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Evaluating mHealth technology in HIV to improve Empowerment and healthcare utilisation: Research and innovation to Generate Evidence for personalised care

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Digitale ärztliche Begleitung für Menschen mit HIV?

Durch COVID-19 ist der Bedarf an digitalen Gesundheitsdiensten in allen Fachbereichen immens gestiegen. Auf HIV spezialisierte Fachärztinnen und Fachärzte können allerdings bereits auf die im Projekt EmERGE entwickelte Plattform für mobile Gesundheit zurückgreifen.

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In Europa leben aktuell etwa 2,3 Millionen Menschen mit HIV. Für die 80 %, die von ihrer Infektion wissen, ist das tägliche Leben gar nicht mal so anders als das der übrigen Bürgerinnen und Bürger in Europa. Eine antiretrovirale Behandlung reduziert die gesundheitsschädigenden Folgen und in den meisten Fällen ist damit ein einziger Krankenhausaufenthalt im halben Jahr ausreichend, um die Blutwerte routinemäßig zu überwachen. Doch nicht alles ist so perfekt. Die Versorgung mit Dienstleistungen hat sich durch begrenztere Budgets strukturell verändert, es werden immer mehr Menschen behandelt und die behandelten Personen erreichen ein immer höheres Alter, was ganz neue Herausforderungen mit sich bringt. Jenny Whetham, Beraterin für Sexualgesundheit und HIV-Medizin beim NHS Trust erklärt: „Mit dem Alter steigt das Risiko von Komorbiditäten und Polypharmazie, bei der die HIV-Medikamente mit anderen Wirkstoffen interagieren.“ Fügt man dem dann noch die Frage nach den Kapazitäten der Krankenhäuser in der COVID-19-Pandemie hinzu, wirken die aktuelle Versorgung und Prävention von HIV auf einmal nicht mehr ausreichend. Doch dazu gibt es EmERGE (Evaluating mHealth technology in HIV to improve Empowerment and healthcare utilisation: Research and innovation to Generate Evidence for personalised care) – eine App und ein Online-Portal für die Behandlung von HIV, die im gleichnamigen Projekt dank entsprechender Finanzierung entwickelt werden konnten. Das Ziel: zwischen Betroffenen und behandelnder Person über eine sichere und DSGVO-konforme digitale Gesundheitsplattform eine virtuelle Verbindung herstellen zu können. Die mobile Gesundheitsplattform liegt auf einem Server innerhalb der Firewall des Krankenhauses oder der Praxis. Über API empfängt sie die Daten aus der klinischen Datenbank und überträgt sie zusammen mit Push-Benachrichtigungen gesichert an eine App auf dem Android- oder iOS-Handy der Patientin oder des Patienten. Die Daten enthalten eine Vielzahl an Testergebnissen, Informationen zu verabreichten Medikamenten sowie Termine, auf die die Ärzteschaft und u behandelnden Personen bei Bedarf gleichermaßen zugreifen können. Was EmERGE so besonders macht, ist vor allem sein Verfahren für Design und Anwendung digitaler Gesundheit. „Zusammen mit Mitgliedern unserer Gemeinschaft und Ärztinnen und Ärzten haben wir den EmERGE-Pfad gestaltet. Anschließend haben wir Betroffene gesucht, die in einer unserer fünf Praxisstätten an einer Studie teilnehmen würden. Ganze 2 251 Personen, die mit HIV leben, haben sich bereit erklärt und wir konnten sie zwischen zwölf und 30 Monaten begleiten. Das ärztliche Fachpersonal hatte einmal pro Jahr mit ihren behandelten Personen Kontakt und prüfte die Zwischenergebnisse, bevor diese verschlüsselt in die App eingespeist wurden“, erklärt Whetham. Die Ergebnisse der Studie sind recht vielversprechend. Die virologischen Schlussbefunde innerhalb der Gruppe waren hervorragend – 99 % der Personen hatten weiterhin eine Viruslast unterhalb der erkennbaren Grenzwerte – es gab keine Nebenwirkungen, die Erkrankten waren zufrieden und engagiert. Die Arztbesuche wurden gleichzeitig um bis zu 30 % reduziert. „Mit dieser Strategie können Praxen ihre Kapazitäten kontrollierter auslasten und sich individueller auf ihre Behandelten einstellen. So werden Termine für Betroffene mit komplexeren medizinischen Bedürfnissen frei bzw. für Patientinnen und Patienten, die lieber persönlich vor Ort betreut werden möchten“, so Whetham.

Kapazitäten in Krankenhaus und Klinik einsparen

Das Argument der Kapazität ist sicherlich vernünftig. Vor allem jetzt, im Rahmen von COVID-19, da die Krankenhäuser in ganz Europa ihre ambulanten Dienste völlig anders strukturieren müssen, um die übliche Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten. Viele Anbieter überprüfen gerade ihre digitalen Angebote und die mobile Gesundheitsplattform von EmERGE bietet dafür eine sichere und umfassend getestete Option. „Viele waren von unserem Projekt und unserem Ansatz direkt beeindruckt“, ergänzt Whetham. „Einige Ärztinnen und Ärzte waren allerdings zunächst skeptisch, was verständlich ist. Sie machten sich Sorgen um große Veränderungen in den Praxisabläufen, wenn sie ihre Patientinnen und Patienten nicht mehr persönlich sehen und vielleicht auf Einnahmen verzichten müssen, wenn es noch keine virtuellen Preislisten gibt. Doch die meisten dieser Probleme sind mit COVID-19 verschwunden. Die Vergütungswege verändern sich rapide und die Ärztinnen und Ärzte passen sich an die neuen Arbeitsweisen an.“ Das Projekt steht zwar kurz vor seinem Abschluss, doch Whetham zufolge wird es im Rahmen der gemeinnützigen Firmenausgründung EmERGE mHealth weiterleben. Erst kürzlich wurde die Plattform um bilaterale Nachrichten- und Videodienste erweitert. Zudem ist ein Prototyp eines digitalen Pfads für die Schutzprophylaxe zur HIV-Prävention verfügbar. Mit all diesen Bausteinen wird EmERGE einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Gesundheitsdienste in Europa leisten.

Schlüsselbegriffe

EmERGE, mHealth, mobile Gesundheitsdienste, HIV, NHS Trust, digitale Gesundheit, COVID-19, Coronavirus

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