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Global Stakeholder Platform for Responsible Sourcing

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Verantwortungsbewusste Beschaffung erwirkt neue Fortschritte mit europäischer Plattform

Das EU-finanzierte Projekt RE-SOURCING brachte Fachleute und Interessengruppen zusammen, um die Entwicklung einer verantwortungsbewussten Beschaffung von Rohstoffen zu fördern – der Schlüssel dazu, eine Energiewende noch früher als erwartet zu realisieren.

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Für eine nachhaltigere Welt ist die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen von großer Bedeutung. Nur durch eine sozialverträgliche, umweltbewusste und wirtschaftlich tragfähige Beschaffung können Umweltziele wie die des Europäischen Grünen Deals erreicht werden. Das Thema hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, doch die Einführung einer verantwortungsbewussten Beschaffung in Europa und auf internationaler Ebene ist noch nicht weit gediehen. Zur Bewältigung dieser Herausforderung wurde das Projekt RE-SOURCING ins Leben gerufen, um die verantwortungsbewusste Beschaffung von Rohstoffen in den globalen Wertschöpfungsketten im Bereich Mineralien voranzubringen.

Eine nachhaltige Zukunft in greifbarer Nähe

„Eine verantwortungsvolle Beschaffung würde zum Schutz lokaler Gemeinschaften und Ökosysteme beitragen, indem negative Auswirkungen wie die Zerstörung von Lebensräumen, Wasserverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen minimiert werden“, erklärt Alexander Graf von der Wirtschaftsuniversität Wien und Projektkoordinator von RE-SOURCING. Im Rahmen des Projekts wurde eine Plattform geschaffen, die Fachleute und Interessengruppen durch physische und digitale Aktivitäten wie Workshops, Besuche vor Ort und digitale Konferenzen miteinander verbindet, um den Informationsaustausch und daraus entstehende Initiativen für eine verantwortungsbewusste Beschaffung zu ermöglichen. Graf war überrascht von den Fortschritten, die sich aus der Nutzung der Plattform ergaben. Durch seinen Ansatz, viele Interessengruppen einzubeziehen, konnte RE-SOURCING Akteure in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ermitteln, die heute schon das erreichen können, was die aktuelle EU-Politik und ihre Visionen für die nahe und ferne Zukunft angestrebt haben. „Das Spannendste an unserem Projekt ist, dass wir prognostizieren können, die grüne Energiewende durch eine gemeinsame und starke Anstrengung bis 2050 nicht nur ermöglichen, sondern sogar noch früher erreichen zu können.“

Der Weg zu einer verantwortungsbewussten Beschaffung

Das Projekt konzentrierte sich auf die Sektoren erneuerbare Energien, Mobilität sowie elektrische und elektronische Geräte und entwickelte für jeden von diesen einen Fahrplan. Die Ausgangsmaterialien von RE-SOURCING enthalten kurz-, mittel- und langfristige Meilensteine mit Empfehlungen für politische Entscheidungsträger in der EU, die internationale Industrie und Organisationen der Zivilgesellschaft. Im Elektroniksektor, einem der größten und am schnellsten wachsenden Industriezweige der Welt, wurden drei Hauptziele festgelegt: Achtung der Menschenrechte, Kreislaufwirtschaft und reduzierter Ressourcenverbrauch sowie verantwortungsvolle Produktion. „Die Elektronikindustrie muss ihr Geschäftsmodell umstellen, von der aktionärsgesteuerten Gewinnmaximierung hin zur Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse im Hinblick auf ihr Wohlbefinden und innerhalb der Grenzen unseres Planeten“, so Graf. Während die erneuerbaren Energien ein exponentielles Wachstum verzeichnen, gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produktion von Rohstoffen und Anlagen, die für den Bau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen verwendet werden. Der Fahrplan für erneuerbare Energien befasst sich mit drei Rohstoffen (Kupfer, Seltene Erden und Silizium), mit Wind- und Solarenergietechnologien sowie mit den Stufen der Versorgungskette (Abbau, Herstellung und Wiederverwertung). Der Projektkoordinator weist darauf hin, dass die Nichtregierungsorganisationen den Regierungen helfen sollten, die Gesetze zur Sorgfaltspflicht durchführbar und wirksam zu gestalten, um der verantwortungsvollen Beschaffung in diesem Sektor Vorschub zu leisten. Für den Mobilitäts-Fahrplan konzentrierte sich das RE-SOURCING-Team auf Lithium-Ionen-Batterien, da batteriebetriebene Elektrofahrzeuge zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele einen wesentlichen Beitrag leisten werden. Die Veröffentlichung befasst sich mit Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit, den vier relevanten Rohstoffen für Lithium-Ionen-Batterien, und betrachtet die Stufen der Wertschöpfungskette von der Gewinnung über die Zellherstellung und die Fertigung der Erstausrüstung bis hin zum Recycling. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Politik und Industrie die Wiederverwertung bereits bei der Entwicklung von Batterien berücksichtigen“, sagt Graf. Neben der Erstellung von Leitfäden wurden die Beteiligten in über 60 Veranstaltungen, Webinaren, Konsultationen, Seminaren, Peer-Learning-Labors, Videos und Konferenzen in das Projekt einbezogen.

Schlüsselbegriffe

RE-SOURCING, verantwortungsvolle Beschaffung, Rohstoffe, erneuerbare Energien, Energiewende, Mobilität, Elektronik, Wertschöpfungskette

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