Weniger Engpässe bei der Herstellung von nativem Olivenöl
Als Weltmarktführer bei der Extraktion von nativem Olivenöl produziert die EU fast 67 % aller Olivenöle weltweit. Um jedoch der steigenden Nachfrage nach hochwertigem nativem Olivenöl gerecht zu werden, müssen Produktionskapazitäten erhöht werden. Laut Pieralisi, einem italienischen Hersteller von Maschinen zur Olivenölproduktion, ist Effizienz hier das wichtigste Thema. „Natives Olivenöl wird durch mechanische Verarbeitung erzeugt, deren drei wichtigste Arbeitsschritte Zerkleinern, Malaxieren und Trennen sind“, erklärt Stefano Cei, Technischer Direktor bei Pieralisi. „Dabei läuft das Zerkleinern und Trennen oft kontinuierlich ab. Bei der Malaxation hingegen werden größere Chargen verarbeitet, und dieser häufige Engpass kann die gesamte Produktion verlangsamen.“ Bei der Malaxation werden Oliven, die bereits gepresst sind, langsam gerührt oder vermischt. So bilden sich kleine Ölklümpchen, die sich dann leichter trennen lassen. Da dieser Prozess noch immer bis zu 40 Minuten dauert, bleiben dem Betrieb zwei Möglichkeiten: entweder nur geringe Mengen zu produzieren oder weitere Malaxationsgeräte anzuschaffen. „Beides ist jedoch ein finanzieller Faktor“, fügt Cei hinzu. Unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt OLIVE-SOUND entwickelte Pieralisi eine Kompromisslösung, bei der mit nur einer Maschine mehr Öl in kürzerer Zeit gewonnen werden kann. „Mit unserer kostengünstigen, innovativen Lösung ist dieser Prozess nicht mehr langsam und ineffizient, sondern läuft ohne Unterbrechung“, sagt Cei.
Olivenöl von besserer Qualität
Das Herzstück des Systems ist die Ultraschalltechnologie, mit der das Öl aus der Olivenpaste extrahiert wird, sodass der Malaxationsprozess entfällt. Die kontinuierliche Extraktion erfolgt mit einem Ultraschallreaktor, der sich dank kompaktem Design leicht per Gabelstapler transportieren lässt, sodass nicht mehrere Geräte angeschafft werden müssen. „Mit der bahnbrechenden Lösung kann nicht nur mehr Öl extrahiert werden, sondern auch ein höherer Polyphenolgehalt erreicht werden als bei herkömmlichen Verfahren“, fügt Cei hinzu. „Da auf diese Weise größere Mengen und bessere Qualität des Öls möglich sind, haben wir eine Win-Win-Situation für die produzierenden Betriebe.“
Erste vielversprechende Tests
Ersten Tests zufolge verkürzt das System OLIVE-SOUND die Verarbeitungszeit um bis zu 70 % und reduziert den Energieverbrauch der Anlage, was weitere Kosten spart. „Und bei all dem ist das native Olivenöl auch noch von besserer Qualität“, freut sich Cei. Das Projekt entwickelt derzeit eine Vollversion des OLIVE-SOUND-Systems mit einer Durchflussrate von 4 000 Kilogramm pro Stunde, dem weitere Tests folgen sollen. „Obwohl bis zur Markteinführung noch einiges zu tun ist, sind wir überzeugt, dass dies den Produktionsengpass bei nativem Olivenöl ausräumen wird“, schließt Cei.
Schlüsselbegriffe
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