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A blood based biomarker identifying early Alzheimer Disease's pathology

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Zuverlässiger, einfacher Test für Alzheimer im Frühstadium

Mit einem einfachen, sicheren und kostengünstigen Bluttest könnten Frühstadien der Alzheimer-Krankheit erkannt werden, um die Diagnostik zu beschleunigen.

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Herkömmliche diagnostische Methoden zur Erkennung der Alzheimer-Krankheit sind teuer, aufwendig, invasiv und langwierig. Deutlich schnellere Ergebnisse soll nun ein Bluttest liefern, um die Lebensweise eher umzustellen und dadurch die Auswirkungen der Krankheit abzumildern. Je schneller Gewissheit über die Erkrankung besteht, desto effektiver können Prioritäten gesetzt und Umstellungen geplant werden. Der neue, im Rahmen des EU-finanzierten Projekts VERDAD entwickelte Bluttest könnte wertvolle klinische Informationen bieten. Zwar sind bereits neue Immuntherapien zur Behandlung von Alzheimer erhältlich, jedoch gehen diese zum Teil mit Nebenwirkungen einher: „Mit Sicherheit könnte unser blutbasierter Assay medizinischen Fachkräften auch Hinweise auf Risiken für solche Nebenwirkungen liefern“, erklärt Håkon Sæterøy, Geschäftsführer des Unternehmens www.pre-diagnostics.com (Pre Diagnostics), dem Projektkoordinator von VERDAD.

Neue Analytik für Beta-Amyloid-Ablagerungen

Der Bluttest von VERDAD liefert krankheitsspezifische Informationen zu den wichtigsten Reaktionen des angeborenen Immunsystems auf den Beta-Amyloid (Aβ)-Stoffwechsel. „Unser neuer Bluttest überwacht die immunologische intrazelluläre Clearance des Beta-Amyloid-Proteins, das als neurotoxischer Metabolit als früher Treiber der alzheimerbedingten neurodegenerativen Kaskade gilt“, erklärt Sæterøy. Die Überwachung von Reaktionen des angeborenen Immunsystems auf den Aβ-Stoffwechsel gibt Aufschluss über den langfristigen Krankheitsverlauf und darüber, ob ein Medikament gegen das Fortschreiten der Erkrankung wirkt. „Der Beta-Amyloid-Stoffwechsel verändert sich bereits Jahre vor dem Auftreten erster klinischer Symptome. Mit unserem aussagefähigen Blutbiomarker kann dieser wichtigste biochemische Prozess fortschreitender Neurodegeneration quantifiziert werden.“ Durch intrazelluläre Bestimmung des Aβ-Umsatzes in Monozyten in Blutproben kann verhindert werden, dass es zu Interferenzen durch benachbarte Blutzellen und die periphere Umgebung kommt. „Damit könnte eine der größten Einschränkungen ausgeräumt werden, die bei herkömmlichen Bluttests zur Bestimmung von Alzheimer-Biomarkern noch bestehen“, erläutert Sæterøy. Mit der neuen innovativen Methode der Monozytenanalyse sind zur intrazellulären Bestimmung von Biomarkern nur noch kleinste Probenmengen erforderlich. Wird dies mit dem hochempfindlichen digitalen Immunoassay kombiniert, kann die Krankheit deutlich früher dingfest gemacht werden.

Fortschritte in der Analytik

Zunächst kann die Blutprobe ambulant entnommen werden und wird dann zur Analyse in ein Zentrallabor eingeschickt. Die Aufreinigung der Zielzellen erfolgt mittels positiver Selektion (für Monozyten selektive Antikörper), die auf der Oberfläche magnetischer Beads gebunden sind. Wird die Probe magnetisch beaufschlagt, trennen sich die Beads mit den darauf gebundenen Monozyten vom Rest der Probe. Vor der Analyse werden die Zellmembranen aufgebrochen, damit der Zellinhalt analysiert werden kann. „Bei unserer Methode der Monozytenextraktion werden die Proben in unser Service- oder ein Partnerlabor z. B. in den Vereinigten Staaten eingeschickt. Während wir den skandinavischen Markt weitestgehend selbst erschließen wollen, suchen wir noch nach Partnerlaboren für Europa und den US-amerikanischen Markt“, ergänzt Sæterøy. Das Projekt arbeitete hierfür mit dem Universitätskrankenhaus Akershus, Ahus und anderen norwegischen Krankenhäusern zusammen, die für die klinische Studie Blutproben bereitgestellt hatten. „Unsere Assays kommen jetzt beim Universitätskrankenhaus Ahus und dessen klinischen Partnern in laufenden und künftigen klinischen Studien zur Alzheimer-Krankheit als reine Forschungsinstrumente zur Anwendung.“ In den kommenden zwölf Monaten will die Arbeitsgruppe weitere klinische Befunde für den Test erheben, weitere Blutproben von Partnern auswerten und die Ergebnisse potenziellen Lizenzpartnern und Klienten übermitteln. „Dieser Erfolg beruht auf sechs Jahren intensiver Forschungsarbeit, und der erstmalige Nachweis dieser kleinen Beta-Amyloid-Peptide in Monozyten löste natürlich Begeisterung aus. In der nun beginnenden Arbeitsphase müssen die Assays optimiert und die klinische Validierung und CE-Kennzeichnung vorbereitet werden.“

Schlüsselbegriffe

VERDAD, Alzheimer-Krankheit, Beta-Amyloid, Bluttest, Prädiagnostik, Beta-Amyloid-Stoffwechsel, Blutbiomarker

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