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Citizen Science as the new paradigm for Science Communication

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Riecht nach Teamgeist: Bürgerwissenschaft zum Erfolg führen

Werden Bürgerinnen und Bürger in die Forschung einbezogen, können sie an der Produktion wissenschaftlichen Wissens teilhaben. Das Team des EU-finanzierten Projekts NEWSERA hat Labore zur Mitgestaltung im Interesse gemeinsamer Lösungen eingerichtet.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Sowohl die Wissenschaft als auch die Gesellschaft können von der Bürgerwissenschaft profitieren, da sie beide näher zusammenbringt. Die Öffnung der Wissenschaft gegenüber Industrie, Handel, Politik und Journalismus sorgt für Möglichkeiten der Finanzierung und Zusammenarbeit sowie die Aussicht auf die Erfassung großer Datensätze durch Bürgerbeteiligung. Gleichzeitig erhöht die Entwicklung einer größeren wissenschaftlichen Kompetenz die Fähigkeit der Bürgerinnen und Bürger, Fehlinformationen zu widersprechen, und stärkt ihr Vertrauen in die Wissenschaft. „Bürgerwissenschaft verleiht außerdem Sensibilisierungskampagnen Glaubwürdigkeit, da eine informierte Öffentlichkeit zu Entscheidungsfindung, Politik und Verhaltensänderung beiträgt“, sagt Rosa Arias, Koordinatorin des Projekts NEWSERA und Geschäftsführerin sowie Gründerin von Science for Change. „Doch bürgerwissenschaftliche Initiativen wirken innerhalb komplexer Ökosysteme von Interessengruppen und sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die sich in einem Mangel an Vertrauen, Wissen und Ressourcen zusammenfassen lassen.“ Zur Überwindung dieser Hindernisse entwickelte das Team von NEWSERA die CitSciComm-Labore, um bürgerwissenschaftliche Kommunikationsstrategien mitzugestalten, umzusetzen und zu validieren, die sich an klar definierte Interessengruppen richten. Die fünf „Labore“, die über einen Zeitraum von drei Jahren erprobt wurden, agierten als Praxisgemeinschaften, die sich aus Fachleuten für Bürgerwissenschaft zusammensetzen, darunter Mitglieder aus 39 Projekten in Spanien, Italien und Portugal. Das NEWSERA-Team führte über 240 Stunden Mentoring und 90 Aktivitäten durch – darunter Workshops und Schulungen, an denen über 140 Beteiligte teilnahmen. Ein Programm, über das Projekte mit Journalistinnen und Journalisten zusammengebracht werden, führte zur Veröffentlichung mehrerer Artikel in der internationalen Presse (Website auf Portugiesisch), die „das Potenzial von durch Bürgerinnen und Bürger generierten Daten für gesellschaftlich relevante berichtenswerte Geschichten aufzeigt, bei denen visuelles Geschichtenerzählen der Schlüssel ist“, so Arias. Der NEWSERA-Leitfaden für die Wissenschaftskommunikation wurde für diejenigen herausgegeben, die in diesem Bereich neu anfangen, und eine Reihe von Kurzdossiers wurde ebenfalls veröffentlicht, in denen bewährte Verfahren der Wissenschaftskommunikation beschrieben werden.

Labore für die Fünffachhelix

Die NEWSERA-Labore wurden entwickelt, um die Bedürfnisse der sogenannten „Fünffachhelix“ an Interessengruppen zu erfüllen: Bürgerschaft, Wissenschaft, Industrie und KMU, der öffentliche Sektor und Politik sowie Journalismus. Jedes Labor ermittelte die Hindernisse für eine wirksame Bürgerwissenschaft und bot ein Forum, um Lösungen zu erforschen, gemeinsam zu entwickeln, zu testen und die Ergebnisse zu teilen. Zu den Mitwirkenden gehörten die 39 Projektmitglieder, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in akademischen Einrichtungen arbeiten, Fachleute für Wissenschaftskommunikation und Journalismus sowie Mitglieder des NEWSERA-Teams. Ein Beispiel: Das „Labor Bürgerschaft und Gesellschaft als Ganzes“ erkennt an, dass Bürgerinnen und Bürger zwar mehrere bürgerwissenschaftliche Aufgaben übernehmen können – z. B. als menschliche Sensoren – es für Projekte aber oft schwierig ist, weitere Personen als die anzulocken, die sich bereits für Wissenschaft oder bestimmte Themen interessieren, insbesondere unter schwer zu erreichenden Gruppen. Was die Einbindung des öffentlichen Sektors betrifft, erinnert sich Arias an ihre Zeit als Koordinatorin von D-NOSES, einem Projekt, bei dem Bürgerinnen und Bürger die Geruchsbelästigung überwachen: „Zunächst kartierten wir die betroffenen Gemeinden mit der App OdourCollect, bevor wir lokale Pilotprojekte durchführten. Die Einbindung der politischen Entscheidungsverantwortlichen ebnete daraufhin den Weg zu nationalen Kurzdossiers, dann zur Überarbeitung von EU-Richtlinien und schließlich zur Erstellung eines Grünbuchs, das dem Europäischen Parlament vorgelegt wurde.“ Dies führte dazu, dass Bürgerdaten zum ersten Mal von UNE, der spanischen Vereinigung für Normung, als technische Norm anerkannt wurden. Andere NEWSERA-Pilotinitiativen – GEOVACUI-2, RIUS und Mosquito Alert – wurden ebenfalls mit ehrenvollen Erwähnungen im Rahmen des Europäischen Preises für Bürgerwissenschaft ausgezeichnet. „Ich würde jedem neuen bürgerwissenschaftlichen Projekt mitteilen, dass es nicht einfach ist, man muss vorausschauend planen, insbesondere im Hinblick auf die politischen Auswirkungen. Aber wir haben gezeigt, dass es möglich ist!“, so Arias.

Labore ohne Grenzen

Das NEWSERA-Labor für Daten- und Wissenschaftsjournalismus bot auch Möglichkeiten für innovative Kooperationen, um den bürgerwissenschaftlichen Journalismus weiter zu fördern. Das Team arbeitete mit dem Projekt ENJOI zusammen und veranstaltete die Flaggschiff-Konferenz DATA4CitSciNews. Das NEWSERA-Koordinierungsteam ist nun für die wissenschaftliche Koordination des über Horizont Europa finanzierten Projekts COALESCE verantwortlich, das zur Schaffung des Europäischen Kompetenzzentrums für Wissenschaftskommunikation eingerichtet wurde.

Schlüsselbegriffe

NEWSERA, Bürgerwissenschaft, Beteiligung, Fehlinformation, wissenschaftliche Kompetenz, Politik, Interessengruppen, Wissenschaftskommunikation

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