CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Multimodal haptic with touch devices

Article Category

Article available in the following languages:

Digitalen Geräten einen neuen Touch verleihen

Erhöhung der Barrierefreiheit von Bildschirmen durch Einbettung touchbasierter Funktionen in Mensch-Computer-Schnittstellen.

Digitale Wirtschaft icon Digitale Wirtschaft
Gesundheit icon Gesundheit

Von Smartphones bis hin zu intelligenten Geräten – Touchscreens sind zu einem allgegenwärtigen Bestandteil unseres Alltags geworden. Diese knopflosen Bildschirme wurden zwar entwickelt, um die Nutzung der Technologie zu vereinfachen und sie somit mehr Menschen zugänglich zu machen, aber dabei können sie dazu führen, dass Menschen mit Seh- und Hörbehinderung ausgeschlossen werden. „Wir glauben, dass wir die Barrierefreiheit neuer digitaler Geräte und Anwendungen für alle Nutzenden erhöhen können, wenn wir mehr touchbasierte Funktionen in Mensch-Computer-Schnittstellen einbauen“, sagt Frederic Giraud, Forscher an der Universität Lille (Website auf Französisch). Giraud leitete mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts MULTITOUCH eine Initiative, die genau das zum Ziel hatte: die Integration von auditiver, visueller und taktiler Rückkopplung in multisensorische Geräte der nächsten Generation, was zu einem verbesserten Nutzungserlebnis für alle führt.

Ausbildung und Erfahrung in der Wissenschaft der Berührung

Laut Giraud ist unser Wissen über die Interaktion zwischen Sehen und Hören sehr umfangreich, wohingegen wir nur wenig darüber wissen, wie der Tastsinn mit diesen anderen Sinnen zusammenwirkt. Daher lag der Schwerpunkt des Projekts, das über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützt wurde, darauf, diese Wissenslücke zu schließen. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen des Projekts junge Forschende auf dem Gebiet der Haptik – der Wissenschaft der Berührung – gründlich ausgebildet. „Wir lernten, wie die Stimulation des Tastsinns, des Sehens und des Hörens kombiniert werden kann, und wollten den Forschenden so die Fähigkeiten vermitteln, die sie benötigen, um Schnittstellen zu entwerfen, die in der Lage sind, die Informationen zu verstärken, die von einem unzuverlässigen Sinn stammen“, erklärt Giraud. Diese Ausbildung umfasste praktische Möglichkeiten, an denen Forschende aus Wissenschaft und Industrie beteiligt waren, sowie die Vermittlung einer Reihe persönlicher Kompetenzen. Sie bot den Forschenden zudem die Möglichkeit, ihre eigene Forschung zu erkunden, unter anderem in so unterschiedlichen Bereichen wie Neurowissenschaften, Informatik, Rehabilitation, Benutzendenschnittstellen, multisensorische taktile Displays und virtuelle Realität. Eine Person untersuchte beispielsweise, wie das Gehirn multisensorische Informationen verarbeitet, wohingegen eine andere mithilfe von Bildgebungsverfahren untersuchte, wie das Gehirn Bewegungsreize, die von mehreren Sinnen kommen, versteht. Eine dritte Person übertrug diese neurowissenschaftlichen Erkenntnisse in die Spezifikationen für ein potenzielles multisensorisches Gerät. All diese Forschungsergebnisse wurden im „Handbook of Best Practices for Mixed Tactile, Visual and Auditory Stimuli“ zusammengefasst.

Auf dem Weg zu einer nächsten Generation multisensorischer Geräte

Giraud ist zuversichtlich, dass das Handbuch des Projekts als Grundlage für die Entwicklung einer neuen Generation multisensorischer Geräte dienen wird, doch am meisten freut er sich auf das, was den Forschenden des Projekts bevorsteht. „Ich bin sehr stolz auf unser Forschungsteam und freue mich darauf zu sehen, wie sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen, um dieses spannende Gebiet weiter voranzubringen“, sagt er. Ein möglicher Bereich, der weiter erforscht werden sollte, ist die Nutzung haptischer Funktionen, um Geräte für Benutzende ohne Behinderungen barrierefreier – und sicherer – zu machen. Könnte zum Beispiel statt des Blicks auf ein visuelles Gerät in einem Auto ein taktiles Display auf dem Armaturenbrett verwendet werden, um die fahrende Person mit den benötigten Informationen zu versorgen, ohne dass sie ihren Blick von der Straße nehmen muss? „Es sind Fragen wie diese, die es den Forschenden ermöglichen, sich dem Design digitaler Geräte mit einer neuen Perspektive zu nähern und Objekte zu schaffen, die für alle funktionieren und nicht nur für ein bestimmtes Segment der Bevölkerung“, schließt Giraud.

Schlüsselbegriffe

MULTITOUCH, digitale Geräte, Mensch-Computer-Schnittstellen, Touchscreens, Smartphones, Menschen mit Seh- und Hörbehinderung, Haptik, multisensorisches Gerät

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich