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Redesigning European cropping systems based on species MIXtures

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Erarbeitung von bewährten Praktiken für den Zwischenfruchtbau

Eine neue Forschungsstudie verfolgt das Ziel, den Zwischenfruchtbau in Europa zu fördern und damit zu einem nachhaltigeren Erzeugungs- und Vertriebssystem für Nahrungsmittel aus verantwortungsvoller Erzeugung beizutragen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Verbraucherinnen und Verbraucher achten immer mehr darauf, wie sich ihre Kaufentscheidungen auf ihre Gesundheit und die Umwelt auswirken. Entsprechend fordern sie inzwischen verstärkt nachhaltigere Lösungen aus verantwortungsvollen Quellen – auch von der Lebensmittelindustrie. Artenmischungen können dazu beitragen, dieser Nachfrage besser gerecht zu werden. „Artenmischungen können gewährleisten, dass die Landwirtschaftssysteme von Morgen die politischen Anforderungen erfüllen und zugleich den Anliegen der Verbrauchenden in Bezug auf ihre konsumierten Lebensmittel, ihre Gesundheit und die Umwelt gerecht werden können“, erklärt Jean-Noël Aubertot, Forscher am Nationalen Forschungsinstituts für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE) in Frankreich. Artenmischungen – auch bezeichnet als Zwischenfruchtbau, Gemenge, Mischanbau oder Pflanzenassoziationen – sind eine landwirtschaftliche Praxis, die eine höhere Ernteproduktivität ermöglicht und zugleich die damit verbundenen Umweltauswirkungen verringert, wie Eric Justes, Forscher am Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung für Entwicklung (CIRAD) erläutert. Sie können dazu beitragen, die Auswirkungen von Schädlingen, Krankheiten und Unkraut zu begrenzen – und das ganz ohne umweltschädliche Pestizide. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projektes REMIX arbeiten Aubertot und Justes gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen derzeit an der Analyse und Optimierung von Artenmischungen. „Mit dem Ziel, den Zwischenfruchtbau in Europa anzukurbeln, wandelte ReMIX wissenschaftliche Ergebnisse zu praktischen Werkzeugen und Informationen für Landwirtschaftsbetriebe, die landwirtschaftliche Beratung, landwirtschaftliche Interessengruppen und die Politik um“, ergänzt Aubertot.

Modellierung und Simulationen

ReMIX stützte sich für einen Großteil seiner Forschungsarbeit auf Modellierungen und Simulationen. „Die Simulationen zeigten, dass Artenmischungen ein höheres Potenzial zur Anpassung an schwankende Wasserverfügbarkeiten aufweisen als Monokulturen“, merkt Aubertot an. „Sie verdeutlichten zudem, wie wichtig das Kombinieren von Pflanzeneigenschaften ist, um den Ernteertrag, die Ressourceneffizienz sowie die Resilienz gegen Schädlinge und Klimaveränderungen zu steigern.“ Die Forschenden erarbeiteten außerdem mehrere neue Ideen für die Zwischenfruchtzüchtung. So entwickelten sie beispielsweise eine neue Theorie, um Züchtungsprogramme anhand von Methoden zur Einschätzung der generellen Mischfähigkeit und zur evolutionären Pflanzenzüchtung an den Zwischenfruchtbau anzupassen. Des Weiteren identifizierte das Projekt mehrere Schlüsselmerkmale für besonders produktive Artenmischungen und entwickelte Methoden zur Bewertung der Produktivität solcher Mischungen.

Keine Einheitslösung

Doch das vielleicht wichtigste Ergebnis des Projektes sind die Erkenntnisse darüber, wie stark die eingesetzten Artenmischungen vom sozioökonomischen Kontext des jeweiligen Landwirtschaftsbetriebes abhängen. Mit anderen Worten, es gibt keine Einheitslösungen für den Zwischenfruchtbau – die Lösung muss immer lokal angepasst sein. „Wir konnten zeigen, dass die genaue Gestaltung des Zwischenfruchtbaus im Hinblick auf Komponenten, Bewirtschaftung und Zusammensetzung an lokale Anforderungen, Ziele und Potenziale angepasst werden muss“, erklärt Justes. „Das setzt voraus, dass die unterschiedlichen Produktionsbedingungen in Europa berücksichtigt werden, und zwar nicht nur im Hinblick auf pedoklimatische Verhältnisse und Landschaften, sondern auch in Bezug auf den sozioökonomischen Kontext der Region und die Gegebenheiten der lokalen Märkte.“

Praktische Werkzeuge

Auf Grundlage dieser Erkenntnis sowie anderer Ergebnisse – wie etwa aus anderen EU-weiten und nationalen Forschungsarbeiten – stellte das Projekt einen praktischen Werkzeugkasten zusammen, der zur Erarbeitung bewährter Praktiken für den Zwischenfruchtbau beitragen soll. „Um zu gewährleisten, dass unsere Lösungen von Nutzen sind und den tatsächlichen Praxisanforderungen gerecht werden, wurden sie alle mit Unterstützung aus der Landwirtschaft und von anderen Interessengruppen entwickelt und getestet“, merkt Aubertot an. Der www.agrodiversity.eu (Werkzeugkasten ist online verfügbar) und umfasst unter anderem konkrete Leitfäden zu den richtigen Einstellungen für den Einsatz von Mähdreschern während des Zwischenfruchtbaus. Des Weiteren stehen eine Reihe von Entscheidungshilfen, Schulungsmaterialien, ein Instrument zur Bewertung von Ökosystemdienstleistungen und sogar ein interaktives Spiel zum Zwischenfruchtbau zur Verfügung. ReMIX ist außerdem Gründungspartner des europäischen Crop Diversification Cluster, der nicht nur die Arbeit des Projekts selbst, sondern auch den Einsatz des Zwischenfruchtbaus in Europa weiter vorantreiben wird.

Schlüsselbegriffe

ReMIX, Zwischenfruchtbau, Lebensmittelindustrie, Artenmischungen, Landwirtschaft, Zwischenfrüchte, Agrikultur, landwirtschaftlich, Ernteproduktivität, Landwirtinnen, Landwirte, Klimawandel, Klimaveränderungen

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