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Oasis Innovation Hub for Catastrophe and Climate Extremes Risk Assessment

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Neueste Klimadaten und -instrumente für Versicherungen und zur Katastrophenvorsorge

Die Übertragung von Risiken auf den Versicherungssektor sowie die angemessene Entschädigung von Menschen bei extremen Ereignissen erhöht die Stabilität unserer Gesellschaften. EU-finanzierte Innovationen haben dazu geführt, dass die Klimawissenschaft in eine Vielzahl an Datensätzen, Instrumenten und Diensten umgesetzt wurde, um diesem dringenden Bedarf gerecht zu werden.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Der globale Klimawandel und immer häufiger auftretende, schwerwiegende Wetterereignisse wirken sich auf das Leben und die Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt aus. Um die Auswirkungen zu verringern, müssen wissenschaftliche Klimamodelle sowie das Risiko katastrophaler Ereignisse in Versicherungs-/Rückversicherungssysteme integriert werden. Das EU-finanzierte Projekt H2020_Insurance brachte Fachkräfte aus neun europäischen Ländern, Hongkong und Kenia zusammen, um diesen Prozess zu erleichtern.

Klimawissenschaft für die Versicherungsbranche und darüber hinaus

Obwohl sich Versicherungsgesellschaften und politische Entscheidungstragende bei der Risikobewertung und Modellierung auf die Wissenschaft verlassen müssen, sitzen die hinter den Daten stehenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selten selbst mit am Tisch. „Das Projekt H2020_Insurance bringt den Versicherungssektor, den Unternehmenssektor, politische Entscheidungstragende sowie Menschen aus Akademie und Forschung direkt miteinander ins Gespräch“, sagt die Mitkoordinatorin des Projekts Tracy Irvine. „Dies verbessert den Einblick und beschleunigt die Einbeziehung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Risikomodellierung sowie anschließend in reale Entscheidungen“, fügt Mitkoordinator Fred Hatterman hinzu. Diese einzigartige Zusammenarbeit hat die schnelle Bereitstellung von Instrumenten und Diensten für Situationen ermöglicht, die von Überschwemmungen im Donauraum und Taifunen in China bis hin zu Klimarisiken für Waldressourcen, Verlusten von landwirtschaftlichen Kleinbetrieben in Tansania und sogar Gesundheit in Berlin und Potsdam reichen. Die Projektergebnisse verbessern bestehende Modellierungsprozesse und schließen Lücken bei der Risikobewertung für Regionen und Gefahren. Beispielsweise nutzt das Modell für Überschwemmungen im Donauraum, das ein riesiges Gebiet mit vier großen Hauptstädten abdeckt, einige der neuesten Modellierungsfortschritte und integriert explizit Klimawandelszenarien. Irvine und Hatterman erläutern: „Das Modell Donau der Zukunft kann zur Quantifizierung des Klimarisikos, zur Unterstützung der Umsetzung der EU-Rahmenrichtlinien, zur klimainformierten Stadt- und Landnutzungsplanung, zur Wasserwirtschaft und zum Klimaschutz großer Infrastrukturen verwendet werden.“ „Novi Sad in Serbien ist ein gutes Beispiel. Die Stadt stellt Planungen für die erste Kläranlage an, eine große öffentliche Investition, die klimasicher sein muss. „Wir haben festgestellt, dass sich das Klima in den letzten zehn Jahren rasant gewandelt hat, was erhebliche Auswirkungen auf unser kombiniertes Abwassersystem hatte. Als uns die Idee des Projekts H2020_Insurance vorgestellt wurde, entschieden wir uns für eine Teilnahme, um ein besseres Verständnis für zukünftige Ereignisse zu erhalten. Die Ergebnisse des Projekts H2020_Insurance werden uns dabei helfen, die Kläranlage vorzubereiten und das gesamte Abwasserentsorgungs- und Kanalisationssystem zu optimieren“, sagt Radoica Stefanović, Manager beim öffentlichen Versorgungsunternehmen für Wasserversorgung und Kanalisation von Novi Sad. Beim Oasis Loss Modelling Framework handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, welche die gleichnamige Open-Source-Plattform für die Katastrophenmodellierung entwickelt und freien Zugang dazu bietet. Innerhalb von H2020_Insurance entwickelte sie eine neue Benutzeroberfläche für Nichtversicherungsunternehmen, wie beispielsweise Städte, Behörden und die akademische Welt, die zum Download auf GitHub verfügbar ist. „Ein quelloffenes Verlustmodell lohnt sich für alle (Rück-)Versicherungsunternehmen, die Versicherungsmaklerei sowie den öffentlichen Sektor“, sagt Marc Wüest, Experte für Naturgefahren bei SWISS Re und aktives Mitglied des externen Innovationsbeirats des Projekts.

Ein (globales) Dorf wird gebraucht

Oasis HUB ist jetzt eine unabhängige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die gegründet wurde, um das Oasis HUB-Portal/eMarket zu betreiben. Die globale Gemeinschaft mit über 1 650 Mitgliedern repräsentiert Sektoren wie Versicherungen, Finanzen, Wissenschaft, Ingenieurwesen und Beratungsunternehmen. Irvine und Hatterman fahren fort: „Der Oasis HUB bietet unseren Mitgliedern mehr als 1 700 kostenlose und kommerziell lizenzierbare Datensätze und Instrumente für Katastrophen- und Umweltrisiken. Wir bieten auch Forschungsorganisationen und KMU, die neue Daten, Instrumente und Dienstleistungen zur Bewertung des Klimarisikos auf den Markt bringen möchten, Unterstützung bei Innovation und Kommerzialisierung.“ Schauen Sie sich die Webinarreihe des Projekts an und beginnen Sie noch heute damit, die Stabilität unserer Gesellschaften für eine stärkere und sicherere Zukunft zu fördern.

Schlüsselbegriffe

H2020_Insurance, Klima, Risiko, Versicherung, Modellierung, Überschwemmung, Oasis HUB, Versicherungsgesellschaften, Modell Überschwemmungen im Donauraum, Taifun, landwirtschaftliche Kleinbetriebe, Oasis Loss Modeling Framework, Katastrophenmodellierung

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