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Wie lassen sich Verunreinigungen beseitigen?

Industrieabfälle, landwirtschaftliche Chemikalien und Umweltverschmutzung können den Boden verunreinigen. Unsere Expertin Manuela Masutti befasst sich wissenschaftlich mit der Bodensanierung.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die Bodenverunreinigung stellt europaweit ein großes Problem dar. Nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur könnte es mehr als 2,5 Millionen mit Schadstoffen belastete Standorte geben, von denen etwa 14 % wahrscheinlich stark verunreinigt sind. Das ist besorgniserregend, da „saubere“ Verunreinigungen eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung und die Grundlage für eine schadstofffreie Umwelt sind. „Gesunde Böden sind entscheidend, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und abzumildern, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturkatastrophen zu erhöhen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten“, sagt Manuela Masutti, Technologin im AREA Science Park in Triest, Italien. In der EU-Bodenstrategie für 2030 sind ein Rahmen und konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Böden sowie zur Gewährleistung ihrer nachhaltigen Nutzung festgelegt. Unterstützt wird dies auch durch die EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur, die bis 2030 die Wiederherstellung von 20 % der Land- und Meeresflächen der EU und bis 2050 aller geschädigten Ökosysteme vorsieht. „Der erste Schritt besteht darin, sich ein klares Bild von der Gesundheit des Bodens zu machen, um zu verstehen, wie gut der Boden funktioniert, und auf dieser Grundlage zu entscheiden, ob Dekontaminierungsmaßnahmen erforderlich sind“, so Masutti.

Technologien zur Beseitigung, Isolierung oder zum Abbau der Bodenverunreinigung

Wenn eine Dekontamination notwendig ist, können die Behörden aus einer Reihe von Methoden und Technologien wählen, um im Boden befindliche Schadstoffe zu beseitigen, zu isolieren oder abzubauen. Die einfachste Art der Sanierung eines Standorts besteht darin, den Boden auf eine Deponie zu bringen, auf der die Schadstoffe eingeschlossen und bewirtschaftet werden können. Andere gängige Ansätze sind das Einpumpen reaktiver Gase wie Ozon in den Boden, das Spülen des Bodens mit Flüssigkeiten, die die Schadstoffe abbauen oder absorbieren können, oder der Anbau von Pflanzen, die problematische Chemikalien auf natürliche Weise anreichern, wodurch sie anschließend abgetragen und sicher entsorgt werden. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts POSIDON, das Masutti mit koordinierte, wurde eine Reihe neuer innovativer und kostengünstiger Lösungen entwickelt. Diese wurden an fünf Brachflächen erprobt, darunter eine ehemalige Ölraffinerie in Triest, ein stillgelegtes Stahlwerk in Lissabon und eine alte Werft in Bilbao. Eines dieser Verfahren ist Soil-Omic®. Dabei werden Mikroben zum Abbau von Schadstoffen im Boden eingesetzt. Durch kontinuierliches Spülen des Standorts und Überwachung der vorhandenen Mikroben kann die optimale Mikrobenart für die Dekontamination ausgewählt werden. Organische Schadstoffe werden abgebaut und in unschädliche Stoffe umgewandelt, während anorganische Schadstoffe durch Auslaugung zur chemischen Behandlung extrahiert werden.

Die Fehler der Vergangenheit beseitigen

Eine weitere Neuheit von POSIDON auf dem Markt für Bodenreinigung ist ERASE. Bei dieser Sanierungstechnologie werden leistungsstarke Elektroden eingesetzt, um chemische Verunreinigungen aus dem Boden zu entfernen oder in ungefährliche Stoffe umzuwandeln. „Die industrielle Revolution mag den Boden ‚verunreinigt‘ haben, aber die heutige technologische Revolution birgt das Potenzial, nicht nur die Verschmutzung der Vergangenheit zu beseitigen, sondern auch bei der Bodenbewirtschaftung zu helfen, die Bodenfunktionen für die Zukunft wiederherzustellen“, schließt Masutti. Hier erfahren Sie mehr über die Forschungsergebnisse des Projekts POSIDON: Wie mit Europas kontaminierten Böden umzugehen ist.

Schlüsselbegriffe

POSIDON, Industrieabfälle, Verschmutzung, Boden, Bodenverunreinigung, Verunreinigung, Brachflächen, Klimawandel, EU-Bodenstrategie