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Perspectives for the Aeronautical Research in Europe

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Europäische Luftfahrtindustrie auf dem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit

Das EU-finanzierte Projekt PARE (Perspectives for the Aeronautical Research in Europe) erforscht aktuelle Themen und liefert die nötigen Analysen, damit Europas Luftfahrtindustrie die Ziele der Forschungs- und Innovationsstrategie Flightpath 2050 erreichen kann.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Der Luftverkehr spielt in Europa sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich eine große Rolle. Auf dem Kontinent gibt es über 448 Fluggesellschaften und 701 Verkehrsflughäfen, die jährlich weit mehr als 600 Millionen Fluggäste abfertigen. Die Branche erwirtschaftet nicht nur Jahr für Jahr einen Umsatz von 600 Milliarden EUR, sondern verschafft auch 8,7 Millionen Menschen Arbeit. „Der entscheidende Beitrag der europäischen Luftfahrtindustrie zu Europas Wirtschaftswachstum und Zusammenhalt wird allgemein anerkannt“, sagt Luís Braga Campos, Forscher an der Technischen Hochschule Técnico Lisboa. „Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass die Branche auch zukünftig in der Lage sein muss, die steigende Nachfrage der Gesellschaft nach Flugreisen zu befriedigen sowie dabei gleichzeitig wettbewerbsfähig und nachhaltig zu bleiben.“ 2001 gründete die EU den Rat für Luft- und Raumfahrtforschung in Europa (ACARE). Ziel dieser öffentlich-privaten Partnerschaft ist, Europas Führungsrolle in der globalen Luftfahrt durch Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Branche zu bewahren. Im Sinne dieser Vision veröffentlichte ACARE 2011 die Strategie Flightpath 2050, die eine Sammlung von 23 bis 2050 durchdachten ehrgeizigen Zielen zur Stärkung der Luftfahrtindustrie umfasst. Dazu zählen zum Beispiel die Reduzierung der CO2-Emissionen um 75 %, die Positionierung Europas als Kompetenzzentrum für nachhaltige alternative Flugturbinentreibstoffe und die Garantie, dass im europäischen Luftverkehr weniger als ein Unfall pro zehn Millionen kommerzieller Flüge geschieht. Herzstück dieser Ziele ist die Verpflichtung zu Forschung und Innovation. Hier setzt das EU-finanzierte Projekt PARE an. „Hauptziele des Projekts waren die Bewertung des Fortschritts beim Erreichen dieser Ziele, das Erkennen eventueller Lücken und Vorschläge in Bezug auf Maßnahmen, um diese zu schließen“, erklärt Projektkoordinator Campos.

Wo Europas Luftfahrt aktuell steht

Das Projekt PARE entwickelte 35 Ziele und 58 Empfehlungen zur Unterstützung der Zielstellungen von Flightpath 2050, wobei die Empfehlungen in eine vier Prioritätsstufen umfassende Hierarchie eingeordnet wurden. „Eine der aufgelisteten Prioritäten ist die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrtindustrie, nicht nur im Langstreckenflugverkehr, sondern auch in Bereichen, in denen sie, wie bei Hubschraubern, gegenwärtig führend ist und in denen sie, wie bei den Drohnen, eher hinterherhinkt“, erläutert Campos. „Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkung der institutionellen Zusammenarbeit in Luftfahrtclustern, die alle Entwicklungsstufen von der Grundlagenforschung über die Produktinnovation bis hin zur Marktdurchdringung und betrieblichen Nutzung abdecken.“ Diese Ziele und Empfehlungen werden in den drei Jahresberichten des Projekts ausführlich erörtert. Campos‘ Angaben zufolge handelt es sich dabei um umfangreiche Dokumente, in denen die Entwicklung der Luftfahrt in Europa in den letzten 20 Jahren gründlich untersucht wird. „Die Berichte geben einen detaillierten Überblick über den aktuellen Stand der Luftfahrt sowie eine Prognose für die Zukunft“, fügt er hinzu. „Diese Berichte dienen als Grundlagendokumente für alle Aktivitäten im Rahmen von PARE.“

Reagieren auf das Unerwartete

Während des Projekts traten drei unerwartete Ereignisse ein: das Startverbot für die Boeing 737 MAX, die COVID-19-Pandemie und der Start des europäischen Grünen Deals. „Da sich jedes dieser Ereignisse auf den Luftfahrtsektor auswirkte, mussten wir sie berücksichtigen“, erklärt Campos. In Reaktion auf diese Krisen wurde das Projekt um drei Monate verlängert. Während dieser Zeit fügte das Forschungsteam dem neuesten Bericht sechs weitere Kapitel hinzu und organisierte drei Webinare, die sich mit nachhaltigen Flugzeugtreibstoffen, Dekarbonisierung und den Auswirkungen von COVID-19 auf den Luftverkehr befassten. Nach Projektschluss plant die Forschungsgruppe die Veröffentlichung eines zusammenfassenden Artikels im International Journal of Sustainable Aviation sowie eines Buches über effiziente und umweltfreundliche Luftfahrt. „Die in diesem Projekt entwickelte Methodik lässt sich auch auf andere Sektoren wie beispielsweise die Raumfahrt sowie den Straßen-, Schienen- und Seeverkehr anwenden“, bestätigt Campos abschließend. „Außerdem könnte sie sich auch als nützlich für neue Technologien wie etwa nachhaltige Treibstoffe, Verbundwerkstoffe und additive Fertigung erweisen, die in der Luftfahrt zum Einsatz kommen.“

Schlüsselbegriffe

PARE, Luftverkehr, Luftfahrt, Nachhaltigkeit, Flightpath 2050, ACARE, alternative Flugturbinenkraftstoffe, Beförderung auf dem Luftweg

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