Was wir von Strontium über den Ursprung des Patriarchats lernen können
Milliarden von Frauen leben aktuell in Gesellschaften, in denen sie nicht die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben wie Männer. Doch wann begann diese Ungleichheit? Im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts WOMAM(öffnet in neuem Fenster) wurden die Wurzeln des Patriarchats anhand von Spuren von Strontiumisotopen in alten Knochen erforscht. Das Projekt wurde jetzt in der neuen CORDIS-Reihe von Erklärungsvideos mit dem Titel „Make the Connection“ vorgestellt. Strontium ist ein Mineral, das in Gemüse, Fleisch und Wasser vorkommt. Während des Wachstums nehmen Menschen die Strontium-Signatur ihrer Umgebung auf, wodurch Archäologen ihren Geburtsort ermitteln können. WOMAM-Forschende, die Grabstätten in Iberien aus der Kupferzeit untersuchten, fanden heraus, dass Frauen doppelt so häufig außerhalb ihrer Heimat bestattet wurden, was auf die Verbreitung eines patrilokalen Systems hindeutet, in dem Frauen bei der Familie ihres Mannes einziehen. Die Frauen verlieren dadurch ihr soziales Unterstützungsnetz und sind angreifbarer. „Bei männerzentrierten Siedlungsstrukturen ist der Status von Frauen tendenziell schlechter als bei frauenzentrierten Siedlungsstrukturen“, erklärt die Stipendiatin Marta Cintas-Peña, die an dem Projekt mitgearbeitet hat. Das Projektteam betrachtet die Frage der Mobilität und geschlechtsspezifischen Ungleichheit derzeit über Strontiumanalysen sowie die über die Untersuchung von DNS-, Peptid-, Kohlenstoff- und Stickstoffisotopen. Sie hoffen, dass dies unsere Sicht auf die frühe soziale Komplexität in Iberien während des 4. und 3. Jahrtausends v. u. Z. und auf die Ursprünge der geschlechtsspezifischen Ungleichheit erweitern wird, die wir bis heute zu überwinden versuchen. „Make the connection with EU-science“ ist eine Reihe von Erklärvideos, die sich auf den wissenschaftlichen Inhalt von EU-Forschungsprojekten und die Verwertbarkeit ihrer Ergebnisse konzentrieren.