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100% Bacteria free eggs for use in production of human and animal vaccines

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Keimfreie Hühnereier für effizientere Impfstoffproduktion

Die Produktion von Hühnereiern mit keimfreier Schale wie auch keimfreiem Inneren soll die Impfstoffproduktion beschleunigen und Gesundheitssysteme besser gegen künftige Pandemien wappnen.

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Schon jetzt werden jährlich Impfstoffe in mehr als einer Milliarde befruchteter Hühnereier hergestellt, und angesichts zunehmender Risiken durch Infektionskrankheiten und Pandemien wie COVID-19 wird die Nachfrage in den kommenden Jahren noch steigen. „Die Produktion von Impfstoffen in Hühnereiern ist die gängigste Methode“, erklärt Catherine Caulfield, Projektkoordinatorin von OvaVAx und Geschäftsführerin des Unternehmens Ovagen in Irland. „So werden z. B. bis zu 82 % aller Grippeimpfstoffe in Eiern hergestellt. Die Embryonen in befruchteten Eiern werden zur Virenvermehrung verwendet“, fügt sie hinzu. „Problematisch ist hier aber, dass pathogenfreie sogenannte SPF-Eier (specific pathogen-free) – die derzeit besten Qualitätseier – nicht immer gänzlich bakterien- oder virenfrei sind. Auch die Schale von SPF-Eiern ist mit Bakterien kontaminiert, die mehr oder weniger zahlreich in das Ei eindringen können.“ Diese Kontaminationen führen zu Unterbrechungen der Produktion und Lieferketten und sind nicht zuletzt ein Kostenfaktor.

Innovative Erzeugung pathogenfreier Hühnereier

Schwerpunkt des Projekts OvaVAx war die Entwicklung und Anwendung einer patentierten Technologie zur Erzeugung keimfreier Eier. Aufbauend auf mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Ovagen sollte es die industrielle Machbarkeit der Firmeninnovation demonstrieren. „Unser Ziel war nicht, rekombinante und zellbasierte Technologien gänzlich abzuschaffen“, erläutert Caulfield, „sondern eine dritte leistungsfähige Option auf den Markt zu bringen, die kostengünstig, schnell skalierbar und für mehrere Impfstoffe gleichzeitig geeignet ist.“ Im Rahmen von OvaVAx wurden maßgeschneiderte Spezialanlagen und -geräte beschafft, ein qualifiziertes Fachkräfteteam rekrutiert und geschult sowie einwandfreie mikrobiologische und Sterilisationssysteme installiert. „Mit der Anwendung unserer innovativen, bahnbrechenden Technologie“, so Caulfield, „konnten wir keimfreie, für die Impfstoffproduktion und -entwicklung geeignete Eier erzeugen. Unser Produkt stellten wir dann 2021 auf dem Weltimpfstoffkongress in Barcelona vor.“

Schnellere Impfstoffentwicklung

Die Vermeidung von Kontaminationen in Hühnereiern wird sowohl Impfstoffherstellern als auch Pharma- und Biotechnologieunternehmen enorm zugutekommen. Durch sinkende Produktionskosten und höhere Virusausbeuten können Gesundheitsdienstleister deutlich besser wirtschaften und Impfprogramme schneller umsetzen. Letztlich wird eine robustere Produktionskette bei der Impfstoffentwicklung auch den Impfschutz der Bevölkerung verbessern. „Keimfreie Eier eignen sich sowohl für die Produktion herkömmlicher als auch künftiger Hightech-Impfstoffe“, führt Caulfield weiter aus. „So kann Europa etwaige Schwachstellen und Abhängigkeiten in der Lieferkette ausräumen und strategische Autonomie über seine Arzneimittelversorgung zurückgewinnen.“ Nun sind Evaluierungs- und Validierungsstudien mit mehreren globalen Impfstoffherstellern geplant, um die mögliche Ausbeute verschiedenster bedeutsamer Viren in keimfreien Eiern zu bewerten. Zudem wird derzeit die Hochskalierung und Kommerzialisierung der Produktion pathogenfreier Hühnereier vorbereitet. „Wir hoffen, dass das Projekt die künftige Herstellung von Impfstoffen in Hühnereiern revolutionieren wird, um die Bevölkerung besser zu schützen und schneller auf globale Pandemien reagieren zu können“, schließt Caulfield. „Noch nie war es so wichtig, die Art und Weise der Impfstoffherstellung zu verbessern, um die medizinische Versorgung zu sichern und weltweit den Impfschutz zu erhöhen.“

Schlüsselbegriffe

OvaVAx, Eier, Impfstoff, Gesundheitswesen, Grippe, Bakterien, mikrobiologisch, pharmazeutisch

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