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Sind wir allein in unserer Galaxie?

Mithilfe der Geologie könnten Anhaltspunkte für die Suche nach Leben außerhalb der Erde gefunden werden.

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Irgendwann haben wir alle einmal in die Ferne geblickt und uns gefragt, ob wir das einzige intelligente Leben da draußen sind. Nach vielen Jahrhunderten ist dies weiterhin eine der grundlegendsten Fragen. Es gibt immer noch keinen Beweis dafür, dass wir allein sind. Und wenn es tatsächlich keine anderen Lebensformen gibt, warum ist das so? In einer in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie unter der Leitung der University of Texas at Dallas (UTD) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) stammte eine Antwort aus einer unwahrscheinlichen Quelle: tektonische Platten, die für die Entstehung von Bergen, Vulkanen und Ozeanen verantwortlich sind.

Warum haben wir bisher keine Außerirdischen getroffen?

„Die lang anhaltende Koexistenz von Ozeanen und trockenem Land scheint entscheidend für die Entstehung von intelligentem Leben und technologischen Zivilisationen als Ergebnis der biologischen Evolution zu sein. Aber Kontinente und Ozeane allein reichen nicht aus, denn das Leben entwickelt sich nur sehr langsam weiter. Um hier das Tempo zu erhöhen, braucht es Plattentektonik“, erklärt Taras Gerya, Professor für Erdwissenschaften an der ETH Zürich gegenüber „Space.com“. „Wir haben versucht zu ergründen, warum wir nicht kontaktiert worden sind“, fügt er hinzu. „Leben gibt es auf der Erde seit etwa 4 Milliarden Jahren, aber komplexe Organismen wie Tiere traten erst vor etwa 600 Millionen Jahren auf, also nicht lange nach Beginn der modernen Plattentektonik“, kommentiert Robert Stern, Professor für nachhaltige Erdsystemwissenschaften an der UTD, in einer Pressemitteilung. „Die Plattentektonik bringt die Evolutionsmaschine wirklich in Schwung, und wir glauben zu verstehen, warum das der Fall ist.“ Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass die in den 1960er Jahren aufgestellte Drake-Gleichung geändert werden sollte. Anhand dieser berühmten Formel wird geschätzt, wie viele intelligente Zivilisationen in unserer Galaxie zur Kommunikation fähig sind. Dabei wird jedoch die Schlüsselrolle übersehen, die große Ozeane, Kontinente und Plattentektonik bei der Entstehung intelligenten Lebens eingenommen haben.

Tief ins Innere der Erde blicken

Die Professoren Stern und Gerya führen an, dass die Plattentektonik für die Entwicklung komplexer Lebensformen wichtig ist. Die Erde ist dabei der einzige Planet im Sonnensystem mit Plattentektonik. Daher sind die Bedingungen für die Entstehung von intelligentem Leben andernorts höchst unwahrscheinlich. „Die Biogeochemie geht davon aus, dass die feste Erde, insbesondere die Plattentektonik, die Evolution der Arten beschleunigt“, so Prof. Stern weiter. „Studien wie unsere sind nützlich, weil sie dazu anregen, über größere Rätsel nachzudenken und ein Beispiel dafür bieten, wie wir unser Wissen über die Erdsysteme auf interessante Fragen über unser Universum anwenden können.“ Wir sind vielleicht allein oder auch nicht, aber wir können ohnehin noch viel über ferne Welten lernen. Das Universum ist schließlich ziemlich groß – und steckt voller Überraschungen. Wenn Sie das nächste Mal staunend in den Nachthimmel blicken, vergessen Sie nicht den Boden, auf dem Sie leben. „Wir sollten alles tun, um unsere eigene – sehr seltene! – Zivilisation zu erhalten“, bemerkt Prof. Gerya in „Space.com“.

Schlüsselbegriffe

Leben, Tektonik, Erde, tektonische Platte, Plattentektonik, Evolution, Ozean, Galaxie, Geologie, Universum, Kontinent