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POlluted SIte DecontaminatiON - PCP

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Wie mit Europas kontaminierten Böden umzugehen ist

Mit einem Gemeinschaftsunternehmen, an dem Eigentumsparteien von Brachflächen beteiligt sind, wird auf dem gesamten Kontinent das große Problem der Bodenkontamination in Angriff genommen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Bodenkontamination ist ein wichtiges europäisches Thema. Nach Einschätzung der Europäischen Umweltagentur ist anzunehmen, dass es über 2,5 Millionen potenziell mit Schadstoffen belastete Standorte gibt, von denen etwa 14 % hochgradig kontaminiert sein dürften. Das EU-finanzierte Projekt POSIDON wurde ins Leben gerufen, um den Mangel an öffentlichen, nachfrageorientierten Innovationen im Bereich der Bodendekontamination in Europa zu beheben. Das POSIDON-Team zielte darauf ab, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage durch den Einsatz der vorkommerziellen Auftragsvergabe zu schließen, wobei diese Innovation potenziell eine wirkungsvolle Neuerung auf der Nachfrageseite darstellen wird. „Die im Rahmen der vorkommerziellen Auftragsvergabe von POSIDON für die Beschaffung Verantwortlichen waren daran interessiert, kosteneffiziente, innovative und nachhaltige Lösungen für die Dekontaminierung von Böden zu finden und gleichzeitig die traditionellen Ansätze des ‚Aushebens und Abkippens‘ bzw. Deponierens zu vermeiden“, erklärt Manuela Masutti, Technologin im Area Science Park in Triest und Koordinatorin des Projekts POSIDON. Das Projektteam suchte nach wirksamen Bodendekontaminierungstechnologien, mit denen die Einschränkungen und Mängel einiger dieser traditionellen Ansätze, darunter hohe Kosten, negative externe Effekte und lange Reinigungszeiten, überwunden werden können.

Die vorkommerzielle Auftragsvergabe erforschen

Im Rahmen von POSIDON wurden zunächst die Bedürfnisse bewertet, die bei ausgewählten Brachflächen in gleicher Form vorliegen. Dabei handelt es sich um Flächen, die aufgrund von industriebedingter Umweltverschmutzung aufgegeben oder nicht ausreichend genutzt wurden. Daraus resultierte die Entwicklung und Veröffentlichung einer Ausschreibung der vorkommerziellen Auftragsvergabe. Ziel der vorkommerziellen Auftragsvergabe war es, innovative, vor Ort durchzuführende, kosteneffiziente und nachhaltige Bodensanierungstechnologien zu ermitteln, mit denen die Brachflächenböden gleichzeitig von organischen und anorganischen Schadstoffen dekontaminiert werden können. Die Zielböden bestanden aus Lehm und Sand und waren stark mit Erdölkohlenwasserstoffen und Schwermetallen (insbesondere Arsen und Blei) belastet. Es nehmen dreizehn anbietende Unternehmen teil, von denen es sechs bis zum Lösungsentwurf und vier bis zur Prototypentwicklung brachten, und zwei schließlich zum Praxistest ihrer Prototypen an verschiedenen Standorten in Triest und Bilbao übergehen konnten. „Die Bewertungen nach jeder Phase der vorkommerziellen Auftragsvergabe ermöglichten es uns, schrittweise Lösungen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis zu ermitteln“, fügt Masutti hinzu.

Umstellung auf ein nachfrageorientiertes Modell der Bodendekontamination

Im Rahmen des Projekts wurden zwei innovative Lösungen erfolgreich erprobt. Bei einer davon wird eine zum Patent angemeldete Biospülungstechnologie zur biologischen Sanierung eingesetzt, die mit fortgeschrittenen Sequenzierungswerkzeugen und Metagenomanalyse für standortspezifische Protokolle arbeitet. Die zweite Lösung ist ein zum Patent angemeldetes elektrodengestütztes Verfahren, das physikalische, chemische und biologische Mechanismen in die umfassende Sanierung kontaminierter Standorte integriert. Das POSIDON-Projektteam unterstrich den Wert der vorkommerziellen Auftragsvergabe bei der Unterstützung von Innovationen, indem es auf spezifische Marktbedürfnisse einging, die auch für andere europäische Unternehmen von Nutzen sein könnten. Projektintern wird ein Wechsel von traditionellen „Push“- und „marktorientierten“ Strategien hin zu „Pull“- und „nachfrageorientierten“ Innovationsstrategien gefördert, womit die FuE-Kosten optimiert und die Nachfrage auf transnationaler Ebene aggregiert werden. „Europäische Eigentumsparteien von Brachflächen können sicher sein, dass sie bei ihren Dekontaminationsaufträgen nach Vor-Ort-Technologien fragen können, da mit POSIDON neue In-situ-Technologien auf den Markt gebracht wurden, die in Bezug auf die Reinigungszeit, die Dekontaminationskosten und die Umweltverträglichkeit sehr effektiv sind“, sagt Masutti.

Schaffung eines europaweiten Beschaffungsnetzwerks

POSIDON zeigt, wie eine erweiterte und konsolidierte nachfragende Gruppe in der Lage ist, Industriepartner dazu zu veranlassen, die Produktion auszuweiten und neue Produkte mit einem gewünschten Preis-Leistungs-Verhältnis innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf den Markt zu bringen. „Das Projektziel lautet nun, durch die Konsolidierung eines europaweiten Netzwerks von für die Beschaffung Verantwortlichen eine kritische Masse zu erreichen“, erklärt Masutti. „Aus der gemeinsamen Nachverfolgung von Bedürfnissen und Unternehmung von Anstrengungen könnte die spätere Einführung neuartiger Technologien resultieren, die darauf abzielen, größere Marktherausforderungen in Bereichen von gemeinsamem europäischem Interesse zu bewältigen.“

Schlüsselbegriffe

POSIDON, Bodenkontamination, Brachfläche, Standorte, Technologien, vorkommerzielle Auftragsvergabe, Deponie, Biospülung

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