Soziale Medien und Materialismus: eine schlechte Kombination
Auf Instagram, Facebook, Twitter und anderen Social-Media-Plattformen werden wir ständig mit materiellen Besitztümern und üppigen Lebensstilen konfrontiert. Sie sind ein Nährboden für Vergleiche und verstärken den Druck, den Grundsätzen von Erfolg und Wohlstand zu entsprechen. Diese Dauerexposition kann sich negativ auf das psychische Wohlbefinden der Menschen auswirken. Laut den in der Zeitschrift „Telematics and Informatics Reports“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlichten Ergebnissen kann ein Gefühl des Versagens, Stress, Angst oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben auftreten, insbesondere bei denjenigen, die mehr Wert auf materiellen Besitz legen.
Vorsicht bei materialistischer Denkweise
Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum führte eine Onlineumfrage unter 1 230 Personen durch, die mindestens einmal pro Woche soziale Medien nutzen. Die Ergebnisse von sechs verschiedenen Fragebögen zeigten, dass die materialistische Einstellung, der Vergleich mit anderen, die aktive oder passive Nutzung sozialer Medien, die Abhängigkeit von sozialen Medien sowie das Stress- und Lebenszufriedenheitsniveau der Befragten miteinander verknüpft waren. „Insgesamt gibt die Studie einen weiteren Hinweis darauf, dass die Nutzung Sozialer Medien mit Risiken einhergeht, und das besonders für Menschen mit hohen materialistischen Einstellungen“, kommentierte Dr. Phillip Ozimek, Psychologe an der Ruhr-Universität Bochum und Leiter der Studie, in einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster). „Wir konnten anhand der Daten belegen, dass eine stärkere materialistische Orientierung mit der Tendenz einhergeht, sich mit anderen zu vergleichen“, erklärte er. „Darunter verstehen wir zum Beispiel, dass Betroffene ständig an die Kanäle denken und befürchten, etwas zu verpassen, wenn sie nicht online sind.“ Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen passiver Nutzung sozialer Medien (von anderen Menschen gepostete Inhalte) und Sucht. Menschen, die scrollen, ohne sich aktiv zu beteiligen oder zu interagieren, haben ein höheres Risiko, süchtig zu werden.
Leben in einer materiellen Welt
Dr. Ozimek gibt einige praktische Ratschläge für die Navigation durch die kuratierten materialistischen Inhalte in den sozialen Medien. „Es tut auf jeden Fall gut, sich seine Nutzungsdauer Sozialer Medien einmal bewusst zu machen und sie zu reduzieren.“ Er warnt auch davor, die sozialen Medien zu verlassen. „Danach neigt man eher zur Überkompensation.“ „Social Media sind einer von sechs Schritten in die Unzufriedenheit“, so sein Fazit. Wie auch immer, wir sollten sie mit Bedacht und in Maßen nutzen, um uns nicht von der Realität abzukoppeln. Das sollte nicht schwer sein, wenn wir unser eigenes Glück in den Vordergrund stellen und nach Erfüllung jenseits des materiellen Besitzes suchen.