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Förderung gesunder Arbeitsumgebungen in Kleinunternehmen

Ein von der EU unterstützes Projekt arbeitet daran, die psychische Gesundheit von Arbeitskräften kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Bau-, Gesundheits- und IKT-Sektor zu verbessern.

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Unsere Arbeitsumgebung kann ein Risiko für unsere psychische Gesundheit darstellen. Enorme Arbeitsbelastungen, Diskriminierung, Arbeitsplatzunsicherheit und andere schlechte Arbeitsbedingungen wirken sich alle negativ auf unser emotionales, psychisches und soziales Wohl aus. Jede fünfte Arbeitskraft in Europa leidet an Angststörungen und Depressionen. Bei Beschäftigten im Bau-, Gesundheits- und IKT-Sektor sind die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden schlechter und die Suizidrate höher. Das EU-finanzierte Projekt MENTUPP hat sich daher der Aufgabe gewidmet, die psychische Gesundheit und das Wohl der Arbeiterschaft von KMU in diesen drei Branchen zu verbessern. Dass sich das Projekt speziell auf kleinere Unternehmen konzentriert, hat einen sehr bedeutenden Grund. Denn KMU stellen zwar mehr als 90 Prozent aller EU-Betriebe dar, haben jedoch nur begrenzte Möglichkeiten, das Wohl und die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern. Das MENTUPP-Konsortium veröffentlichte jüngst anlässlich des internationalen Tages zur Aufklärung über selbstverletzendes Verhalten („International Self-Injury Awareness Day“, SIAD) ein Kurzdossier. Der SIAD, der jedes Jahr am 1. März stattfindet, dient dazu, über die Auswirkungen von selbstverletzendem Verhalten aufzuklären und Betroffenen Unterstützung und Ressourcen anzubieten. Diese Aufgabe entspricht auch einem Ziel von MENTUPP: der Prävention von selbstverletzendem Verhalten und von Suizid. „Selbstverletzendes Verhalten geht am häufigsten mit einem intensiven Empfinden von Hoffnungslosigkeit, Depression und/oder Angstgefühlen einher“, erklärt das Kurzdossier. „Trotz der ernsten körperlichen und emotionalen Folgen von selbstverletzendem Verhalten sind die Betroffenen oft einer Stigmatisierung und mangelndem Verständnis ausgesetzt, was es für sie schwerer macht, professionelle Hilfe aufzusuchen.“ Das Kurzdossier legt auch mehrere Maßnahmen dar, mit denen Regierungen dazu beitragen können, selbstverletzendes Verhalten bei den Bürgerinnen und Bürgern in der EU zu verhindern. So empfiehlt es unter anderem, die Kapazität von und den Zugang zu psychiatrischer Gesundheitsversorgung zu verbessern; das öffentliche Bewusstsein und Verständnis zu fördern; politische Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen, die psychische Gesundheit fördern und selbstverletzendes Verhalten verhindern; und die Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Ungleichheit.

Online-Ressourcen – eine wertvolle Hilfe

Um die Beschäftigten bei der Bewältigung von Stress, Burnout, Angststörungen und Depressionen zu unterstützen, entwickelte das Projektteam das Online-Tool MENTUPP Hub, das es KMU erleichtert, eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen. Über MENTUPP Hub können die Nutzenden erfahren, wie sie ihre psychische Gesundheit verbessern und miteinander über psychische Probleme sprechen können. Wie ein Artikel in „HORIZON“, dem EU-Magazin für Forschung und Innovation, beschreibt, ließ sich das MENTUPP-Team von einem australischen Programm zur Suizidprävention inspirieren, das Baubeschäftigten dabei helfen soll, frei über Angststörungen, Depressionen und Suizidgedanken zu sprechen. „Wir hoffen, dass MENTUPP den Menschen für ihre psychische Gesundheit eine Hilfe sein wird“, sagt Prof. Ella Arensman vom MENTUPP-Projektkoordinator, dem University College Cork, Irland. „Vielleicht lässt sich dadurch die Progression einer Depression ja umkehren.“ Bevor das System von MENTUPP (Mental Health Promotion and Intervention in Occupational Settings: MENTUPP) auf breiterer Ebene zum Einsatz kommen kann, sind zwar noch weitere Verfeinerungen und Verbesserungen nötig. Doch es brachte bereits positive Ergebnisse in einem irischen Kleinunternehmen, das damit die psychische Gesundheit einer dort beschäftigten Person fördern wollte. „Das Unternehmen teilte uns mit, dass die Warnzeichen ohne diese Ressourcen wohl unerkannt geblieben wären“, merkt Prof. Arensman an. „Doch durch diese Hilfsmittel konnte es besser feststellen, was los war, und entsprechend intervenieren.“ Weitere Informationen: MENTUPP-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

MENTUPP, psychische Gesundheit, Wohl, Wohlbefinden, Depressionen, Angststörungen, selbstverletzendes Verhalten, Suizid, KMU, Arbeitskräfte, Beschäftigte, Angestellte