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Smart ICT-solution to cost-efficiently detect atrial fibrillation to Reduce Europe’s burden of Stroke

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Digitale Tools zur Diagnose und Prävention von Schlaganfall

Nur mit einer Smartphone-Kamera und einer App könnte ein neuer Algorithmus künftig potenzielles Vorhofflimmern erkennen, einem hohen Risikofaktor für Schlaganfall.

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An einem Schlaganfall als zweithäufigster Todesursache sterben in Europa jährlich mehr als eine Million Menschen. Allerdings ist auch erwiesen, dass neun von zehn Schlaganfällen vermeidbar sind, sodass die hohen Fallzahlen kaum nachvollziehbar sind. Einer der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfall ist Vorhofflimmern (atrial fibrillation, AFib), bei dem ein unregelmäßiger, meist schneller Herzrhythmus zu Blutgerinnseln im Herzen führen kann. „Bekannt ist, dass sich das Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern verfünffacht“, erklärt Christoph Eisert, Leiter Vertrieb und Geschäftsentwicklung des deutschen Unternehmens Preventicus, Spezialist für Versorgungsmanagement und Schlaganfallprävention. „Das Problem ist, dass Vorhofflimmern meist sehr sporadisch auftritt und damit schwer zu diagnostizieren ist.“ Die Wahrscheinlichkeit, Vorhofflimmern mit Standardverfahren wie ambulantem oder 24-Stunden-Elektrokardiogramm (EKG) zu entdecken, liegt daher bei nur etwa 20 %, was einem von vier Fällen entspricht. „Mit Langzeit-EKGs von beispielsweise 14 Tagen erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit zwar, aber solche Methoden sind sehr teuer“, ergänzt Marc Kreiser, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Preventicus. „Daher reicht das Screening für den Großteil Betroffener nicht aus, um Vorhofflimmern zu erkennen.“ Doch dies könnte sich nun ändern – und zwar mittels Handy und entsprechender App.

Bahnbrechende Neuerung zur Schlaganfallprävention

Unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt RedStroke entwickelte das Team von Preventicus eine digitale, bahnbrechende Lösung zur Schlaganfallprävention. „Hierzu muss ein Finger nur eine Minute lang über die Kameralinse des Smartphones gehalten werden“, sagt Kreiser. „Alles Übrige erledigt die App.“ Wie Eisert erklärt, nutzt die App die Kamera als Lichtquelle zur Beleuchtung der Hautoberfläche, damit optische Sensoren mittels Photoplethysmographie (PPG) den Puls messen können. „Die Daten wertet dann ein Algorithmus aus, um unregelmäßigen Herzrhythmus und insbesondere Vorhofflimmern zu entdecken“, bemerkt Eisert. „Somit steht ein praktisches, kostengünstiges Instrument für das Screening auf Vorhofflimmern und die Schlaganfallprävention zur Verfügung.“ Das vom Projekt RedStroke entwickelte System ist nicht nur praktisch, sondern auch äußerst genau. Laut Eisert liegt die Gesamttrefferquote allein mit der App bereits bei 96 % und der positive prädiktive Wert bei Anzeichen von Vorhofflimmern sogar bei bis zu 99 %, wie Studien belegen.

Verringerung des Schlaganfallrisikos

Die hohe Zuverlässigkeit und komfortable Nutzung des Systems stößt daher auch auf enormes Interesse in der medizinischen Fachwelt. In Deutschland arbeitet Preventicus mit kardiologischen Teams zusammen, die Patientendaten von RedStroke erhalten, diese auswerten und dann alle weiteren diagnostischen Schritte einleiten können. „RedStroke ist als erste Voruntersuchung konzipiert, um Betroffenen und medizinischen Fachkräften mögliches Vorhofflimmern aufzuzeigen“, erläutert Kreiser weiter. „Medizinischerseits kann dann ein umfassendes 14-tägiges telemedizinisches EKG angeordnet werden, um die Diagnose zu sichern und erste Interventionen zur Verringerung des Schlaganfallrisikos einzuleiten.“ „So kann erstmals jeder unabhängig von Risikofaktoren, Versicherungsleistung oder kardiologischer Überwachung ein Screening auf Vorhofflimmern durchführen“, fügt Eisert hinzu. „Nur mit einem Smartphone kann proaktiv und selbstständig das eigene Schlaganfallrisiko überwacht werden.“ Das Team von Preventicus stellte das Screening-Instrument für Vorhofflimmern erfolgreich in Deutschland vor und will gemeinsam mit Aufsichtsbehörden, medizinischen Versorgungseinrichtungen, Telemedizinanbietern, Versicherungsunternehmen und anderen Interessengruppen das RedStroke-System auf den europäischen und internationalen Markt bringen. Inzwischen wird aber auch eruiert, wie die Technologie für weitere kardiovaskuläre Screenings und Tests anwendbar gemacht werden kann.

Schlüsselbegriffe

RedStroke, Schlaganfall, Schlaganfallerkennung, Schlaganfallprävention, Algorithmus, Vorhofflimmern, AFib, EKG, Kardiologie, Telemedizin

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