Recycling-Kreisläufe für Hybrid- und Elektrofahrzeuge
Die Automobilindustrie ist mit rund 13,8 Millionen Beschäftigten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die EU. Derzeit findet eine grundlegende Trendwende vom Kraftstoffmotor hin zu Fahrzeugen mit Elektro- und Hybridantrieb statt. Das heißt aber auch, dass die Zahl der Elektrofahrzeuge, die am Ende ihres Lebenszyklus demontiert werden müssen, in den kommenden Jahren enorm zunehmen wird. Die ständigen technischen Neuerungen in Fahrzeugen und kaum vorhandenen spezialisierten Recycling-Kreisläufe stellen Europa dabei vor große Herausforderungen. Angesichts dieser Aufgabe entwickelte das EU-finanzierte Projekt CarE-Service Strategien und Geschäftsmodelle, um neue Wertschöpfungsketten zur Wiederverwendung, Aufarbeitung und Verwertung wichtiger Bauteile aus Elektrofahrzeugen (Batterien, Metalle und Polymerkomponenten) sowie neue Dienstleistungen für den Mobilitätssektor zu schaffen. „Zudem schlugen wir Leitlinien für die Entwicklung von Vorgaben und Standardisierungsverfahren vor, um neue zirkuläre Geschäftsmodelle und einen passenden politischen Rahmen für die Kreislaufwirtschaft bei Elektrofahrzeugen zu entwickeln, die Europas Industrie strategische Möglichkeiten eröffnen“, erklärt Projektkoordinator Giacomo Copani.
Neue Grundlagentechnologien und Serviceleistungen
Eine der technischen Lösungen, die CarE-Service entwickelte, ist ein robotergesteuertes System zur Demontage von Altbatterien. „Besondere Hürden sind dabei der komplexe Aufbau, die Vielfalt an Batterien und insbesondere Sicherheitsaspekte. Die Zerlegung wird bislang nur manuell von wenigen zertifizierten Unternehmen in Europa durchgeführt“, bestätigt Copani. Als Serviceleistung für Autoverwertungen, die kaum Investitionsspielraum haben, wurde nun ein robotergestütztes Demontagesystem entwickelt, das auf einem LKW transportiert werden kann. Zudem wurde ein Portfolio an Test- und Analysetechnologien erstellt, mit dem direkt nach der Zerlegung geometrische, mechanische und Materialeigenschaften verschiedenster demontierter Bauteile getestet und objektiv gemessen werden können. „Die Technologien wurden mit einem ‚Testmodul für intelligente Demontage‘ transportabel gemacht, um Betrieben neueste Testdienste vor Ort anzubieten. Dies garantiert die Qualität der ausgebauten Teile, bevor sie Kunden zur Wiederverwendung, Aufarbeitung und Verwertung verkauft werden“, fügt Copani hinzu. Das Projekt entwickelte auch eine IKT-Plattform, die Unternehmen in zirkuläre Wertschöpfungsketten beim Recycling von Elektrofahrzeugen einbindet. Copani erklärt, dass die Plattform „allen Akteuren der Kreislaufkette wie Erstausrüstern, Autoverwertungen, Recycling- und Wiederverwertungsbetrieben, Logistikanbietern, Zweitnutzern u. a. koordinierte Unterstützung beim Management und Verkauf ‚zertifizierter‘ Teile mit hohen Qualitätskriterien und -standards anbietet.“ Weitere Technologien und neue Mobilitätsdienste von CarE-Service sind über die Webseite des Projekts abrufbar.
Fortführung der Bemühungen
„In dem Projekt demonstrierten wir ein effektives, innovatives und nachhaltiges System für Recycling-Kreisläufe bei Elektrofahrzeugen, das neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle für die Wiederverwertung essentieller Fahrzeugteile kombiniert“, betont Copani. CarE-Service rechnet für die nächsten 10 Jahre damit, dass im E-Mobilsektor 8 % aller Altfahrzeuge über die Plattform/das Netzwerk von CarE-Service recycelt werden könnten, was auch neue Arbeitsplätze schaffen und den Umweltschutz fördern wird. „Mit Blick auf die Zukunft werden die Projektpartner die Verwertungsstrategie des Projekts weiterentwickeln. Durch Fortführung der Forschungs- und Innovationstätigkeit sollen Lücken geschlossen und die Ergebnisse künftig im industriellen Maßstab anwendbar gemacht werden“, schließt Copani.
Schlüsselbegriffe
CarE-Service, Elektrofahrzeuge, Recycling-Kreisläufe, Geschäftsmodelle, E-Mobilität, Automobilindustrie, Aufbereitung, Wiederverwertung, Batterien, Polymerkomponenten
