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Project Fortitude: Improving children's legal capability

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Das Spiel, das die Rechtsfähigkeit junger Menschen stärkt

Ein von Kindern und jungen Menschen mitgestaltetes Spiel, das auf leider allzu alltäglichen Szenarien beruht, verbessert ihr Wissen über gesetzliche Rechte, um zu ihrem Schutz beizutragen.

Wenn es darum geht, Kinder vor häuslicher Gewalt zu schützen, sprechen viele Kinder nicht darüber oder verbergen eher die Situation, weil der Missbrauch normalisiert wird, um die Bezugspersonen zu schützen, oder einfach aus purer Angst. „Wir müssen Wege finden, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, zu verstehen, auf welche Weise das Gesetz für sie und die sich um sie kümmernden Erwachsenen gilt“, sagt Dawn Watkins(öffnet in neuem Fenster) von der Universität Sheffield und Koordinatorin des EU-unterstützten Projekts FORTITUDE. Das vom Europäischen Forschungsrat(öffnet in neuem Fenster) finanzierte Projekt FORTITUDE wurde einrichtet, um die Fähigkeiten von Kindern zu stärken, sich mit rechtlichen Fragen des täglichen Lebens auseinanderzusetzen, jene Kompetenz, die als „Rechtsfähigkeit“ bezeichnet wird. Da sich die Forschung auf diesem Gebiet bisher nur auf Erwachsene oder Menschen kurz vor der Volljährigkeit konzentrierte, umfasst dies auch ihre Rechte gemäß UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes (UNCRC)(öffnet in neuem Fenster) und gemäß innerstaatlichem Recht. Die Ergebnisse führten zu Law Yeah!, einem Digital- und Brettspiel, das den Spielenden dabei hilft, riskante Situationen zu erkennen und sie zu befähigen, Unterstützung und Schutz zu suchen. Ein neuer theoretischer Rahmen zur Entwicklung der Rechtsfähigkeit bei Kindern, den das Team entwickelt hat, untermauert das Design des Spiels, das laut Watkins auch für andere von Nutzen ist, die auf internationaler Ebene Lerninterventionen konzipieren.

Gamifizierung der „Rechtsfähigkeit“ von Kindern

Die Arbeit von FORTITUDE wurde von einem Aktionsforschungsmodell(öffnet in neuem Fenster) gelenkt, wobei in jeder Phase Kinder und Jugendliche (im Alter von drei bis fünfzehn Jahre) einbezogen wurden. Die Kinder und Jugendlichen halfen zunächst bei der Erstellung von Spielszenarien wie zum Beispiel Mobbing, bevor sie mit verschiedenen Techniken wie Zeichnen, Zuordnung, Diamantensortierung, Szenenbüchern und Gesprächen weiter an der Gestaltung mitwirkten. Zwei Kinder- und Jugendbeiräte sowie zwei Gruppen von Kinderrechtsbotschaften aus Grund- und weiterführenden Schulen in England standen bei der Entwicklung des Spiels ebenfalls beratend zur Seite. Der Grundschulbeirat und die Kinderrechtsbotschafterinnen und -botschafter der Grundschulen haben das Spiel an der Universität Sheffield vorgestellt(öffnet in neuem Fenster). Das juristische Lernen im Rahmen von Law Yeah! konzentriert sich zunächst darauf, wie das Gesetz und/oder das Übereinkommen über die Rechte des Kindes auf die jeweilige Situation anwendbar sind, bevor rechtliche Konzepte im Allgemeinen erkundet werden. „Innerhalb eines Mobbingszenarios weist die Spielfigur Advocat (Rechtsbeistand) die Spielenden auf ihr Recht hin, vor Mobbing geschützt zu werden, und die Spielenden erhalten vier Antwortmöglichkeiten sowie Feedback zu ihrer Wahl. Damit wird der typischen Ansatz des juristischen Lernens umgekehrt, der das Recht und die Rechtsinstitutionen ‚dezentriert‘, da angewandtes juristisches/rechtliches Wissen in den Vordergrund gestellt wird“, fügt Watkins hinzu.

Einführung von Law Yeah! in allen Schulen geplant

Law Yeah! ist derart konzipiert, dass es von einer breiten Altersgruppe gespielt werden kann. „Die ersten Level des digitalen Spiels eignen sich für sehr junge Kinder, die von einem Erwachsenen unterstützt werden, während sich ältere Kinder auf dem „juristischen Übungsplatz“ weiterbilden können. Das Brettspiel mit seinen zwei Schwierigkeitsgraden, der Anfänger- und Fortgeschrittenenstufe, ist für Kinder ab sieben Jahren geeignet, da dort gelesen wird“, erklärt Watkins. Das Team bewertete die Auswirkungen des Spielens in der Schule und zu Hause anhand von gamifizierten Umfragen zur Messung von juristischem Wissen, Kompetenzen und Selbstvertrauen. Außerdem führte es eine kleine qualitative Fallstudie mit 3- bis 6-Jährigen durch. Die Ergebnisse zeigten, dass wiederholtes Spielen die Kenntnisse und Fähigkeiten der Kinder in Bezug auf ihre Rechte verbessert. Die Schule erwies sich für Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren als effektiverer Kontext als das Elternhaus, zum einen, wenn das Spiel in von Lehrkräften geleitete Sitzungen integriert war, und zum anderen, wenn es unabhängig auf individuellen Geräten gespielt wurde. „Law Yeah! erfordert keine Lehrkraftfortbildung, da das gesamte Lernprogramm in sich abgeschlossen ist, sodass es von den Schulen ganz einfach als sinnvolles und ansprechendes Hilfsmittel einsetzbar ist“, sagt Watkins. Watkins arbeitet weiterhin daran, die digitale Version und die Version des Brettspiels Law Yeah! den Schulen frei zugänglich zur Verfügung zu stellen, damit diese es ausprobieren oder im Rahmen eines kostenlosen Lizenzierungssystems anpassen können. Überdies werden Gespräche mit wichtigen Interessengruppen geführt, um herauszufinden, wie die Rechtsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen optimal weiterentwickelt werden kann.

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