stamatopoulos hinzu, „was wiederum präzisere, zielgerichtete Therapien ermöglicht und damit Erkrankten und dem Gesundheitswesen zugute kommt.“
Erweiterung des Kenntnisstands
IGpath enthüllte neue Informationen zur Art der Wechselwirkung zwischen BcR IG und Antigen(en) bei chronischer lymphatischer Leukämie und splenischem Marginalzonenlymphom sowie entscheidende Zusammenhänge zwischen IG-Struktur/-Funktion und Tumorverhalten. „Wir konnten in umfassender Weise die Beteiligung von Prozessen aufzeigen, die durch BcR IG initiiert werden, und wie dies zur Pathogenese maligner B-Zellen beiträgt, indem wir verschiedenste Techniken, Perspektiven und Fachkenntnisse zusammenführten“, schließt Stamatopoulos. Nach Abschluss der begonnenen Experimente sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.