Instrumente für mehr Energieeffizienz in kleinen Unternehmen
Energieaudits können kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beim Übergang zu mehr Energieeffizienz verhelfen: Sie bieten Daten und Analysen zum Energieverbrauch, anhand derer notwendige Anpassungen erkannt und Kosten-Nutzen-Bilanzen aufgestellt werden können. Das von der EU unterstützte Projekt INNOVEAS hat Strategien entwickelt, um KMU Informationen, Motivation und Unterstützung bei ihrer Energiewende zu bieten. Dazu gehörte die Einrichtung eines Programms zum Aufbau von Kapazitäten, das in sechs europäischen Ländern umgesetzt wird und an dem 704 KMU sowie 1 432 Interessengruppen beteiligt sind. „Wir haben Energieeinsparungen von 11 % bis 25 % in den KMU erreicht. Das entspricht einem reduzierten CO2-Fußabdruck von 300 bis 1 000 Tonnen im Jahr“, berichtet die Projektkoordinatorin Luisa Sileni vom Projektträger, dem Institut für die berufliche Bildung im Bauwesen in Bologna.
Einbindung von KMU
In Anbetracht der Vielfalt der europäischen KMU führte INNOVEAS zunächst eine Analyse ihrer Einstellungen bezüglich Energieeffizienz sowie der nicht-technischen Hürden zu Energieaudits durch. „Durch die täglichen Sorgen der Unternehmensleitung beschäftigten sich die meisten KMU weniger mit der Energieeffizienz aus einer Umweltperspektive. Innovative KMU im Bereich Umweltschutz stellten eine Minderheit dar“, erklärt Patrick Crehan, ein Projektmitglied. Zu den angesprochenen Problemen bei der Durchführung von Energieaudits gehörte ein Mangel an Fachkräften, die die technischen Aspekte eines Audits verstehen, finanzielle Einschränkungen, fehlende Informationen und Bedenken zu konkreten Auswirkungen. Angeleitet durch diese Analyse hat jeder Projektpartner ihre Einladung für kostenfreie Schulungen an KMU in ihrem Land – Deutschland, Spanien, Italien, Polen und Slowenien – angepasst. „Der erforderliche Aufwand, KMU zu überzeugen, war beträchtlich. Ein Partner berichtete, dass die Rücklaufquote der KMU-Sensibilisierungskampagne bei unter 1 % lag“, merkt Sileni an.
Schulungen zum Kapazitätsaufbau
Das modulare Schulungsprogramm des Projekts zielte auf Unternehmen in den Bereichen Bauwesen, chemische Verarbeitung und Lebensmittelverarbeitung sowie weitere Interessengruppen wie die Politik, Finanzinstitutionen und Prüfstellen ab. Das Format beinhaltete: 35 Videos zu bewährten Verfahren (11 900-Mal gesehen); Schulungen vor Ort für kleine KMU-Gruppen mit praktischen Einzelheiten und Details zur Wirtschaftlichkeit von Audits sowie Beratungen für einzelne Unternehmen, einschließlich einer Energievorprüfung. Diese Aktivitäten wurden mit Unterstützung entsprechend qualifizierter externer Energieberatungsstellen durchgeführt. Das Schulungsmaterial war über die Schulungsplattform von INNOVEAS zugänglich. „Die Projektpartner entwickelten 49 Kurse und stellten diese 327 Unternehmen zur Verfügung. Insgesamt führten die Schulungen zu 1 550 Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz“, so Sileni.
Zeit- und größengerechter Wandel
Die Projekterfahrungen zu dem Versuch, KMU in Aktivitäten zur Energieeffizienz einzubinden, führten zu Erkenntnissen über den Wert neuer Narrative und der Kultivierung kollaborativer Unternehmensnetzwerke. Zum ersten Punkt erläutert Sileni: „Wir erstellten Narrative zur sozialen Verantwortlichkeit, die ein Denken über Wirtschaftlichkeit hinaus anregen und betonen, wie KMU als Bestandteil der Lieferketten zu den Umweltzielen größerer Unternehmen oder öffentlicher Einrichtungen beitragen können.“ In Italien zeigten KMU zum Beispiel Interesse daran, Prosumierende zu werden, also ihre eigene Energie zu erzeugen und den Überschuss zum Vorteil der lokalen Gemeinschaft ins Netz einzuspeisen. Bezüglich des Netzwerks wurde über INNOVEAS eine Absichtserklärung zu einer Unternehmensallianz und einem Arbeitsplan unterzeichnet. Diese Erklärung umfasste zunächst nur die Projektpartner, wird jetzt jedoch auf lokale Industrieverbände, Energieauditstellen, große Energie- und Stromgesellschaften sowie die Wissenschaft ausgeweitet. Neben der Zusammenarbeit im Bereich von Finanzierungsmöglichkeiten und der Förderung europaweiter Initiativen wird die Allianz die Arbeit von INNOVEAS zeit- und größengerecht fortführen. „Die Allianz stellt auch eine Brücke zwischen Auditstellen und deren Kundschaft dar, indem Aktivitäten nach dem Vorbild von Kompetenzräten entwickelt werden“, ergänzt Sileni.
Schlüsselbegriffe
INNOVEAS, Bauwesen, Energieaudit, soziale Verantwortung, KMU, Kleine und mittlere Unternehmen, Energieeffizienz, Lieferkette, CO2-Neutralität