Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Article available in the following languages:

In Europa standen schon vor Tausenden von Jahren Superfoods auf dem Speiseplan

Unsere Vorfahren waren ihrer Zeit voraus: Für sie waren Meerespflanzen ein fester Bestandteil der Ernährung.

Algen gelten durch die vielen gesundheitlichen Vorteile als Superfood und sind reichhaltig vorhanden. Rund 145 Algenarten werden regelmäßig verzehrt, aber in Europa ist der Trend noch nicht angekommen – oder doch? Laut Forschungsergebnissen, die in der Fachzeitschrift „Nature Communications“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlicht wurden, aßen die Menschen in Europa vor 8 000 Jahren bereits Algen und andere Süßwasserpflanzen. „Algen sind großartig. Sie sind reichhaltig verfügbar, nahrhaft, lokal und wachsen nach“, kommentierte die Mitautorin Karen Hardy, Professorin für prähistorische Archäologie an der Universität Glasgow im Vereinigten Königreich, auf „New Scientist“(öffnet in neuem Fenster).

Nachweise finden sich in Zähnen

Das Forschungsteam analysierte 74 Zahnbelagsproben, die an 28 archäologischen Stätten in ganz Europa gesammelt wurden. Diese reichten von Südspanien bis Nordschottland und wurden auf 6 400 v. u. Z. bis ins 12. Jahrhundert datiert. „Wir waren absolut erstaunt“, fuhr Prof. Hardy fort. „Dies ist das erste Mal, dass spezifische Beweise für den Verzehr von Algen [im Zahnbelag] gefunden wurden.“ Es ist noch unklar, wie die Algen und Meerespflanzen zubereitet und angerichtet wurden. „Heute sind Algen und Süßwasserpflanzen in der traditionellen westlichen Ernährung kaum noch zu finden. Vermutlich sind sie über einen langen Zeitraum nach und nach von einem Nahrungsmittel zu Ressourcen in Hungersnöten und Tierfutter geworden. Dieser Prozess wurde mit anderen Pflanzen auch andernorts beobachtet“, erklärte Prof. Hardy in einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster) der Universität York. „Durch unsere Studie zeigt sich auch das Potenzial für die Wiederentdeckung alternativer, lokaler, nachhaltiger Nahrungsmittelressourcen, mit denen die negativen Auswirkungen der übermäßigen Abhängigkeit von einigen wenigen landwirtschaftlichen Massenprodukten auf die Gesundheit und die Umwelt abgeschwächt werden können. Viele der heutigen westlichen Ernährungsformen und auch der globalen Nahrungsmittelversorgung über große Entfernungen im Allgemeinen weisen diese Abhängigkeit auf.“ Sie fügt hinzu: „Ich finde es spannend, definitiv nachweisen zu können, dass Algen und andere lokale Süßwasserpflanzen in der Vergangenheit in Europa über lange Zeiträume gegessen wurden.“

Nicht so schnell, liebe Landwirtschaft

Lange Zeit wurde angenommen, dass der Beginn des Ackerbaus in der Jungsteinzeit dazu führte, dass die frühen Menschen kaum noch Nahrungsmittel aus dem Meer zu sich nahmen. „Diese neuen Funde beweisen, dass Algen in Europa nicht nur während der Mittelsteinzeit vor etwa 8 000 Jahren verzehrt wurden, als die Meeresressourcen bekanntermaßen bewirtschaftet wurden, sondern auch bis in die Jungsteinzeit, über die meist angenommen wurde, dass das Aufkommen des Ackerbaus dazu führte, dass Nahrungsmittelressourcen aus dem Meer vernachlässigt wurden“, führt der Mitautor Dr. Stephen Buckley von der Universität York aus. „Dies deutet stark darauf hin, dass diesen alten Völker der Nährwertnutzen von Algen ausreichend bekannt war, sodass sie ihre Verbindung zu Meeresressourcen aufrechterhielten.“ Können sich die Menschen in Europa also mit Algen anfreunden? Werden sie nach all der Zeit wieder in die Ernährung aufgenommen? „Es wäre wirklich schön, dass die Menschen dies anerkennen und denken: Naja, wenn wir es früher gegessen haben, dann können wir das jetzt auch wieder“, so Prof. Hardy gegenüber „The Guardian“(öffnet in neuem Fenster).

Schlüsselbegriffe

Algen, Superfood, Pflanze, Süßwasser, Ernährung, Lebensmittel, Meer