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Mit digitalen Werkzeugen naturbasierte Lösungen in der Landwirtschaft fördern

Digitale Werkzeuge und Technologien können eine Schlüsselfunktion bei der Umstellung auf agrarökologische Landwirtschaft und biodiversitätsfreundliche Praktiken übernehmen.

Naturbasierte Lösungen gewinnen in Europa bei der Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft an Bedeutung. Um besser zu verstehen, wie dieser Wandel mit Digitalisierung unterstützt werden kann, wurde das EU-finanzierte Projekt D4AgEcol(öffnet in neuem Fenster) gestartet. Es diente der Erkundung der vorhandenen Möglichkeiten. Zu diesem Zweck untersuchte das Team europaweit die Landschaft der landwirtschaftlichen Technologien, wobei es eine breite Palette bestehender digitaler Werkzeuge ermittelte, die in verschiedenen landwirtschaftlichen Kontexten zum Einsatz kommen. Diese wurden in einem frei zugänglichen Online-Bestandsverzeichnis(öffnet in neuem Fenster) zusammengestellt, in dem die Funktionen der Instrumente, ihre Anwendungsfälle und ihre Bedeutung für die Überwachung der biologischen Vielfalt und der Umwelt beschrieben werden. Um die Instrumente einheitlich vergleichen zu können, hat das Konsortium eine Reihe von Indikatoren entwickelt, die sich an den zehn Elementen der Agrarökologie der FAO orientieren. Obwohl diese Elemente ihren Ursprung in der Agrarökologie haben, sind viele von ihnen, wie etwa Vielfalt, Resilienz und verantwortungsvolle Governance, auch für Technologien zur Unterstützung naturbasierter Lösungen unmittelbar relevant. Zusammengenommen bieten diese Indikatoren einen strukturierten Weg, um zu erkunden, wie digitale Werkzeuge zu naturbasierten Lösungen beitragen können.

Einblicke aus der Praxis

Das Projektteam wendete seine indikatorbasierte Bewertung in einer Reihe von Scoping-Workshops für digitale Werkzeuge an, in denen Landwirtinnen und Landwirte, Beratungsfirmen, Digitalisierungsfachleute und Personen aus der Wissenschaft ausgewählte Technologien prüften. In diesen Workshops wurden konzeptgemäß sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen dieser Instrumente untersucht. Projektkoordinator Andreas Meyer-Aurich merkt dazu an: „Die Vorteile digitaler Werkzeuge werden oft sehr allgemein beschrieben. Wir wollten etwas genauer hinsehen und herausfinden, worin die tatsächlichen Vorteile bestehen.“ Instrumente zur Überwachung der biologischen Vielfalt erwiesen sich als ganz besonders vielversprechend. Ein Beispiel dafür war der Einsatz von Fernerkundungsinstrumenten zur Überwachung von agroforstwirtschaftlichen Korkeichenlandschaften, um die Gesundheit der Bäume, die Vegetationsdecke und andere ökologische Bedingungen mithilfe von Satellitenbildmaterial zu bewerten. Diese Art von Instrumenten half den Landwirtschaftsbetrieben, ein klareres Bild vom Vorhandensein und von der Aktivität der Arten zu gewinnen, und lieferte ökologische Informationen, die andernfalls nur schwer regelmäßig erfassbar wären. „Wir stellten bei den Instrumenten zur Überwachung der biologischen Vielfalt ein großes Potenzial fest, insbesondere in Bezug auf Vögel und Insekten“, fügt Meyer-Aurich hinzu. Digitale Weidewerkzeuge wie das virtuelle Zaunsystem NoFence zeigten ebenfalls Potenzial für die adaptive Weidehaltung, und auch ein autonomer Sä- und Unkrautbekämpfungsroboter namens FarmDroid wurde geprüft und als deutlich vorteilhaft in Hinsicht auf die Arbeitsersparnis im biologischen Landbau befunden. In allen Workshops betonten die Teilnehmenden den realen Wert digitaler Werkzeuge, die das Verständnis für die biologische Vielfalt und die Umweltbedingungen in den landwirtschaftlichen Betrieben verbessern.

Politische Erfordernisse und Wissenslücken im Blick

Ein wichtiges Ergebnis von D4AgEcol ist eine Reihe von nationalen politischen Fahrplänen sowie ein europäischer Fahrplan, in denen dargelegt wird, wie mit Digitalisierung die biologische Vielfalt in der Landwirtschaft optimaler zu unterstützen ist. In diesen Dokumenten werden Forschungslücken, Governance-Bedarf und Prioritäten aufgezeigt, die mit den EU-Zielen innerhalb des europäischen Grünen Deals(öffnet in neuem Fenster) und der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“(öffnet in neuem Fenster) in Einklang stehen. Eine ständige Herausforderung besteht darin, dass sich die digitale Technologie schneller als die Forschung über ihre Auswirkungen weiterentwickelt. Meyer-Aurich dazu: „Digitale Technologien entwickeln sich schneller, als es die Forschung erlaubt. Vielleicht haben wir schon bald viele Instrumente, wissen aber noch nicht viel über ihre Auswirkungen.“ Diese Lücke verdeutlicht, dass mehr Forschung zu den Umweltauswirkungen digitaler Technologien und klarere Leitlinien zur Einordnung dieser Instrumente in die bereits existierenden Verordnungen erforderlich sind, damit die Landwirtinnen und Landwirte sie mit größerem Vertrauen einsetzen können.

Auf dem Weg zu naturbasierten Lösungen

Als Teil des Digital Agroecology Cluster trägt D4AgEcol zu den umfassenderen Bemühungen bei, die Digitalisierung mit ökologischen und biodiversitätsbezogenen Zielen in der Landwirtschaft in Einklang zu bringen. Die Bestandsaufnahme, der Indikatorrahmen und die politischen Fahrpläne unterstützen nun die Zusammenarbeit innerhalb des Clusters und werden in die europäische AGROECOLOGY Partnership(öffnet in neuem Fenster) einfließen. Anhand der Projektergebnisse lässt sich leichter erkennen, welche digitalen Werkzeuge wirklich die biologische Vielfalt unterstützen und somit Europa eine Hilfe dabei sind, die Resilienz der Landwirtschaft stärkende naturbasierte Lösungen voranzutreiben.

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