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FAMILY MATTERS: POST-NATAL SOCIALITY AND THE OUTCOMES OF MATERNAL STRESS IN A SOCIAL LIZARD

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Stress bei in Familien lebenden Eidechsen erforschen

Zu verstehen, wie sich Umweltbelastungen auf Tierpopulationen auswirken, bildet den Schlüssel zu deren Erhaltung. Forschende untersuchen bei Reptilien die Auswirkungen von mütterlichem Stress auf die Nachkommen.

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Obwohl in der Verhaltensökologie damit begonnen wurde, bei Wildtieren die Folgen von mütterlichem Stress zu erforschen, analysieren nur wenige Studien die Vielfalt der Ergebnisse in unterschiedlichen ökologischen Zusammenhängen. Mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen lag der Schwerpunkt des Projekts EGERNIALIZARDS auf der Bedeutung des sozialen Umfelds und besonders auf Interaktionen zwischen Müttern und ihren Nachkommen für die langfristigen Auswirkungen des mütterlichen Stresses während der Trächtigkeit auf die Nachkommenschaft.

Stress bei Eidechsen

EGERNIALIZARDS prüfte anhand eines Experiments mit einer in Gesellschaft lebenden Skinkart in Tasmanien, Australien, ob die Verbundenheit mit der Mutter nach der Geburt die Nachkommen vor den schädlichen Auswirkungen von Stresshormonen bewahrt. Die Forschenden konzentrierten sich wegen seines interessanten Sozialverhaltens auf Liopholis whitii, den White-Stachelskink. Die erwachsenen Tiere dieser kleinen Art leben in sich überschneidenden Gebieten, in denen Paare sich Erdhöhlen teilen. Wenn Nachkommen geboren werden, können sie entweder zunächst bei den Eltern bleiben oder sie zerstreuen sich und beginnen sofort ein eigenständiges Leben. Diese natürliche Variation gestattete es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, den Einfluss der Geselligkeit der Eltern und ihrer Nachkommen auf die Folgen von Stress während der Tragezeit auf ökologisch sinnvolle Weise zu überprüfen. Die Mütter erhielten während der Schwangerschaft eine Hormon- oder Kontrollbehandlung. Nach der Geburt der Nachkommen wurden sie allein oder mit ihrer Mutter aufgezogen. Morphologie und Verhalten wurden mehrere Monate lang beobachtet, um festzustellen, ob der Verbleib bei der Mutter die Konsequenzen des pränatalen „Stresssignals“ ändert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass die pränatale Hormonexposition die Morphologie veränderte, doch die postnatale Umgebung hatte keine abschwächende Wirkung. Auf wichtige Verhaltensweisen wie die Erkundung wurden interessante interaktive Auswirkungen des prä- und postnatalen Umfelds nachgewiesen. Das Team erfasste Daten aus veröffentlichten Studien in einem meta-analytischen Rahmen, um zu untersuchen, wie sich hormonelle Korrelate von Stress bei Müttern auf die Nachkommen von Amnioten (Landwirbeltieren) auswirken. Diese ergaben, dass die Auswirkungen der Hormonexposition während der Schwangerschaft bei viviparen (lebendgebärenden im Gegensatz zu eierlegenden) Arten, bei denen die Interaktion zwischen Mutter und Fötus länger dauert, stärker und negativer sind.

Stressmechanismus erklärt

„Ich war überrascht und sehr fasziniert, als ich feststellte, dass der Einfluss der Viviparität auf die Folgen von Stress während der Trächtigkeit bei den Reptilien anhielt“, erklärt Projektkoordinatorin Kirsty MacLeod, und hebt die gemeinsamen Anstrengungen ihrer Teammitglieder Tobias Uller, Tony Williams und Geoffrey While hervor. Bei Säugetieren liegt es nahe, die Plazenta, über die Hormone direkt von der Mutter auf den Nachwuchs übergehen können, für die starken Auswirkungen von Schwangerschaftsstress verantwortlich zu machen. Die Ergebnisse des Projekts deuten jedoch darauf hin, dass die stärkeren Folgen eher mit dem verlängerten Kontakt zwischen Mutter und Kind in vivo als mit der Struktur der Plazenta zusammenhängen. Damit wird unterstrichen, wie nützlich Reptilien als Modell für die Untersuchung der Auswirkungen von mütterlichen Einflüssen sind, da es innerhalb dieser Gruppe sowohl eng verwandte eierlegende als auch lebendgebärende Arten gibt. „Ich hoffe, dass unser Verständnis der ökologischen Faktoren, die auf den Stress bei Wildtieren einwirken, uns letztendlich dabei helfen wird, zu erkennen, welche Arten die höchste Anfälligkeit für die Auswirkungen von anthropogenen Stressfaktoren, einschließlich des Klimawandels, haben“, so MacLeod. Das Team wird sich nun darauf konzentrieren, wie sich die Variationen im Verhalten der Skinke auf die Populationsdynamik auswirken. Weitere zu untersuchende Themen wären die Konsequenzen natürlicher Stressfaktoren, z. B. Feuer oder Dürre, und die vielfältige generationenübergreifende Übertragung von Stress zwischen eierlegenden und lebendgebärenden Arten.

Schlüsselbegriffe

EGERNIALIZARDS, Nachkommen, Eidechsen, mütterlicher Stress, Tragezeit, Liopholis whitii, White-Stachelskink, soziales Umfeld, Viviparität

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