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Delivering the future of urban water transportation with novel electric hydrofoil boats

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Ein Traumboot wird zu Wasser gelassen: SeaBubbles

Der Wasserverkehr ist wegen des Dieselkraftstoffs berüchtigt für seine Luftverschmutzung – es werden sowohl Kohlendioxid als auch Stickoxide ausgestoßen. Ein europäisches Forschungsteam hat ein fliegendes Taxi entwickelt, das mit Wasserstoff betrieben wird und den Wasserverkehr in geschützten Gewässern entscheidend verändern kann.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Viele Städte haben mit verstopften Straßen zu kämpfen und werden von Luftverschmutzung heimgesucht. Dabei sind viele Ballungszentren einst in Wassernähe entstanden. Rund ein Drittel aller Orte in städtischen Gebieten sind zehn Gehminuten von einem Fluss oder Kanal entfernt. Die Idee, ein Wassertaxi „ohne Wellen, Lärm und Emissionen“ zu entwickeln, wurde vom EU-finanzierten Projekt Seabubbles aufgegriffen. „Die Idee hinter dem SeaBubbles-Boot ist eine umweltfreundlichere Möglichkeit für den Wasserverkehr, mit einem geringeren CO2-Fußabdruck“, so Baptiste Arribe, strategischer Leiter beim Projektträger SeaBubbles im französischen Annecy.

Ein Hybrid-Flugboot mit Batterie-/Wasserstoffantrieb

Bei der Konstruktion elektrischer Tragflügelboote gibt es zwei widersprüchliche Anforderungen: ein Gewicht, das so gering ist, dass das Boot fliegen kann, und Autonomie beim Aufladen. Der geeignetste umweltfreundliche Treibstoff für eine Brennstoffzelle ist Wasserstoff. Er verfügt über die höchste Energiedichte pro Kilogramm und der Tank kann innerhalb weniger Minuten an Tankstellen auf dem Festland befüllt werden. „Dann hat man genug Energie für eine zweieinhalbstündige Fahrt“, so Arribe. Die Hybridisierung zwischen der Brennstoffzelle und dem Akku bietet Steuerleuten die beste Navigationslösung. „Bei Brennstoffzellen dauert die Beschleunigung etwas länger, sodass ein System zwischen der Brennstoffzelle und dem Motor notwendig ist – und da kommt der Akku ins Spiel“, erklärt Arribe. „Was noch besser ist: Wenn das Boot mit voller Geschwindigkeit fährt, werden die Batterien geladen.“

Zum Fliegen geeignet

SeaBubbles besteht aus Verbundfasern – eine äußerst gelungene Kombination aus hoher Festigkeit und geringem Gewicht. Die Tragflügel sind eher mit Flugzeugtragflächen zu vergleichen. Sie werden bei hoher Geschwindigkeit ausgefahren. Das Boot bewegt sich 60 cm über der Wasseroberfläche, wodurch selbst in Kabbelwasser eine ruhige Fahrt möglich ist. „Die Fahrt ist magisch und nimmt auf die Ökosysteme Rücksicht, die empfindlich auf Wasserbewegungen reagieren“, betont Arribe. Wellen können Küstenerosionen hervorrufen und Wasserlebewesen durch die höhere Trübung stören. Arribe weist außerdem auf Folgendes hin: „Sobald die Tragflügel ausgefahren sind, verringert sich der Luftwiderstand erheblich und das Boot verbraucht 35 % weniger Treibstoff als ein klassisches Boot.“ Verringert SeaBubbles seine Geschwindigkeit, werden die Flügel wieder eingefahren und das Boot fährt wieder auf dem See bzw. Fluss, um dann in den Hafen einzulaufen.

Eine leuchtende Zukunft für SeaBubbles

Die Boote von SeaBubbles können in Hafenbereichen, auf Flüssen und Seen eingesetzt werden. „Zwölf Personen können darin Platz nehmen. Der Preis pro Person bewegt sich etwa im Bereich eines VIP-Taxis“, merkt Arribe an. „Mit der ersten Version möchten wir uns an drei verschiedene Kunden richten: Verkehrsunternehmen, die ihrer Kundschaft ein magisches Erlebnis bieten möchten, Einrichtungen und Unternehmen, die ein Flaggschiff für die Kommunikation benötigen, und wohlhabende Menschen, die ein eigenes SeaBubbles-Boot erwerben.“ Zehn Städte in Spanien, Italien und den Niederlanden sowie Dubai haben Interesse an den Booten bekundet. „Wir haben bisher ein Boot verkauft und noch mehr auf Lager. Kürzlich haben wir eine Partnerschaft mit einem wichtigen Beteiligten der Marineindustrie in den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen. Unser Erfolg zeigt sich auch daran, dass wir immer mehr Personal beschäftigen. Heute haben wir 24 Angestellte, letztes Jahr waren es nur 7.“ „Über Horizont 2020 haben wir die notwendigen Mittel erhalten, um den SeaBubbles-Prototyp zu erstellen, und von dort aus nahm die Entwicklung mit französischer Unterstützung Fahrt auf bis zu dem Fahrzeug, das wir heute sehen“, so Arribe abschließend. Das Unternehmen strebt nun an, den Luftwiderstand weiter zu reduzieren, die Energieeffizienz zu steigern und die Tragflügel für die nächste Generation für Boote für die Beförderung von VIPs und der Bevölkerung zu entwickeln.

Schlüsselbegriffe

Seabubbles, SeaBubble, Wasserstoff, Brennstoffzelle, Akku, Tragflügel, Wasserverkehr, fliegendes Taxi

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