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Fake news and pseudo-science as post-modern mythology: The case of the anti-vaccination movement

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Tiefes Zuhören verbessert die Kommunikation im Gesundheitswesen

Die Verknüpfung umfangreicher Daten aus sozialen Medien mit Verhaltensdaten erlaubt es der Wissenschaft, Fehlinformationen auszumerzen, insbesondere im Zusammenhang mit der Impfgegnerschaft.

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Die Bevölkerung ist in Fragen der öffentlichen Gesundheit auf genaue Informationen angewiesen. Leider schaffen gezielte Falschmeldungen („Fake News“) ein Klima der Unsicherheit. Die Verbreitung sozialer Medien in der modernen Gesellschaft hat den Umfang und die Sichtbarkeit pseudowissenschaftlicher Informationen erhöht. Das Projekt FAKEOLOGY analysierte, wie sich Fehlinformationen online verbreiten und wie sie Denken, Verhalten und Urteilsvermögen beeinflussen. Diese Forschung wurde mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt.

COVID-19 als Fallstudie

Die COVID-19-Pandemie bot die Gelegenheit, in großem Maßstab zu beleuchten, wie Menschen auf Fehlinformationen reagieren. Während der Pandemie wurden besonders viele Fehlinformationen über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen verbreitet. Da niedrige Impfraten zum Wiederauftreten von Krankheiten führen, ist es zum Schutz der öffentlichen Gesundheit wichtig, zu verstehen, wie Fake News funktionieren. Um gezielte Falschmeldungen im digitalen Umfeld zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken, hat die Forschungsstipendiatin Dimitra Dimitrakopoulou mehrere Ziele verfolgt. Sie untersuchte anhand einer Literaturübersicht Muster in wissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Diskursen und führte 50 Fokusgruppen mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. Da der anfängliche Schwerpunkt ihrer Forschung auf der Einstellung der Öffentlichkeit zur Impfung von Kindern lag, der sich daraufhin als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie änderte, führte sie zudem eine großangelegte Umfrage zur Impfung von Kindern unter 11 Jahren durch. FAKEOLOGY arbeitete mit modernsten Medienanalyseinstrumenten, die am MIT Media Lab entwickelt wurden, und mit der wissenschaftlichen Kommunikationsforschung der Universität Zürich, um ein Analysemodell zu erstellen, das auf die Untersuchung von Wahrheit und Unwahrheit in einem digitalen Umfeld angewendet werden kann. Während die sozialen Medien die Verbreitung von Fake News verschlimmern, bergen sie ebenso das Potenzial, dieses Problem zu lösen. Ein Aspekt der Lösung ist die schnelle Erkennung von gezielten Falschmeldungen, wenn sie auftauchen. Ein weiterer Aspekt ist die Abstimmung von Botschaften zur öffentlichen Gesundheit, damit sich die Angesprochenen beruhigt und sicher fühlen, anstatt von dem, was sie hören, überwältigt zu werden.

Tiefes Zuhören prägt das öffentliche Denken

Ein wichtiges Ziel von FAKEOLOGY war es, zu erforschen, wie wirksame Botschaften, einschließlich Gesundheitsinformationen, aussehen können, die über die Medien, medizinische Fachleute und Verantwortliche der Politik verbreitet werden. In der Regel werden solche Nachrichten von oben nach unten weitergegeben, ohne dass die Öffentlichkeit dazu viele Rückmeldungen gibt. Dimitrakopoulou beleuchtete, wie Behörden des öffentlichen Gesundheitswesens über Impfstoffe kommunizieren und wie die Öffentlichkeit darauf reagiert. Sie entwickelte einen Rahmen zum generativen Dialog, einen Ansatz des tiefen Zuhörens, um eine effektive Kommunikation zu fördern. Ihr Rahmen wurde in verschiedensten Umgebungen getestet, darunter auch die journalistische Auseinandersetzung mit dem Thema COVID-19-Impfung. Wirksame Botschaften müssen auf die Gedanken und Gefühle der Öffentlichkeit eingehen. Dimitrakopoulou bemerkt dazu: „Um gegen Fehlinformationen vorzugehen, müssen wir Initiativen einführen und unterstützen, die tiefgreifende und aufschlussreiche Gespräche mit den Menschen fördern, um zu verstehen, wie ihre persönlichen Erfahrungen beeinflussen, wie sie über das Thema denken und fühlen.“ Obgleich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündete, dass COVID-19 nicht länger eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite ist, sind sich die Fachleute einig, dass die Welt Lehren aus dieser Pandemie ziehen sollte, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Dimitrakopoulou erläutert weiter: „FAKEOLOGY hat sich zwar auf die COVID-19-Impfung konzentriert, aber der Rahmen lässt sich leicht erweitern und auf andere Fälle anwenden, wie z. B. die Einstellung und Wahrnehmung gegenüber zukünftigen Folgeimpfungen gegen das Coronavirus oder Impfkampagnen im Allgemeinen.“ Dimitrakopoulou baut ihre Forschung weiter aus, indem sie kreative, partizipative und ansprechende Methoden ausarbeitet, um die Teilnehmenden zu stärken.

Schlüsselbegriffe

FAKEOLOGY, gezielte Falschmeldungen, Fake News, öffentliche Gesundheit, Impfung, Fehlinformation, COVID-19, effektive Botschaft, tiefes Zuhören, Rahmen zum generativen Dialog

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