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In Ovo’s automated sexing solution for chicken eggs

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Revolution in der Eierindustrie mit automatisierter Geschlechtsbestimmungstechnologie

Mit einer wirklich innovativen hochtechnisierten Lösung können nun Brütereien die männlichen Eier schon früh im Brutprozess aus den Brutapparaten entfernen, sodass im Endeffekt nur noch weibliche Legehühner ausgebrütet werden.

Üblicherweise wird in der Eierindustrie das Geschlecht der neugeborenen Küken in der Brüterei nach dem Schlüpfen manuell bestimmt. Männliche Küken, die keine Eier legen, gelten als unerwünschtes Nebenprodukt der Eierproduktion und werden kurz nach der Geschlechtsbestimmung im Alter von nur einem Tag getötet.

Mit neuer Technologie Tötung männlicher Küken verhindern

Allein in den Niederlanden werden jährlich um die 45 Millionen männliche Küken getötet. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts InOvotive hat das niederländische Unternehmen In Ovo ein Verfahren entwickelt, mit der das Geschlecht der Küken in den Eiern genau und schnell bestimmt werden kann, sodass die Eier in den Brütereien während der Bebrütung automatisch sortiert werden können. Mit dem von In Ovo erfundenen Verfahren zur noch im Ei erfolgenden Bestimmung des Kükengeschlechts könnte sich das Töten erübrigen. Dieser wissenschaftliche Fortschritt verspricht, die Eierproduktion zu revolutionieren, ethischen Dilemmas zu entkommen und das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern.

Kükengeschlecht im Handumdrehen bestimmen

Mit einem nun verfügbaren verbesserten Prototyp kann In Ovo am neunten Tag nach Beginn der Bebrütung das Geschlecht eines Eies in Sekundenschnelle bestimmen. Dabei wird ein winziges Loch in die Schale gebohrt und danach ein kleiner Tropfen Flüssigkeit entnommen, ohne den Embryo zu beeinträchtigen. Anschließend wird das Loch sofort wieder verschlossen. Mittels Massenspektrometrie wird in einem vollautomatisch ablaufenden Vorgang jede Probe auf das Vorhandensein eines geschlechtsspezifischen chemischen Biomarkers untersucht, mit dessen Hilfe sich mit hoher Genauigkeit feststellen lässt, ob der Embryo männlich oder weiblich ist. „Die Analyse findet am neunten Tag des 21-tägigen Inkubationsprozesses statt, weil wir davon ausgehen, dass die Embryonen noch kein bewusstes Schmerz- oder Unbehaglichkeitsempfinden haben“, sagt Wil Stutterheim, Mitbegründer von In Ovo. „Wobei die Schmerzwahrnehmung ein heiß umstrittenes Thema ist. Es herrscht noch kein Konsens darüber, wann genau das Nervensystem Signale zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers überträgt, aber wir gehen davon aus, dass das Screening nicht nach dem elften Tag erfolgen sollte. Einige Konkurrenzunternehmen führen das Screening an den Tagen 13 oder 14 der Inkubation durch.“ Die In Ovo-Methode funktioniert bei allen handelsüblichen Hühnerrassen, egal ob weiß oder braun. Die von SCIEX bereitgestellte Echo® MS-Technologie bestimmt die Biomarkerkonzentration innerhalb einer Sekunde. „Unsere Screening-Technologie ist nicht nur das schnellste Massenspektrometer auf dem Markt, sie ist auch nicht auf den Nachweis eines einzigen Biomarkers beschränkt. Im Gegensatz zu konkurrierenden Technologien, bei denen nur ein DNS-Marker oder ein bestimmtes Hormon verwendet und mit einer Farbreaktion gearbeitet wird, können wir problemlos zu einem anderen Biomarker wechseln“, erklärt Stutterheim. „Infolgedessen können wir Biomarker einsetzen, die schon früher Ergebnisse liefern oder im selben Prototypgerät anderen Anwendungen als der In-Ovo-Geschlechtsbestimmung dienen können.“

Auf dem Weg zu stärkerer Kommerzialisierung

„Unsere Maschine läuft derzeit in einer kommerziellen Brüterei in den Niederlanden“, berichtet Bram Uljee, Vertriebsleiter bei In Ovo. „Wir planen, die nächste Maschine Anfang des kommenden Jahres in einem weiteren Land aufzustellen.“ Die Tötung männlicher Küken ist vielleicht nicht das sichtbarste Problem im Bereich des Wohlbefindens der Tiere, aber es gewinnt bei den einkaufenden Menschen und den politisch Verantwortlichen zunehmend an Aufmerksamkeit. Uljee weist darauf hin, wie wichtig es ist, eine schnelle und genaue Alternative anzubieten, die in großen kommerziellen Brütereien einfach umsetzbar ist, um das Kükentöten wirkungsvoll zu stoppen. „Wir sehen unsere Lösung als einen großen Schritt in Richtung Zukunftssicherheit der Geflügelindustrie“, sagt er, „und wir denken, dass wohl alle in der Branche diese Praxis gern abschaffen würden.“

Schlüsselbegriffe

InOvotive, Ei, Biomarker, Brütereien, Inkubation, männliche Küken, Geschlecht, Massenspektrometrie

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