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The first Large European Antenna with a diameter larger than 5 meters

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Der Bau des ersten großen entfaltbaren Reflektorsubsystems Europas

Das neue große entfaltbare Reflektorsubsystem, ein wichtiger Teil vieler Satellitenmissionen, soll sich nun als eine in der EU hergestellte Alternative auf einem Markt behaupten, der derzeit von amerikanischen Anbietern dominiert wird.

Weltraum icon Weltraum

Viele unserer „alltäglichen“ Anwendungen und Aufgaben, wie die Kartierung und Navigation, die Forschung und sogar die Kommunikation, beruhen auf Weltraumtechnologie. Über Raumfahrtprogramme wie Copernicus, Galileo und EGNOS konnte sich Europa als unabhängiger, globaler Vorreiter in der Satellitentechnologie positionieren. Da weltraumgestützte Anwendungen immer komplexer werden, ist diese Position jedoch in Gefahr. „Jede Satellitenmission hängt von einzigartigen – und oftmals unverzichtbaren – Technologien ab, von denen viele von lediglich einer Handvoll Anbietern produziert werden“, sagt Pedro Teixeira, Forscher bei Frezite High Performance (FHP). Das Unternehmen entwickelt terrestrische Anwendungen sowie Anwendungen für die Luft- und Raumfahrt. „Können diese Technologien nicht aus Europa bezogen werden, besteht das Risiko, dass unsere Raumfahrtprogramme ihre Souveränität verlieren.“ Eine dieser Technologien ist das große entfaltbare Reflektorsubsystem, das auf einem ausfahrbaren Ausleger und einem entfaltbaren Reflektor besteht. Da Satelliten immer mehr Informationen erfassen müssen, werden größere Antennenreflektoren an Bord benötigt. Allerdings ist an der Oberseite von Raketenstartsystemen nur begrenzt Lagervolumen vorhanden, wodurch wiederum die Größe von Festantennen eingeschränkt wird. Laut Teixeira bietet das große entfaltbare Reflektorsubsystem jedoch eine Lösung für dieses Problem. „Während des Satellitenstarts werden der Reflektor und der dazugehörige Arm so gefaltet, dass sie weniger Platz einnehmen“, erklärt Teixeira. „Sobald sich der Satellit in der Umlaufbahn befindet, entfalten sich der Arm und Reflektor, wodurch größere Antennen mit einem Durchmesser von bis zu 20 Metern genutzt werden können.“ Dank der Unterstützung durch das EU-finanzierte LEA-Projekt konnte Teixeira ein Konsortium aus 21 Unternehmen aus sieben europäischen Ländern leiten. Viele der Firmen waren kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ihr Ziel war die Entwicklung, Herstellung und der Test eines großen entfaltbaren Antennensubsystems.

Ein leistungsstarkes Subsystem

Das Projekt konnte das erste große entfaltbare Reflektorsubsystem Europas entwickeln und produzieren. Das leistungsstarke Subsystem, das über einen entfaltbaren Arm, Reflektor, Elektronik, Scharniere und Kabelstränge verfügt, wurde außerdem getestet und aus verschiedener Sicht validiert. „Das Projekt hat bewiesen, dass europäische KMU durch die Kombination von Fachwissen und Kompetenz Vorhaben verwirklichen können, die für sie allein vielleicht zu komplex sind“, so Teixeira. „Daher kann das Konsortium nun eine überzeugende, in der EU entwickelte Alternative auf einem Markt anbieten, der aktuell von Anbietern aus den USA dominiert wird.“ Das große entfaltbare Reflektorsubsystem wurde bereits für die Copernicus-CIMR-Mission ausgewählt. Damit wurde es amerikanischen Anbietern vorgezogen und soll nun wertvolle Daten für die Umweltüberwachung im Zusammenhang mit dem Klimawandel bereitstellen.

Der Grundstein für einen wettbewerbsfähigen Sektor

Nach Aussage von Teixeira kann Europa dank des LEA-Projekts nicht nur die Souveränität seiner Raumfahrtprogramme bewahren, es legt auch den Grundstein für einen wettbewerbsfähigen Sektor für große entfaltbare Reflektorsubsystem. „Die Marktnachfrage nach entfaltbaren Antennenreflektoren, wie dem, der im Rahmen des Projekts entwickelt wurde, wird weiter wachsen. Dabei werden vor allem der Erdbeobachtungs-, Kommunikations- und Sicherheitssektor in den nächsten 20 Jahren den Ton angeben“, fügt er hinzu. Damit diese Nachfrage auch gedeckt werden kann, beruht das von LEA entwickelte große entfaltbare Reflektorsubsystem auf einer skalierbaren Architektur, dank der ein Sortiment aus europäischen entfaltbaren Reflektoren samt zugehörigen Armen mit einer Größe von 3 bis 20 Metern geschaffen werden können. „Diese Produktreihe wird die Nachfrage bei sehr vielen Raumfahrtmissionen befriedigen, die für die nahe Zukunft erwartet werden“, so Teixeira abschließend.

Schlüsselbegriffe

LEA, großes entfaltbares Reflektorsubsystem, Satellitenmission, Weltraumtechnologie, Copernicus, Galileo, EGNOS, Satellitentechnologie, Raumfahrtprogramme

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