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Contexts of and Relations between Early Writing Systems

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Neue Zusammenhänge zwischen antiken Schriftsystemen

Bislang wurden antike Schriftsysteme oft entweder isoliert betrachtet oder nur auf einfache linguistische Gemeinsamkeiten hin verglichen. Inzwischen wird allerdings auch erforscht, wie sie sich auf kultureller Ebene zueinander verhalten.

Gesellschaft icon Gesellschaft

So stellt sich die Frage nach dem sozialen und kulturellen Kontext antiker Schriftsysteme. Welche Rückschlüsse lassen ihre Wechselbeziehungen über frühere Gesellschaften und die Verbreitung von Informationen zu? Darauf gab es bislang kaum Antworten, da Schriftsysteme auf einfachste linguistische Parameter reduziert und lediglich die wichtigsten „sprachlichen Verwandtschaften“ dargestellt werden. „Solche simplifizierten Methoden des Schriftverständnisses vernachlässigen die komplexen Weitergabeprozesse von Schrift zwischen Generationen sowie gesellschaftliche Anpassungen“, erläutert Philippa Steele, Forschungsleiterin am Institut für Altertumswissenschaften der Universität Cambridge und Projektkoordinatorin von CREWS. Die vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projektforschungsgruppe untersuchte Entwicklung, Anwendung und kulturellen Kontext alter Schriftsysteme. „Mit interdisziplinären Ansätzen sollte eine umfassendere Vorstellung davon vermittelt werden, was Schrift für die Menschen im antiken Mittelmeerraum bedeutete“, so Steele.

Erforschung antiker Inschriften

Schwerpunkt des Projekts waren mehrere Fallstudien zu antiken Inschriften aus der Ägäis, dem östlichen Mittelmeerraum und der Levante. Diese relativ hochentwickelten Schriftsysteme lassen wichtige Rückschlüsse auf menschliches Kontaktverhalten und den gesellschaftlichen Kontext zu. „Der breite östliche Mittelmeerraum bietet sich geradezu an für Analysen unterschiedlicher Schriftsysteme, die in diesem eng vernetzten Gebiet zwischen 2000 und 1000 v. Chr. benutzt wurden“, erklärt Steele. Einige dieser Schriftsysteme sind miteinander verwandt, etwa das von einer semitischen Sprachgruppe in Ägypten entwickelte alphabetische System, aus dem später (unter anderem) das phönizische, griechische, phrygische, etruskische und römische Alphabet hervorgingen.

Verschiedenste Forschungsansätze

Die Projektarbeitsgruppe von CREWS brachte Fachexpertise aus verschiedensten Bereichen wie Linguistik, Epigraphik und Archäologie zusammen, was auch neue und vor allem gemeinsame Ansätze der Sprachanalyse erforderte. „Zum Beispiel werden linguistische Aspekte von Inschriften und deren Trägermaterial in der Regel getrennt betrachtet. Wir wählten hingegen einen fachübergreifenden Ansatz, um zu zeigen, wie veränderte Schreibtechniken und -werkzeuge auch das Repertoire der Zeichen und deren Formgebung beeinflussten, mit denen ein Schriftsystem sprachliche Informationen vermittelt“, erklärt Steele. Das Projekt entwickelte zudem eine Strategie, um Schrifttum in einen sozialen Kontext mit jeweiliger soziokultureller Tradition und Denkweise einzubetten.

Neue Vernetzungen in der akademischen Forschung

Das Projekt brachte vielfältigste Erkenntnisse hervor, etwa zur Verwendung der alphabetischen Keilschrift in der bronzezeitlichen Stadt Ugarit im heutigen Syrien, die Rückschlüsse auf die komplexen sozialen und politischen Spannungen der damaligen Zeit liefert. „Um das Wesen von Schrift und deren Bedeutung in Gänze zu verstehen, sind interdisziplinäre Ansätze notwendig“, ergänzt Steele. „Kein Schrifttum gleicht dem anderen.“ CREWS richtete zudem drei erfolgreiche Konferenzen aus, u. a. 2019 zum Thema „Exploring the Social and Cultural Contexts of Historic Writing Systems“ (dt.: Sozialer und kultureller Kontext historischer Schriftsysteme), die den Auftakt für längerfristige, fachübergreifende Forschungskooperationen lieferte. Die Konferenz inspirierte auch neue Forschungsideen, um alte Schriftsysteme vor dem Vergessen zu bewahren. „Über die eigentlichen Projekterfolge hinaus freue ich mich besonders über das von CREWS geschaffene ‚Markenzeichen‘, das weltweit akademischen, aber auch nicht-akademischen Zielgruppen zum Begriff wurde“, sagt Steele.

Schlüsselbegriffe

CREWS, antik, Schrift, Systeme, kulturell, sozial, Kontext

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