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Locating the Storyteller: Muslim Women’s Auto/Biographical Cinema from the Islamic World

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Evaluierung und Bewertung des autobiografischen Filmschaffens muslimischer Frauen

Kulturelle Vielfalt ist der Schlüssel zu integrativen, gerechten und friedlichen Gesellschaften. MUSLIMWOMENFILM untersucht das autobiografische Filmschaffen muslimischer Frauen, die oft durch soziokulturelle Normen und politische Autoritäten zum Schweigen gebracht werden, und unterstützt ihre Kämpfe und ihr Filmschaffen.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Muslimische Frauen auf der ganzen Welt sind mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert, wenn sie Filme machen, die ihre persönliche und kollektive Geschichte erforschen. Diese reichen von patriarchalischer Unterdrückung über religiösen Fundamentalismus bis hin zu soziokulturellen und politischen Einschränkungen. „Trotzdem haben muslimische Frauen auf der ganzen Welt einen wichtigen Beitrag zum Kino geleistet, insbesondere seit den 1980er Jahren, als der Zugang zu Videotechnologien ins Rollen kam“, so Laura Rascaroli, Projektkoordinatorin von MUSLIMWOMENFILM vom University College Cork, dem Gastgeber des Projekts. Das vermehrte Aufkommen autobiografischer Filme von Frauen hat eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des Widerstands muslimischer Frauen durch den Film gespielt, sowohl in ihren Heimatländern als auch in der Diaspora. Um dies zu erforschen, brachte das EU-finanzierte Projekt eine Reihe von Forschungsbereichen zusammen, darunter die Geschichte des Filmschaffens muslimischer Frauen, das feministische Kino, das „Kino in der ersten Person“ und die Autobiografie im Film. „Wir haben das autobiografische Filmschaffen muslimischer Frauen als ein fehlendes Kapitel in der Geschichte des Kinos identifiziert“, erklärt Marie Skłodowska-Curie-Stipendiatin Rahat Imran. „Wir stellen unsere Filmemacherinnen als Historiographinnen und Gegenhistorikerinnen vor, die aus ihren persönlichen Erfahrungen schöpfen und oft stillschweigend in der Filmerzählung verortet sind.“

Kategorisierung und Analyse

Da die Untersuchung des autobiografischen Kinos muslimischer Frauen bisher vernachlässigt wurde, bestand eines der Hauptziele des Projekts darin, zunächst Filmemacherinnen und Filme aus möglichst vielen Regionen zu identifizieren und dann zu klassifizieren. Die Klassifizierung umfasste eine Reihe von Kategorien, die den Inhalt, das Genre und die Machart des Films einordnen. „Wir verwendeten weit gefasste Kategorien der Filmwissenschaft, die wir an unsere spezifischen Bedürfnisse angepasst hatten, einschließlich Überschriften wie ‚Autofiktion‘ und ‚Porträt‘, neben Genrebegriffen wie ‚Animation‘ und ‚experimentell‘ sowie spezifischeren Begriffen wie ‚Gender-Aktivismus‘ und ‚Testimonial‘“, erklärt Rascaroli. Es wurden zahlreiche Quellen ausgewertet, darunter wissenschaftliche Studien, staatliche und nichtstaatliche Aufzeichnungen sowie Film-Websites, z. B. von Filmfestivals, Filmproduktionsfirmen und Filmschaffenden. Rund 290 Filme wurden identifiziert und katalogisiert und stellen nun eine reichhaltige Ressource für Forschende, kulturelle Organisationen und Schulen dar. Ein weiteres wichtiges Ziel war die Untersuchung einiger dieser Filme in ihrem historischen, filmischen und künstlerischen Kontext. MUSLIMWOMENFILM konzentrierte sich vor allem auf zwei Länder. Die Wahl fiel auf Pakistan, weil dort das Filmschaffen von Frauenaktivistinnen Zuwachs erfährt, während in Afghanistan die Frauen die Hauptlast des religiösen Extremismus tragen und ihr Filmschaffen noch nicht ausreichend untersucht wurde. Seitdem die Taliban an die Macht zurückgekehrt sind, leben die meisten Filmemacherinnen im Exil. „Das erschwert zwar die Recherche, unterstreicht aber auch ihre Bedeutung“, so Imran. Aus jedem Land wurde eine Fallstudie ausgewählt. Die pakistanische Filmemacherin Sabiha Sumar ist ein Beispiel für ein Zeugnis dafür, wo Aufzeichnungen über die Geschichte von Frauen vermisst werden, wie ein in „CINEJ“ veröffentlichter Artikel zeigt. Im Gegensatz dazu wurden die Filme der in Afghanistan geborenen und in Kanada lebenden Nelofer Pazira, die für ein westliches Publikum bestimmt sind, im Kontext der Theorien des diasporischen Kinos untersucht. „Paziras Arbeit zeigt die Komplexität der Vermittlung zwischen Kulturen, Filmmärkten und Publikum, zum Beispiel in der Art und Weise, wie sie und ihre Themen für westliche Filmfestivals exotisiert werden“, erklärt Rascaroli.

Den Schwerpunkt erweitern

Ein zweitägiges Filmsymposium, das aufgrund der Pandemie online stattfand, befasste sich mit Frauenfilmen der Genres „Autobiografie“ und „Film in der ersten Person“. Präsentationen, Online-Vorführungen und Diskussionen von führenden Personen aus Filmwissenschaft und Filmemacherei boten dabei unterschiedliche Perspektiven. Die Filmbeobachtungsstelle (online gestartet) über autobiografische Filme von Frauen aus der muslimischen Welt wird weiterhin den Wissensaufbau in diesem Bereich voranbringen. Ein Kapitel von Imran über das Filmemachen von Frauenaktivistinnen gegen geschlechtsspezifische Gewalt in Pakistan, das auf den Ergebnissen des Projekts beruht, wird nächstes Jahr in „The Routledge Companion on Gender, Media and Violence“ veröffentlicht. Außerdem wird eine monografische Studie über Filmemacherinnen aus Afghanistan erstellt – die erste ihrer Art.

Schlüsselbegriffe

MUSLIMWOMENFILM, Filmemachen, muslimisch, Pakistan, Afghanistan, patriarchalisch, religiöser Fundamentalismus, feministisch, Autobiografie, Historiographin, Diaspora, Frauen

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