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Wer trägt seit vorindustrieller Zeit zur globalen Erwärmung bei?

Zu welchem Anteil haben einzelne Länder seit 1850 zum Klimawandel beigetragen? In einer neuen Studie wird das Verschulden einzelner Länder anhand ihrer Emissionen relevanter Treibhausgase gelistet.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Kürzlich im Fachmagazin „Scientific Data“ veröffentlichte Forschungsergebnisse liefern neue Erkenntnisse zum Beitrag einzelner Länder zur globalen Erwärmung durch Emissionen von CO2, Methan (CH4) und Stickstoffoxid (N2O) zwischen 1851 und 2021. Die Arbeit wurde durch die EU-finanzierten Projekte VERIFY, 4C, PARIS REINFORCE und ESM2025 unterstützt und bietet Informationen für nationale Verpflichtungen zur Dekarbonisierung. In der Studie wird dargelegt, wie sich die globale mittlere Oberflächentemperatur als Reaktion auf CO2-, CH4- und N2O-Emissionen seit der vorindustriellen Ära verändert hat. Sie enthält auch die nationalen Beiträge zur globalen Erwärmung durch Emissionen der drei Treibhausgase, einschließlich Daten zu Emissionen durch fossile Brennstoffe und Bodennutzung. Die Ergebnisse zeigen, dass der größte Beitrag zur globalen Erwärmung durch Emissionen aller drei Gase seit 1850 aus den Vereinigten Staaten stammt. Das Land ist für einen Temperaturanstieg von 0,28 °C bzw. 17,3 % der Erwärmung durch die globalen Emissionen der drei Gase verantwortlich. Es folgen China (0,20 °C, das entspricht 12,3 %), Russland (0,10 °C, 6,1 %), Brasilien (0,08 °C, 4,9 %), Indien (0,08 °C, 4,8 %) sowie Deutschland, Indonesien, Japan, Kanada und das Vereinigte Königreich (mit jeweils 0,03–0,05 °C).

Das Gas mit größter Wirkung

CO2 hat hauptsächlich zur globalen Erwärmung beigetragen und ist für 69,1 % der Gesamterwärmung durch die drei Gase verantwortlich. CO2-Emissionen haben bis 2021 zu einem Temperaturanstieg von 1,11 °C geführt im Vergleich zu 0,41 °C und 0,08 °C durch CH4- bzw. N2O-Emissionen. „Dieser neue Datensatz ist ein wichtiges Mittel, um die Wirkung sich verändernder nationaler Emissionen, beispielsweise durch die Klimapolitik seit dem Übereinkommen von Paris, auf die Erwärmung aufzuzeichnen“, berichtet der Hauptautor Dr. Matthew Jones von der Universität East Anglia, Projektpartner von VERIFY und 4C im Vereinigten Königreich, in einem Artikel auf der Website der Universität. „Wir hoffen, in den kommenden Jahren zu beobachten, wie sich durch die Verpflichtungen zu Klimaneutralität die Beiträge aller Länder abflachen und Jahr für Jahr keine zusätzliche Erwärmung verursacht wird.“ Der Anteil einzelner Länder zum Gesamtbeitrag hat sich im Laufe der Zeit verändert. Bis es 1992 durch China überholt wurde, war Russland der zweitgrößte Emittent. Ebenso hat Indonesien Deutschland und auch das Vereinigte Königreich überholt und landete auf dem sechsten Platz. „Es ist auffällig, dass der gemeinsame Beitrag von Brasilien, China, Indien und Südafrika von 17 % im Jahr 1992 auf 23 % im Jahr 2021 angestiegen ist, während der Anteil der industrialisierten OECD-Staaten von 47 % auf 40 % leicht gesunken ist“, merkt Dr. Jones an. „Diese Beispiele zeigen, wie der Beitrag zur globalen Erwärmung aus Schwellenländern zunimmt, da ihre Emissionen im Vergleich zu früheren Industrieländern, die sich größtenteils auf dem Weg der Dekarbonisierung befinden, ansteigen.“ In einigen Ländern stammen noch immer viele Emissionen aus Abholzung und landwirtschaftlicher Expansion, doch in den meisten Ländern übersteigen in den letzten Jahrzehnten die fossilen Emissionen solche aus Bodennutzung. „Seit 1992 war die zusätzliche Erwärmung durch die Emissionen durch fossile Brennstoffe viermal so hoch wie die durch Veränderungen der Bodennutzung“, erklärt Dr. Jones. Der mit Unterstützung durch VERIFY (Observation-based system for monitoring and verification of greenhouse gases), 4C (Climate-Carbon Interactions in the Current Century), PARIS REINFORCE (Delivering on the Paris Agreement: A demand-driven, integrated assessment modelling approach) und ESM2025 (Earth system models for the future) geschaffene Datensatz „bietet die einzigartige Möglichkeit, als Grundlage für Klimapolitik und Benchmarking zu dienen“, so der Forscher. Weitere Informationen: VERIFY-Projektwebsite 4C-Projektwebsite PARIS REINFORCE Projektwebsite ESM2025-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

VERIFY, 4C, PARIS REINFORCE, ESM2025, Klimawandel, Erwärmung, Emissionen, Treibhausgas, CO2, Methan, Stickstoffoxid, CH4, N2O

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