CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Redefining the carbon sink capacity of global forests: The driving role of tree mortality

Article Category

Article available in the following languages:

Das weltweite Baumsterben verstehen

Mehr Wissen über das Baumsterben verschafft uns ein klareres Bild von der Funktion der Wälder im globalen Kohlenstoffkreislauf.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Wie wahrscheinlich ist es, dass Bäume sterben? Gibt es weltweit verschiedene Gründe für das Baumsterben? Welche Auswirkungen könnte der Klimawandel in Zukunft auf die Baummortalität haben? Die Antworten auf diese Fragen sind weitgehend unbekannt, aber entscheidend wichtig für unser Verständnis der genauen Rolle der Wälder im globalen Kohlenstoffkreislauf. Wälder absorbieren und speichern riesige Mengen an Kohlendioxid aus der Atmosphäre und nehmen alljährlich etwa 20 % der durch den Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen aus fossilen Brennstoffen auf. Ob die Größe dieser Kohlenstoffsenke weiter bestehen, schrumpfen oder wachsen wird, gilt als ungewiss, unter anderem deshalb, weil nicht bekannt ist, wie hoch der Stresspegel ist, der Bäume sterben lässt. „Wir kennen zwar die verschiedenen Ursachen des Baumsterbens, aber die Quantifizierung der Sterberaten stellt eine Herausforderung dar, da Bäume ein Jahrhundert oder länger leben können“, erklärt Thomas Pugh, außerordentlicher Professor im Fachbereich Physische Geografie und Ökosystemwissenschaften an der Universität Lund und Koordinator des Projekts TreeMort. Innerhalb des Projekts TreeMort, das vom Europäischen Forschungsrat finanziert wurde, leitete Pugh ein Wissenschaftsteam, das die Schließung von Wissenslücken über das Baumsterben zum Ziel hatte. Im Zuge des Projekts wurden eine globale Datenbank über die Baummortalität erstellt sowie die Raten und Ursachen des Baumsterbens sowie deren Zusammenhang mit Umweltfaktoren modelliert.

Globale Datenbank des Baumsterbens

Das TreeMort-Team arbeitete mit Forschenden aus aller Welt zusammen, um eine riesige Datenbank mit Beobachtungen zur globalen Baummortalität zu erstellen, die das Leben von Millionen Bäumen über ein bis zwei Jahrzehnte hinweg verfolgt. Die Forschenden kartierten die Raten des Baumsterbens weltweit und generierten Modelle, die die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass ein Baum in einem beliebigen Jahr stirbt. Anschließend kombinierten sie diese Messungen mit Satellitenbeobachtungen und Waldmodellen, um ein vollständiges Bild der Auswirkungen des Baumsterbens auf die Kohlenstoffbindung zu erhalten. „Die Integration dieser Art von Beobachtungen der Baumsterblichkeit in globale Waldmodelle ist in diesem Umfang noch nie realisiert worden, aber es ist wirklich leistungsstark“, sagt Pugh.

Vermächtnis der Wälder als Kohlenstoffsenken

Bisher hat das Team gezeigt, dass die Hinterlassenschaften der in der Vergangenheit erfolgten Waldzerstörungen, d. h. große Waldflächen, die durch Feuer, Wind und Ernte vernichtet wurden und sich nun erholen, gegenwärtig für ein Viertel der globalen Kohlenstoffsenke der Wälder verantwortlich sind. Diese Gebiete kompensieren etwa 5 % der jährlichen Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Baumfällungen und Landnutzungsänderungen haben die Verweildauer des Kohlenstoffs in der Waldvegetation erheblich verkürzt: im Zeitraum 2001-2014 in den gemäßigten Wäldern der nördlichen Hemisphäre um 32 %. „Ungeachtet ihrer oft dramatischen Auswirkungen auf die Landschaft haben unsere Modellrechnungen gezeigt, dass diese Zerstörungen nur für relativ bescheidene 12 % der gesamten Baummortalität weltweit verantwortlich sind“, fügt Pugh hinzu. Das Team entdeckte auch, dass die Auswirkungen des Menschen und des Klimawandels tendenziell dazu geführt haben, dass die Wälder der Welt immer jünger werden.

Beitrag zur globalen Forstwissenschaft

Die Arbeit des Teams zum Thema der hinterlassenen Zerstörungen wurde in Form von über 370 Zitaten seit 2019 weithin aufgegriffen. Das Team arbeitet nun an mehreren großen Analysen zu den Mustern und Triebkräften der Baummortalität sowie an aktualisierten Berechnungsmodellen zur Vorhersage der Zukunft der Wälder der Welt. „Wir arbeiten außerdem aktiv mit anderen Gruppen zusammen, die die Wälder der Welt modellieren, um die Ergebnisse von TreeMort zur Untermauerung ihrer Arbeit zu nutzen“, sagt Pugh.

Schlüsselbegriffe

TreeMort, Baum, Tod, Stress, Wälder, Kohlenstoff, Senken, Vermächtnisse, Hinterlassenschaften, Forstwissenschaft

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich