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Gesunde Rinder, gesunder Betrieb, gesunde Umwelt: Mit künstlicher Intelligenz zu einer effizienteren und grüneren Landwirtschaft

Die Produktivität zu steigern, ohne dabei die Umwelt zu schädigen, ist eine der größten Herausforderungen für die moderne Landwirtschaft. Ein europäisches Agrartechnologieunternehmen hat jetzt eine Lösung gefunden, mit der Milchviehbetriebe effizienter wirtschaften und zum Wohle der Umwelt und der Milchwirtschaft mehr für die Gesundheit der Tiere tun können.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Milcherzeugung macht einen großen Anteil am Gesamtwert der landwirtschaftlichen Erzeugung der EU aus. Doch angesichts der Sorge um Erderwärmung und den Verlust von biologischer Vielfalt ist inzwischen klar, dass der Sektor effizienter werden muss, wenn die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden soll, ohne die Umwelt noch weiter in Mitleidenschaft zu ziehen. Technologische Innovationen können hier potenziell Schlüssellösungen liefern und für eine höhere Effizienz von Milchviehbetrieben, mehr Produktivität der Tiere und gleichzeitig geringere Auswirkungen auf die Umwelt sorgen. Ida, das vom Agrartechnologieunternehmen Connecterra entwickelt wurde, ist ein gutes Beispiel dafür. Ida ist ein „digitaler Assistent“, der mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) das Verhalten jedes einzelnen Rinds in der Herde überwacht und erlernt und so praktische Hinweise für den Landwirt oder die Landwirtin liefert. Im Rahmen eines gleichnamigen Projekts konnte Connecterra die Ida-Technologie in Fallstudien weiterentwickeln und ihren kommerziellen Einsatz ausbauen.

Früherkennung von Krankheiten – deutlich weniger Antibiotika nötig

Im Laufe des Projekts wurden die Sensoren und Algorithmen von Ida verbessert. Dadurch ergab sich eine Steigerung der landwirtschaftlichen Effizienz und Produktivität der Tiere um 30 %. Dies sind zwar wichtige Fortschritte, doch wie Projektkoordinatorin Marjolein van Hage hervorhebt, erweist sich eine ganz bestimmte Funktion von Ida als zentraler Wertschöpfungsfaktor für die Milchwirtschaft: „Ida erkennt gesundheitliche Probleme schon zwei Tage bevor der Mensch davon etwas mitbekommen würde. Dadurch lassen sich 50 % der eingesetzten Antibiotika einsparen“, erklärt sie. Die frühzeitige Erkennung und eine schnelle Genesung erkrankter Tiere sind für die Tiergesundheit und die Verringerung des Antibiotikaeinsatzes von zentraler Bedeutung. Letzteres ist wiederum eine der Prioritäten in der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ im Rahmen des europäischen Grünen Deals. Laut einem aktuellen Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ist die Sicherung der Tiergesundheit außerdem eine der besten Möglichkeiten, um die Effizienz zu steigern und die Emissionen zu senken: Gesündere Tiere sind produktiver und pro erzeugter Einheit fallen damit weniger Emissionen an. Aus den Daten eines Sensors am Hals des Rinds kann Ida mithilfe von Cloud-Computing und KI-Technologie die Bewegungen des Tieres analysieren und frühe Anzeichen von Anomalien erkennen, die bei Krankheiten oft als Erstes auftreten. Ida ermittelt dann die Krankheit, die das Rind möglicherweise bekommen wird, und alarmiert den Landwirt bzw. die Landwirtin. Im Rahmen des Horizont 2020-Projekts Internet of Food and Farm wurde Idas Fähigkeit, die Antibiotikabehandlungen tatsächlich zu reduzieren, untersucht und von der Universität Wageningen wissenschaftlich begutachtet.

Langfristige Tests sichern Erfolg

Eine der Prioritäten des Projekts war die absolute Nutzerzufriedenheit mit den Ergebnissen der Plattform. Darum wurden langfristige Tests in echten landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, aber in den Pilotprogrammen mit weniger Betrieben als ursprünglich vorgesehen. „Das hat sich als Erfolgsstrategie erwiesen“, sagt van Hage, „da sich operative Vorteile zeigen sowie ein hohes Zufriedenheitsniveau bei unseren aktuellen Kunden. Außerdem werden wir in der Milchindustrie zu einem verlässlichen Ansprechpartner für laufende Forschung und kooperative Projekte.“ Dank der durchweg positiven Ergebnisse des Projekts Ida kann nun die kommerzielle Präsenz über den ursprünglichen Testmarkt hinaus ausgebaut werden. Zudem eröffnen sich Möglichkeiten der Partnerschaft, um vor allem Technologien für das Nachhaltigkeitsmanagement in die Betriebe zu bringen. „Wenn wir den Landwirten die richtige Technologie an die Hand geben, kann unser Projekt sicherlich dabei helfen, dem steigenden Bedarf nach Lebensmitteln und dem Klimawandel zu begegnen“, so van Hage abschließend.

Schlüsselbegriffe

Ida, KI, künstliche Intelligenz, Antibiotika, Auswirkungen auf die Umwelt, Agrartechnologie, Tierproduktivität, Tiergesundheit, Gesundheit der Tiere, langfristige Tests, Milchwirtschaft, Milchviehbetrieb

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