Wirkungsvolle Waldbrandbekämpfungsstrategien überdenken
Klimawandel und extreme Wetterbedingungen werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich immer mehr Waldbrände entstehen lassen. Hinzu kommt, dass der Bau von Häusern in Risikogebieten die Brandbekämpfung erschwert, während begrenzte Ressourcen und schwieriges Gelände die Reaktionszeiten verlängern können. „Zudem gibt es oft Probleme bei der Koordinierung und Kommunikation zwischen Behörden und Regionen“, erklärt Kemal Arsava, Leiter des Projekts TREEADS(öffnet in neuem Fenster) von RISE Fire Research(öffnet in neuem Fenster) in Norwegen. „Gegensätzliche Interessen bei der Landnutzung können eine wirkungsvolle Waldbrandbekämpfung behindern, und die Kartierung und Vorhersage von Bränden in Echtzeit ist noch nicht ausgereift.“
Einheitlicher Ansatz für das Waldbrandmanagement
Das EU-finanzierte Projekt TREEADS wurde ins Leben gerufen, weil die Notwendigkeit eines einheitlicheren Ansatzes für den Umgang mit Waldbränden in zunehmender Weise erkannt wurde. Zu diesem Zweck hat das Projektteam versucht, Spitzentechnologien, Schulungsprogramme und Strategien für die Zeit nach Brandereignissen zusammenzubringen. „An dem Projekt waren 48 Partner, 26 fortgeschrittene Technologien und acht Pilotstandorte beteiligt“, sagt Ragni Fjellgaard Mikalsen, technische Leiterin von TREEADS. „Wir haben Feuerwehrleute und andere Ersthilfekräfte, Forschende, die Technologieentwicklung, lokale Behörden und Gemeinschaften zusammengebracht.“ Gemeinsam wurde ein Feuermanagementökosystem(öffnet in neuem Fenster) entwickelt. Dieses Ökosystem besteht aus einer integrierten Plattform, auf die die Interessengruppen in allen Phasen eines Waldbrandes zugreifen können. Alle Aspekte wurden an den acht Pilotstandorten des Projekts erprobt und validiert.
Von Vor-Brand-Ausbildung bis Nach-Brand-Wiederaufforstung
Zunächst arbeitete das Team an der Entwicklung von Vor-Brand-Ausbildungsprogrammen für Feuerwehrleute unter Einsatz von Technologien mit erweiterter und virtueller Realität. Zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit wurden außerdem Weiterbildungsinstrumente entwickelt, darunter mehrsprachige Materialien und interaktive Spiele. Zudem wurden innovative Baumaterialien und Bautechniken ermittelt, die die Gemeinden feuerbeständiger werden lassen. „Fortgeschrittene Erkennungssysteme und Rechenmodelle zur frühzeitigen Erkennung von Bränden und zur Nachverfolgung der Ausbreitung wurden gleichermaßen einbezogen“, fügt Mikalsen hinzu. Überdies wurden Versuche mit Technologien(öffnet in neuem Fenster), darunter in Drohnen und Wetterballons integrierte Kameras sowie drohnengestützte Feuerlöschsysteme, durchgeführt. Für Situationen nach Brandereignissen wurden adaptive Wiederherstellungstechnologien und -strategien entwickelt. Beispielsweise wurden Saatkugeln und Saatgutbehälterkapseln zur effizienten Aussaat und Aufforstung getestet.
Marktreife Lösungen Waldbrandbekämpfung
Viele der projektintern entwickelten Lösungen haben einen hohen Technologiereifegrad erreicht und werden von soliden Geschäftsplänen gestützt, sodass sie gut für den Einsatz in der Praxis gerüstet sind. „Mehrere TREEADS-Innovationen sind bereits marktreif und werden erwartungsgemäß in naher Zukunft in verschiedenen Regionen eingeführt“, berichtet Arsava. Im Bereich der Forschung setzen mehrere Partner ihre Arbeit im Rahmen neuer EU-finanzierter Initiativen und nationaler Programme zur Erforschung von Waldbränden fort. Dieses kontinuierliche Engagement wird dazu beitragen, dass der durch TREEADS erreichte Wissenszuwachs und die von TREEADS ausgehenden Impulse an Fahrt gewinnen und sich weiterentwickeln werden. „Dennoch sind nachhaltige Investitionen in die Forschung unerlässlich“, betont Arsava. „Das von TREEADS gelegte Fundament bietet eine starke Plattform für zukünftige Innovationen und Zusammenarbeit. Unsere Hoffnung besteht darin, dass die Arbeit von TREEADS mehr als nur eine Technologie hinterlässt, sondern ein Umdenken in Bezug auf Waldbrände bewirkt.“ Arsava und Mikalsen hoffen, dass TREEADS zur Blaupause für ein intelligenteres und resilienteres Waldbrandmanagement werden kann.Dabei wird vorgeführt, dass die Zusammenarbeit zwischen Ländern, Sektoren und Gemeinschaften funktioniert. „Wenn unsere Bemühungen auch nur einer Region helfen, eine Katastrophe zu verhindern oder sich schneller zu erholen, dann ist das ein Vermächtnis, auf das es sich aufzubauen lohnt“, fügt Arsava hinzu. „Waldbrände werden nicht verschwinden, aber unsere Fähigkeiten, ihnen entgegenzuwirken, können immer besser werden.“