Leistungsstarke neue Lösungen stärken Europa gegen hybride Bedrohungen
Hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe, Desinformation und Druck auf kritische Infrastrukturen können ganze Gesellschaften destabilisieren. Da sich diese Bedrohungen schnell oder über einen längeren Zeitraum hinweg systematisch entwickeln können, benötigt Europa flexible Reaktionsmöglichkeiten, die über nationale Grenzen und einzelne Technologien hinausgehen. Das EU-finanzierte Projekt EU-HYBNET-Projekt(öffnet in neuem Fenster) hat sich zum Ziel gesetzt, dieser Herausforderung zu begegnen, indem es Sicherheitsfachleute, politische Verantwortliche, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Industrie in ganz Europa miteinander vernetzt. Im Laufe von fünf Jahren wurde eine gemeinsame Netzwerkplattform entwickelt, um dringende Bedürfnisse der praktischen Anwendung zu identifizieren, Innovationen zu testen und einen Weg für eine langfristige Zusammenarbeit im Rahmen des Europäischen Kompetenzzentrums zur Bekämpfung hybrider Bedrohungen zu schaffen.
Herausfiltern der wirksamsten Innovationen gegen hybride Bedrohungen
Im Rahmen des Projekts wurden 72 in der Praxis definierte Lücken aufgezeigt, die vom Schutz kritischer Infrastrukturen bis zur Informationsmanipulation reichen. Über 60 Innovationen wurden anhand dieser Anforderungen bewertet. Um sicherzustellen, dass die Ergebnisse nicht zu einem Katalog ungeprüfter Ideen werden, wurde eine spezielle Methodik angewandt. Als Projektkoordinator erläutert Isto Mattila: „Wir haben eine spezielle Methodik entwickelt, um verschiedene Innovationen zu bewerten und die 13 vielversprechendsten auszuwählen. EU-HYBNET war kein Technologieentwicklungsprojekt, sondern eines, bei dem es darum ging, die Auswirkungen verschiedener bestehender und künftiger Lösungen zu verstehen.” Diese Empfehlungen bieten politischen Verantwortlichen und Beschaffungsstellen ein klareres Verständnis darüber, welche Instrumente, Praktiken und Standards in der gesamten EU Priorität haben sollten.
Warum eine frühzeitige Standardisierung für Sicherheitsinnovationen von Bedeutung ist
Eine wichtige Erkenntnis war, dass Innovation allein ohne eine Abstimmung in den Bereichen Beschaffung und Standardisierung keine Veränderung der Sicherheitspraktiken bewirken würde. Durch die frühzeitige Einbeziehung dieser Elemente konnte das EU-HYBNET seine Ergebnisse besser für die Marktakzeptanz nutzen. „Standards und Innovationen sind manchmal zwei Seiten derselben Medaille“, merkt Mattila an. „Um ein Verständnis für realistische Kommerzialisierungsmöglichkeiten zu entwickeln, mussten wir daher bei der Bewertung von Innovationen großen Wert auf Standards legen“, fügte er hinzu. Dieser Ansatz trug dazu bei, vielversprechende Instrumente näher an den operativen Einsatz heranzuführen und der Branche gleichzeitig eine klarere Richtung für die Ausrichtung ihrer Entwicklungsbemühungen vorzugeben.
Wie das CORE-Modell das Verständnis für hybride Bedrohungen verbessert
Eine weitere Besonderheit war die Verwendung des CORE-Modells (Comprehensive Resilience Ecosystem) durch EU-HYBNET, das hybride Bedrohungskonzepte mit ihren realen Auswirkungen auf die Gesellschaft verknüpft. Während abstrakte Modelle die Funktionsweise hybrider Angriffe erläutern, bot CORE Fachleuten einen strukturierten Ansatz, um die Auswirkungen auf mehrere Bereiche zu berücksichtigen. „Das CORE-Modell vermittelt Fachleuten ein tieferes Verständnis für hybride Bedrohungen“, erklärt Mattila. Das grundlegende Hybridkonzept erklärt lediglich das Phänomen der Hybridangriffe. Das CORE-Modell verdeutlicht den verschiedenen Sektoren der Gesellschaft die möglichen Auswirkungen.“ Dies hat nicht nur die Schulungen und Übungen verbessert, sondern auch zukünftige Arbeiten beeinflusst, darunter ein nationales Projekt in Finnland zur Entwicklung datenbasierter Tools für die Erkennung hybrider Bedrohungen im Rahmen der EU-Richtlinie zur Resilienz kritischer Einrichtungen.
Aufbau eines dauerhaften europäischen Netzwerks zur Bekämpfung hybrider Bedrohungen
EU-HYBNET hat einen Zeitplan, bewährte Verfahren und Innovationsempfehlungen erstellt, die über die Laufzeit des Projekts hinausgehen. Gleichzeitig hat das Europäische Exzellenzzentrum zur Abwehr hybrider Bedrohungen zugestimmt, den Informationsaustausch fortzusetzen. Dennoch hat EU-HYBNET durch den Aufbau eines Netzwerks von 161 Mitgliedern aus 25 EU-Mitgliedstaaten den Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit gegen eine der komplexesten Herausforderungen gelegt, denen Europa heute gegenübersteht.