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Defining novel mechanisms critical for colorectal tumourigenesis

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Neues zu Anpassungsmechanismen von Tumoren gegen Behandlungen

Die Entdeckung neuer Driver-Mutationen in Tumorzellen rückt wirksamere Therapien gegen Darmkrebs in greifbare Nähe.

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Die Behandlungsmöglichkeiten sind insbesondere bei fortgeschrittenem Darmkrebs begrenzt, was noch dadurch verschärft wird, dass manche Behandlungen zwar anfangs anschlagen, später jedoch versagen. „Ein Grund könnte sein, dass die Mutationsheterogenität von Tumoren höher ist als anfänglich vermutet“, erklärt Kevin Myant, Forscher am Institut für Genetik und Krebsforschung der Universität Edinburgh. „Tumore können also sehr schnell Anpassungsmechanismen entwickeln, durch die Behandlungen ihre Wirkung verlieren.“ Unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt COLGENES wollte Myant dieses Phänomen erforschen und gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe mithilfe eines komplexen Modellierungssystems neue Driver-Mutationen in Tumoren identifizieren und kartieren. „Dies sollte auf experimentellem Wege statt durch Auswertung großer Datensätze geschehen, denn wir wollten uns ein genaueres Bild darüber verschaffen, was im Tumor stattfindet. So könnten seltene Ereignisse aufgezeigt werden, für die rein rechnergestützte Ansätze nicht geeignet sind“, ergänzt Myant.

Neue Driver-Mutation in Tumorzellen

Der Ansatz des vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekts funktionierte und lieferte mehrere wichtige Erkenntnisse, u. a. neue Driver-Mutationen für Tumorzellen, d. h. Gene, die bewirken, dass Zellen eine maligne Entwicklung nehmen und zu Tumorzellen werden. Einige dieser Gene könnten laut Myant die Tumorentstehung oder auch die Fähigkeit eines Tumors fördern, andere Organe zu befallen. „Für Darmkrebs waren diese Gene bislang nicht als Driver-Mutationen identifiziert worden, zum Teil aber für andere Krebsarten“, erklärt er, „was auf mangelnde Genauigkeit bisheriger Analysemethoden hindeutet.“ Das Projekt enthüllte auch mehrere Strategien, mit denen Zellen ihren Phänotyp verändern, was nicht nur weiteren Aufschluss zur Ausbreitung von Tumoren, sondern auch zu normalen Vorgängen im Gewebe liefert (z. B. Reparaturprozesse). „Obwohl wir ursprünglich nicht danach gesucht hatten, lassen sich diese Prozesse so besser verstehen“, bemerkt Myant.

Ist Krebs zu komplex für eine wirkungsvolle Behandlung?

Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob Krebs schlicht zu komplex ist für eine wirkungsvolle Behandlung. „Das stimmt nicht ganz“, sagt Myant. „Unserer Forschung zufolge sind derzeitige Therapien für die Behandlung genetisch komplexer Tumore noch nicht geeignet. Neue Ansätze könnten jedoch auf allgemeinere zelluläre Prozesse abzielen.“ RNS-Spleißen etwa ist ein Ansatz, mit dem sich die Gruppe um Myant in künftigen Forschungen auseinandersetzen will.

Neue Strategien der Tumortherapie

Die Forschenden wollten nachweisen, dass Tumore genetisch deutlich heterogener sind als bislang vermutet, und genau das gelang COLGENES. So haben Forschungsarbeiten wie diese viel dazu beigetragen, die Hypothese zu bestätigen, und nun wird intensiv an klonaler Heterogenität und sogenannten Minor-Driver-Mutationen von Genen geforscht. „Unsere Arbeit erweitert den Kenntnisstand, sodass hoffentlich weitere Strategien im Umgang mit Krebs folgen werden“, so Myant. Über Forschungen zur Zellplastizität will das Projekt nun zeigen, inwieweit Krebszellen ihr Verhalten auch ohne Mutation verändern können. „Dies ist offenbar ein ausschlaggebender Faktor dafür, wie Tumore auf Therapien reagieren, und unsere Arbeit dürfte hier wesentlich zur Klärung beitragen“, schließt er.

Schlüsselbegriffe

COLGENES, Krebs, Tumor, Driver-Mutation, Darmkrebs, Krankheit, RNS

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