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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Verringerung von Emissionen in Stadtgebieten – so einfach wie Fahrradfahren

An nur einem Tag pro Woche auf das Auto zu verzichten und stattdessen zu laufen oder mit dem Fahrrad oder E-Bike zu fahren, kann dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen.

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Können die Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht werden? Laut einer neuen Studie ist das nur möglich, wenn wir einen entscheidenden Schritt weg von motorisierten Verkehrsmitteln vollziehen. Die von der EU unterstützte Studie zeigte, dass die individuellen CO2-Emissionen in Städten signifikant reduziert werden können, indem einfach eine Fahrt mit dem Auto durch Gehen bzw. Fahrrad- oder E-Bike-Fahren ersetzt wird. Die in der Fachzeitschrift „Global Environmental Change“ veröffentlichte Forschungsarbeit lässt erkennen, dass die CO2-Verkehrsemissionen pro Person durch einen Übergang hin zu aktiven Fortbewegungsarten – Laufen, Fahrradfahren und die Nutzung von E-Bikes – um ein Viertel gesenkt werden könnten. Das trifft auch auf europäische Städte zu, in denen Gehen und Radfahren ohnehin schon recht weit verbreitet ist. Die Studie wurde durch das EU-finanzierte Projekt PASTA (PHYSICAL ACTIVITY THROUGH SUSTAINABLE TRANSPORT APPROACHES) unterstützt, und der Schwerpunkt lag auf sieben europäischen Städten: Antwerpen (Belgien), Barcelona (Spanien), London (Vereinigtes Königreich), Örebro (Schweden), Rom (Italien), Wien (Österreich) und Zürich (Schweiz). Es wurden Daten über 1 849 in diesen Städten lebende Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhoben, um zu untersuchen, inwieweit sich Umstellungen auf aktive Fortbewegungsarten, das gewählte Hauptverkehrsmittel und die Häufigkeit des Radfahrens auf die im Laufe des Lebens verursachten mobilitätsbezogenen CO2-Emissionen auswirken. „Bei unseren Beobachtungen von fast 2 000 in Städten lebenden Menschen stellten wir im Laufe der Zeit fest, dass diejenigen, die auf nur eine Autofahrt pro Tag verzichteten und stattdessen das Fahrrad nutzten, ihren CO2-Fußabdruck über ein Jahr um etwa 0,5 Tonnen verkleinern. Das macht einen wesentlichen Teil der durchschnittlichen pro Kopf verursachten C02-Emissionen aus“, sagte Hauptautor Dr. Christian Brand vom PASTA-Projektpartner, der Universität Oxford, in einer auf der Website der Universität veröffentlichten Pressemitteilung. „Wenn nur 10 % der Bevölkerung ihr Verkehrsverhalten ändern würden, könnten Emissionseinsparungen in Höhe von 4 % der im Laufe des Lebens durch das Autofahren verursachten CO2-Emissionen erzielt werden.“

Nutzen aktiver Fortbewegung

Das Forschungsteam fand heraus, dass die größten Nutzen durch eine Umstellung vom Auto auf aktive Fortbewegungsarten für geschäftliche Zwecke sowie soziale und die Freizeit betreffende Wege und bis zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz erzielt werden. Änderungen bei den durch Pendeln entstehenden Emissionen waren eher bei jungen Menschen bemerkbar, die näher am Arbeitsplatz und weiter von Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel entfernt wohnten. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass, selbst wenn nicht alle Fahrten mit dem Auto durch Fahrten mit dem Fahrrad ersetzt werden, das Potenzial für die Emissionsreduzierung immens ist“, so Dr. Brand. Laut der Pressemitteilung sind die Nutzen aktiver Fortbewegung bereits durch die Tatsache belegt, dass Menschen, die derzeit mit dem Fahrrad fahren, im Vergleich zu denjenigen, die das Fahrrad nicht nutzen, durch ihr tägliches Verkehrsverhalten 84 % weniger CO2-Emissionen verursachen. Laut Dr. Brand ist eine „typische Reaktion auf die Klimakrise, ‚etwas zu tun‘, wie beispielsweise mehr Bäume zu pflanzen oder auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Das ist zwar wichtig und effektiv, aber weder ist es ausreichend noch geht es schnell genug, um unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.“ Die Lösung des Hauptautors liegt darin, „mehr Gutes und gleichzeitig weniger Schlechtes zu tun – und es jetzt zu tun“. Dies ist seiner Meinung nach „weitaus konformer mit einer ‚Netto-Null‘-Strategie und dem Erhalt der Zukunft unseres ‚perfekten Planeten‘ und unserer eigenen Zukunft.“ Ausgehend von den Ergebnissen der PASTA-Studie stellte Mitautorin Dr. Audrey de Nazelle vom Projektpartner, dem Imperial College London, ihre Ansätze zur Förderung aktiver Fortbewegungsarten in einem auf der Website „Mirage News“ veröffentlichten Artikel vor. „Zur Verbesserung der Nutzung aktiver Fortbewegungsarten müssen Städte weltweit vermehrt in eine qualitativ hochwertige Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr investieren und Politik- und Planungskonzepte einbinden, die ein recht radikales Umdenken unserer Städte erfordern.“ Weitere Informationen: PASTA-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

PASTA, Emission, aktive Fortbewegungsarten, Verkehr, Stadt, Auto, Fahrradfahren, Zufußgehen, E-Bike

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