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Global drivers, local consequences: Tools for global change adaptation and sustainable development of industrial and cultural Arctic “hubs”

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Künftige Konflikte in einer abtauenden Arktis eindämmen

Forschende des EU-finanzierten Projekts ArcticHubs planen mit gemeinsam gestalteten Lösungen für eine nachhaltige Zukunft bei konkurrierenden Interessen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

In der Arktis kommen neue Wirtschaftsbereiche auf. Neben der Industrialisierung vieler traditioneller Lebensgrundlagen entstehen dadurch auch Konflikte bezüglich Bodennutzung und das Leben der Bevölkerung vor Ort wird verändert. „Dieser Druck, die Spannungen und manchmal Konflikte treten an Orten auf, an denen Industrien, Lebensgrundlagen und Interessen aufeinandertreffen oder sich überschneiden“, sagt Pasi Rautio, leitender Forscher am Institut für Natürliche Ressourcen Finnland (Luke) und Projektkoordinator von ArcticHubs. „Die aktuellen Gefahren für Nachhaltigkeit entstehen meist durch mangelndes Verständnis und zu wenig Zusammenarbeit oder Anerkennung der Probleme der einzelnen Lebensgrundlagen oder Branchen“, ergänzt er. Um die langfristige Nachhaltigkeit der arktischen Gesellschaft zu sichern, vertraut das ArcticHubs-Team auf die lokalen Gemeinschaften. Die Forschenden haben eine Reihe an lösungsorientierten Werkzeugen entworfen, um konkurrierende Ziele miteinander zu vereinen. Im Mittelpunkt standen dabei Bereiche, in denen verschiedene Interessen aufeinandertreffen. „Die Zentren sind für uns Knotenpunkte, an denen entweder verschiedene Wirtschaftstätigkeiten oder eine Hauptindustrie und eine zentrale Lebensgrundlage stattfinden und an denen die Herausforderungen und Auswirkungen auf die Arktis greifbar und akut sind“, erklärt Rautio.

Lösungen für die arktischen Zentren erforschen

Im Laufe des mehrjährigen Projekts haben Forschungsteams vor Ort gemeinsame Aktivitäten an 15 Zentren aufgestellt. Die Zentren sind Kombinationen lokaler und globaler Ströme an Menschen, Waren, Kapital, Informationen, organisatorischen Aktivitäten und Machtverhältnissen. Die Forschenden erkannten fünf zentrale Arten der Bodennutzung in der Arktis: Fischzucht, Forstwirtschaft, Tourismus, Bergbau und indigene Zentren. Diese sind meist an historisch bedeutenden Orten und stellen relativ dicht besiedelte Gebiete dar, die von weiten Flächen dünn besiedelten Hinterlands umgeben sind. „Die ArcticHubs-Forschenden sind in jedem Zentrum auf die lokalen Gemeinschaften zugegangen, um mehr über ihre Erfahrungen, Prioritäten, Sorgen und Wünsche für die Zukunft zu erfahren“, berichtet Rautio.

Austausch von Perspektiven

Das wichtigste Projektergebnisse ist die Schaffung von Dialogmöglichkeiten innerhalb der Zentren und der Austausch von Ansichten über Industrien oder Branchen hinweg, zwischen denen dieser Austausch selten stattfindet. Die Arbeit wurde zum Teil durch Entwicklungen im öffentlich partizipativen Geoinformationssystem (PPGIS) erleichtert, einem kollaborativen Ansatz zur Raumplanung mit kartengestützten Erhebungen. Das Endergebnis ist „Maptionnaire“, eine interaktive Online-Kartenplattform, über die die Gemeinschaft sich an der Politik und Planung beteiligen kann. „Dank der Funktionen von Maptionnaire hilft das ArcticHubs-Team, ein kollaborativeres Umfeld zu schaffen, in dem verschiedene Stimmen angehört werden, um gemeinsam Lösungen für das Management der Boden- und Meeresressourcen in der Arktis zu gestalten“, erklärt Rautio. Die Projektergebnisse fließen in die nachhaltige regionale Entwicklung durch die gemeinsam geleitete Umsetzung des Konzepts sozialer Betriebslizenzen außerhalb des Bergbaus und der mineralgewinnenden Industrie ein. Auch bei der gemeinsamen Auslotung von Zukunftsszenarien, insbesondere durch junge Menschen, werden die Ergebnisse berücksichtigt. „Die Perspektive und Prioritäten der jungen Menschen in der Arktis sind wichtig, um langfristige Lösungen zu finden“, fährt Rautio fort.

Arktische Gemeinschaften stärken

Das ArcticHubs-Team plant bereits über den Projektrahmen hinaus, um auf dem gewonnenen Wissen aufzubauen und die Dynamik der Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten. „Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind nie sicher“, meint Rautio. „Aber von den lokalen Interessengruppen hören wir, dass die Kontinuität wichtig ist, um nicht in den stockenden Rhythmus kurzer Projektzyklen zu fallen. Nur dann kann langfristiges Vertrauen aufgebaut werden, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden.“

Schlüsselbegriffe

ArcticHubs, Gemeinschaften, Zentrum, Perspektive, Wirtschaft, Sektoren, Industrialisierung, traditionelle Lebensgrundlagen, Austausch

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