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SYSTEM DYNAMICS MODELLING FOR SUICIDE PREVENTION

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Wie die Suizidprävention bei Jugendlichen mit System Dynamics Modellierung verändert werden kann

Selbstmord ist eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen: So kann die System Dynamics Modellierung wirksamere, evidenzbasierte Präventionsstrategien in Australien und im Vereinigten Königreich unterstützen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist Selbstmord die dritthäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. Das Problem ist sehr komplex, da es von biologischen, psychologischen, sozialen, politischen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst wird, die auf unvorhersehbare Weise zusammenwirken. Aufgrund dieser Komplexität kann die Suizidprävention von einem systemorientierten Ansatz profitieren – einer Methode, mit der komplizierte Probleme erklärt werden, indem analysiert wird, wie verschiedene Elemente innerhalb eines Systems zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. „Die Anwendung eines systemorientierten Ansatzes bei der Suizidprävention hilft, die komplexen und dynamischen Wechselwirkungen zwischen mehreren Suizidrisiko- und Schutzfaktoren zu erkennen und zu kartieren, um die wahrscheinlichen Wege des suizidalen Verhaltens zu verstehen und gleichzeitig die Komplexität der Gesundheitssysteme zu berücksichtigen“, erklärt Maria Michail(öffnet in neuem Fenster), Marie-Curie-Stipendiatin und Koordinatorin des EU-finanzierten Projekts SEYMOUR(öffnet in neuem Fenster). SEYMOUR wurde mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen(öffnet in neuem Fenster) durchgeführt. Im Projekt kam die System Dynamics Modellierung (SDM) zum Einsatz, eine computergestützte Methode zur Analyse mehrerer Komponenten, um die Wirksamkeit von Strategien zur Suizidprävention bei Jugendlichen zu verbessern.

Partizipative Erkenntnisse für maßgeschneiderte Modellierung

Eine der Stärken von der SDM von SEYMOUR ist der Ansatz der partizipativen Systemmodellierung. Neben wissenschaftlichen Daten wurden im Rahmen des Projekts auch empirische Erkenntnisse von Interessengruppen gesammelt, z. B. von Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren, die Erfahrungen mit Selbstverletzungen oder suizidalem Verhalten haben, von ihren Familien, von Anbietern im Gesundheitswesen, von Dienstleistern und von politischen Verantwortlichen in Australien und im Vereinigten Königreich. „Die Interessengruppen halfen uns bei der Konzeption und Kartierung der Wege, die zu Selbstverletzungen und suizidalem Verhalten bei jungen Menschen führen, bei der Ermittlung von Risiko- und Schutzfaktoren sowie bei der Kartierung der kommunalen und psychosozialen Dienste und der Faktoren, die den Fluss der Bevölkerung durch diese Systeme in jedem Land beeinflussen“, sagt Michail. Das gemeinsam mit den Interessengruppen erstellte konzeptionelle Modell wurde dann in ein computergestütztes mathematisches Modell umgesetzt. Bei den Überlegungen, wie das System verbessert werden könnte, gaben die Interessengruppen in Australien und im Vereinigten Königreich Investitionen in vorgelagerte Interventionen den Vorrang – also Maßnahmen, mit denen negative Folgen verhindert werden, bevor sie eintreten –, anstatt sich ausschließlich auf spezialisierte psychosoziale Dienste zu verlassen. Beispiele für diesen vorgelagerten Ansatz sind schulbasierte Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit und gemeindebasierte Unterstützungsnetze mit Gleichaltrigen.

Modellierung für politische Wirkung

In Australien wurden im Rahmen des Projekts Fachkräfte befragt, um Einblicke in ihre Erfahrungen mit den partizipativen Modellbildungsworkshops zu gewinnen und die Faktoren zu verstehen, die Einfluss darauf haben, wie dieser Ansatz in verschiedenen Kontexten und von verschiedenen Interessengruppen umgesetzt werden kann. „Über diese Arbeit wurde ein Rahmen für die effektive Umsetzung der partizipativen Systemmodellierungsmethode von SEYMOUR erarbeitet“, berichtet Michail. „Mit dem Rahmen wird eine Kernfrage beantwortet: Unter welchen Umständen, für wen und warum funktioniert die partizipative Systemmodellierung bei der Entwicklung komplexer Systemmodelle?“ Die System Dynamics Modellierung bietet eine strukturierte Möglichkeit, Was-wäre-wenn-Szenarien zu erforschen, und erleichtert es Entscheidungsverantwortlichen, die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen im System vorherzusehen, bevor sie handeln. „Einer der einzigartigen Vorteile von SDM besteht darin, dass sie auf Umsetzungswissenschaft beruht, damit die Chancen für die Annahme und Umsetzung von Maßnahmen in der realen Welt maximiert werden“, betont Michail. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere SDM nach der Fertigstellung eine solide politische Entscheidungshilfe für die strategische Planung und Ressourcenzuweisung für die Suizidprävention sowohl in Australien als auch in Großbritannien darstellen wird.“

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