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Veterinary Biocontained facility Network for excellence in animal infectiology research and experimentation

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Freisetzung des Forschungspotenzials von Hochsicherheitsanlagen für Tiere

Ein Netzwerk gibt der Arbeit an der Prävention und Bekämpfung von Tierkrankheiten, die mit hochgradig gefährlichen Krankheitserregern im Zusammenhang stehen, neue Impulse, indem es den Zugang zu sehr gefragten Anlagen, Instrumenten und Dienstleistungen ermöglicht.

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Die aktuelle Pandemie hat bestätigt, was in der Wissenschaft schon lange bekannt war. Die Beschleunigung der Forschung und des Wissenserwerbs über hochgefährliche Krankheitserreger – hochansteckend, hochpathogen oder beides – ist für unsere Sicherheit von grundlegender Bedeutung. Unkontrollierte Ausbrüche von Infektionskrankheiten wirken sich weltweit auf unser Leben, unsere Existenzgrundlage, unsere Volkswirtschaften und unsere Gesundheitssysteme aus. Für die Prävention und Eindämmung der Krankheitsausbreitung ist es entscheidend, die Funktionsweise dieser Krankheitserreger zu verstehen. Doch gerade weil diese Erreger ein hohes Risiko darstellen, müssen sie in speziellen Hochsicherheitsanlagen untersucht werden, von denen es weltweit nur eine relativ begrenzte Anzahl gibt. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts VetBioNet wurde ein multidisziplinäres Netzwerk aufgebaut, das die Zusammenarbeit zwischen den führenden europäischen Hochsicherheitsanlagen für Tiere stärken, die technischen Kapazitäten und Dienstleistungen verbessern und einen kostenlosen Zugang zu den Anlagen gestatten soll.

Einzigartige Hochsicherheitsanlagen für Tiere

VetBioNet hat einen Großteil der europäischen Forschungseinrichtungen mit Hochsicherheitsanlagen für Tiere sowie vier Partner aus Afrika, Nordamerika und Australien zusammengebracht, um Infektionskrankheiten bei Land- und Wassertieren zu erforschen. Das Netzwerk verfügt über einige der kostspieligsten und technisch komplexesten Anlagen, die für Infektionsversuche mit großen Tieren (Nutztieren) verwendet werden. „Diese Hochsicherheitsanlagen für Nutztiere sind selten – es gibt weltweit wahrscheinlich nicht mehr als ein paar Dutzend – und ihre Verfügbarkeit für die länderübergreifende Nutzung ist ein Alleinstellungsmerkmal des VetBioNet-Projekts“, so Sascha Trapp vom INRAE, dem Nationalen Französischen Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt sowie Koordinator von VetBioNet.

Neue Instrumente und Forschungsanstrengungen zu Zoonosen und Epizootien

Die VetBioNet-Forschung befasst sich mit wichtigen Tierkrankheiten, die nicht auf den Menschen übertragbar sind, wie z. B. der Afrikanischen Schweinepest, sowie solchen, die übertragbar sind (Zoonosen), wie COVID-19 und die Vogelgrippe, einschließlich Epizootien (epidemische Krankheitsausbrüche in Tierpopulationen). Die gemeinsamen Forschungsaktivitäten des Konsortiums haben zahlreiche Krankheitsmodelle, Protokolle und Überwachungstechnologien hervorgebracht, die das Verständnis dieser Krankheiten verbessern. Zu den zahlreichen Tier- und Alternativmodellen gehört das erste Modell für über die Luft übertragbare SARS-CoV-2-Infektionen bei Frettchen. Neue Genetikinstrumente und -protokolle zur Verbesserung des Verständnisses von Infektionen und der Immunität bei Nutztieren nutzen Transkriptomik, Hochdurchsatz-Genotypisierung und Sequenzierungsprotokolle der nächsten Generation. Sensortechnologien oder -protokolle werden für die Überwachung physiologischer Parameter und des Verhaltens von Nutz- und Labortieren sowie Fischen sorgen, um die ethischen und technologischen Normen in der Tierforschung zu verbessern und die Prävention und Behandlung zu unterstützen. Es besteht eine hohe Nachfrage nach den Anlagen für die externe Nutzung. Im Juni 2022 wurden 51 länderübergreifende Nutzungsprojekte aus 21 verschiedenen Ländern (darunter sechs außereuropäischen) und einer Mischung aus Universitäten, öffentlichen Forschungseinrichtungen und KMU durchgeführt.

Von SARS-CoV-2 zu den epidemischen Infektionskrankheiten der Zukunft

Bei der Bewältigung von COVID-19 nahm VetBioNet eine zentrale Rolle ein. Marie-Isabelle Thoulouze vom INRAE, stellvertretende VetBioNet-Koordinatorin, erklärt: „Über mehrere VetBioNet-Partnerschaften wurden im Rahmen der VetBioNet-Aktivitäten bereits vor der Pandemie zoonotische Coronaviren untersucht. Sie reagierten schnell und effektiv und konnten so wichtige Erkenntnisse über die Anfälligkeit von Tieren und die Risiken für den Menschen gewinnen.“ Trapp fügt hinzu, dass „Labortiermodelle für SARS-CoV-2-Infektionsstudien, einschließlich präklinischer Wirksamkeitsstudien, heute in allen VetBioNet-Hochsicherheitsanlagen für Tiere verfügbar sind“. Das VetBioNet-Konsortium steht an vorderster Front der europäischen Forschung zur Bekämpfung der Bedrohung durch Zoonosen und Epizootien. Das Netzwerk ist heute eine der 17 biowissenschaftlichen Forschungsinfrastrukturen innerhalb des größten und vielfältigsten Forschungs- und Dienstleistungsinstruments zur Erforschung von Infektionskrankheiten in Europa, des Projekts ISIDORe. VetBioNet wird ISIDORe dabei unterstützen, Europas Kapazitäten zur Bekämpfung von (neu) auftretenden und epidemischen Infektionskrankheiten zu verbessern.

Schlüsselbegriffe

VetBioNet, Hochsicherheitsanlagen für Tiere, Zoonose, Epizootie, Infektionskrankheiten, SARS-CoV-2, COVID-19, hochgradig gefährliche Krankheitserreger, Hochsicherheitsanlagen für Nutztiere, Tierkrankheiten, Afrikanische Schweinepest, Vogelgrippe

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